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und der Siemens & Halske A.-G. herausgegebene Schrift bekannt geworden ist, erfüllt die Auf gabe. Es ist mir heute Pflicht, Hrn. Oberingenieur Köttgen von der Firma Siemens-Schuckert, der meine Bestrebungen auf das tatkräftigste unterstützt hat, meinen Dank auszusprechen. Die schnelle Einführung der elektrischen Fördermaschinen hat die Richtigkeit unserer übereinstimmenden Anschauung glänzend bestätigt. Die Methode basiert darauf, auch hier Schwungmassen zum Ausgleich der Schwankungen anzuwenden und zwar auf einer Motordynamo, wie sie schon bei den Walzenstraßen erwähnt ist, während gleichzeitig durch Bildung eines lokalen Gleichstromkreises eine Vermeidung der Anlaß verluste, eine Rückgewinnung der Bremsarbeit und eine solche Exaktheit und Manövriersicherheit erreicht wird, wie sie bisher bei Dampfbetrieb nicht erzielt wurde. Der Ausgleich ist ein rein mechanischer Vorgang. Die Förderarbeit wird, wie gesagt, ohne die Anlaßverluste der Welle der Motordynamo entnommen, auf welche ein Schwungrad mit einem Motor zusammenarbeiten. Die Kraftschwankungen werden, wie vorhin ausgeführt, durch die Schwungmassen in Verbindung mit der geschilderten Regelungsmethode ausgeglichen, so daß, da der Förderbetrieb als ein rhyth mischer zu bezeichnen ist, eine konstante Stromaufnahme des Antriebsmotors und damit konstante Belastung der Zentrale erreicht werden kann. Entsprechend den großen Kraftschwankungen, wie sie aus den ausgestellten Diagrammen ersichtlich ist, sind natürlich auch ganz beträchtliche Schwungmassen aufzuwenden. So braucht man zur Erzielung des Ausgleichs bei der unter 1 dargestellten Fördermaschine für 4800 kg Nutzlast nicht weniger als 80 t Stahlgußräder, welche die erforderliche Arbeit mit einem Tourenabfall von 12 °/o bei ursprünglich 80 m i. d. Sekunde Umfangsgeschwindigkeit abgeben. Bei Anwendung von Gußeisen würde man des mindestens fünf fachen Gewichtes bedürfen. Die Anordnung ist über das Versuchsstadium längst hinaus; die Zahl der danach im Bau und Betrieb befindlichen Förderanlagen beträgt nahezu 20. Sie werden sicher von mir ökonomische Angaben über die Gestaltung des Betriebes verlangen; ich bin aber heute nicht in der Lage, Ihnen Zahlen zu geben, und behalte mir vor, darauf zurückzukommen, falls nicht von anderer Seite, und das glaube ich fast, in Kürze diese Zahlen veröffentlicht werden. Ich kann mich aber nicht enthalten, hier noch eine Bemerkung zu machen. Seit dem Auftreten der Gisbert Kapp und Meyersbergschen Methode und der meinigen zum Ausgleich von Kraft schwankungen durch Schwungmassen, sind wiederholt in der Öffentlichkeit Vergleiche zwischen diesen Methoden und dem Ausgleich durch Akkumulatorenbatterien gezogen worden. Ich meine, solange es sich nur darum handelt, die geschilderten kurzzeitigen Kraftschwankungen auszugleichen, ist der Schwungmassen-Ausgleich unbedingt der Akkumulatorenbatterie, sowohl was Beschaffung, als Betrieb anlangt, vorzuziehen; erst dann, wenn es sich darum handelt, neben diesem Ausgleich auch einen solchen über längere Betriebsperioden oder eine Betriebsreserve zu schaffen, kommt die Akkumulatorenbatterie in Frage. Dann aber sich allgemein für oder gegen die Akkumulatoren batterie auszusprechen, ist ein Unding, denn auch die Akkumulatorenbatterie ist längst ein technisch und wirtschaftlich gleich wertvolles Hilfsmittel. Ich habe noch kurz die Ausgleichsverhältnisse des elektrisch angetriebenen Reversier-Walz werks zu berühren: Wie aus dem Diagramm ersichtlich, kann hier nur eine Ausgleichsmethode Erfolg haben, welche die Beschleunigungsarbeit wiedergewinnt. Anderseits sind die Kraftwechsel in so kleinen Perioden, daß eine Schaltung von Starkströmen und namentlich der großen in Betracht kommenden Energiemengen völlig ausgeschlossen ist. Mit der oben beschriebenen An ordnung für Fördermaschinen ist die Aufgabe, wie schon erwähnt, mit Sicherheit durchführbar, und es hängt lediglich von dem Vertrauen der Walzwerkstechniker ab, in welcher Zeit das erste elektrisch angetriebene Reversierwalzwerk läuft. Daß es kommen wird, ist heute wohl keine Utopie mehr, und aus meiner bisherigen Beschäftigung mit der Materie habe ich Grund zu der Annahme, daß es in Verbindung mit einem Hochofengasmotor eine ganz erhebliche Herabsetzung der Kosten für die Walzarbeit herbeiführen wird. — Das von mir heute behandelte Gebiet, nament lich das der Walzenstraßen, bietet für eine gemeinsame Arbeit des Walzwerkstechnikers mit dem Elektrotechniker, wie Sie gesehen haben, ein so reiches und lohnendes Gebiet der Forschungs arbeit, daß ich wünschte, es möchten sich viele der heute hier anwesenden Fachleute der Weiter arbeit auf diesen Gebieten widmen, und wenn sie dazu heute angeregt werden, ist der Zweck meines Vortrags erfüllt. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender: Ich eröffne die Diskussion über den Vortrag des Hrn. Jlgner; seine Ausführungen waren sehr interessant und geben Ihnen gewiß Veranlassung, sich darüber zu äußern. Hr. Köttgen, welcher heute da ist, wird wohl gern den Ilgnerschen Ausführungen etwas hinzufügen wollen. Ich erteile ihm das Wort. Hr. Köttgen: Ich danke für die liebenswürdige Aufforderung und will derselben sehr gern nachkommen, da ich in der Lage bin, einiges über die Inbetriebnahme einer verhältnismäßig- großen Fördermaschine, nämlich der Fördermaschine für Zeche Zollern I der Gelsenkirchener