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kend zu sein; während es Werke gibt, welche noch 6,5 g f. d. P.S. und Stunde brauchen, kommen andere mit einem Verbrauch von etwas über 1 g aus. Letztere Zahl dürfte bei einem gut konstruierten Motor und vorsichtigem Ver brauch an Schmieröl einen ziemlich richtigen Durchschnittswert ergeben. Unangenehm ist der große Verbrauch an Kühlwasser und dürfte dieser Umstand auf manchen Werken bei einem aus gedehnten Motorbetriebe zu Schwierigkeiten führen. Der Kühlwasserverbrauch ist sehr ver schieden und schwankt zwischen 40 und 80 1 für die P. S. und Stunde, so daß sich nach Rück kühlung noch ein Verbrauch von 2 bis 4 1 ergibt. Während die Cockerillschen Gasmotoren an Kühl wasser gegen 80 1 bei einer Erwärmung des Kühlwassers von 15° auf 40° benötigen, soll der Verbrauch bei dem Körtingschen doppelt wirkenden Zweitaktmotor nur 40 1 betragen. Außer diesem Kühlwasser braucht man noch Wasser zum Reinigen der Gase. In Differdingen veranschlagt man den Verbrauch an Wasch- und Kühlwasser mindestens auf 4,7 1 f. d. P. S. und Stunde;* man kann aber vielleicht mit einer geringeren Menge auskommen. Ich will im folgen den annehmen, daß die Vorreinigung der Gicht gase mittels eines Dampfstrahlexhaustors und die weitere Reinigung für den Motorbetrieb mittels eines Theisenschen Apparats erfolgt. Der Dampfstrahlexhaustor wird maximal auf das Kubikmeter Gas 0,33 1 oder für die P. S. und Stunde 3 X0,33 — 11 Wasser benötigen. Theisen gibt für seinen Apparat** einen Wasserverbrauch von 0,8 bis 1 1 auf das Kubikmeter Gas an und nach Rückkühlung dieses Waschwassers ergibt sich der Wasserverbrauch zu Null, da der durch Verdunstung usw. im Kühler eingetretene Wasser verlust durch die Kondensierung des im Warm wasser enthaltenen Wasserdampfes ausgeglichen wird. Körting rechnet bei seinen neueren Mo toren mit einem maximalen Kühlwasserverbrauch von 40 1 f. d. P.S. und Stunde, was nach Rück kühlung einen Wasserverbrauch von 2 1 ergibt. Im ganzen wären also für den Motorbetrieb 1 +2=31 Wasser f. d. P. S. u. Stunde notwendig. Motortypen. Da bei meinen Ausführungen größtenteils der Antrieb von Walzenstraßen in Frage kommt, sollen hier nur solche Motor systeme in Betracht gezogen werden, welche bei geringem Schwungradgewicht eine verhältnis mäßig große Betriebssicherheit gewähren. In einer größeren elektrischen Zentrale oder in einem Hochofengebläse-Maschinenhaus kann man ein oder zwei Motoren in Reserve stehen haben, welche im Falle des Versagens irgend eines Motors sofort einspringen können; bei Walzen straßen geht dies aber nicht, da jede Straße nur von einem Motor angetrieben wird und die * „Stahl und Eisen“ 1901 Seite 452. ** „Stahl und Eisen“ 1902 Seite 371. Reserve gewissermaßen nur in einer möglichst großen Betriebssicherheit des Motors besteht. Nach meiner Ansicht können für den gedachten Zweck nur folgende Motortypen in Frage kommen: der Oechelhäusersche einfachwirkende Zweitakt motor, der Körtingsche doppeltwirkende Zwei taktmotor und der doppeltwirkende Viertakt motor. Diese Systeme haben sich in der Praxis ganz gut bewährt, arbeiten sehr ökonomisch und benötigen geringe Schwungmassen. Der Kör tingsche doppeltwirkende Zweitaktmotor wird bereits in Einheiten (d. i. für den Zylinder) von 1500 P.S. gebaut, so daß dieses System in Zwil lingsanordnung 3000 P. S. leisten kann. In Differ- dingen wird, wie mir Generaldirektor Meier selbst mitteilte, die Drahtstraße mit einem Körtingmotor und die Mittelstraße mit einem Oechelhäusermotor angetrieben. Kraftverbrauch in der Hütte. I. Elektrische Zentrale, über die Art der Einrichtung einer mit Hochofengas betriebenen elektrischen Zentrale brauche ich mich nicht in Einzelheiten einzulassen, da diesbezügliche muster gültige Anlagen sowohl für Gleichstrom als auch für Drehstrom schon vielfach ausgeführt sind. Als Motor kann irgend ein beliebiger Gasmotor gewählt werden, da für diesen Zweck auch einfachwirkende Viertaktmotoren befriedigende Resultate liefern. Für unsere in Betracht ge zogene Anlage wird es am besten sein, fünf Motoreinheiten von je 500 P.S. anzunehmen, von denen vier fortlaufend im Betriebe wären, während der fünfte in Reserve stünde. Die gesamte maximale Leistung betrüge demnach 2000 P.S. und als tägliche Durchschnittsleistung kann man 1000 P.S. ansetzen. Den Bedarf der elektrischen Anlage für die Hochöfen kann man vielleicht im Durchschnitt zu 250 P.S. veranschlagen, so daß für die übrige Hütte noch eine Leistung von 750 P.S. übrig bleibt. II. Gebläsemaschinen für den Birnen betrieb. Welche Bedingungen hat eine gute Gebläsemaschine zu erfüllen? Sie muß erstens sehr betriebssicher sein; zweitens beim Anlassen sofort mit voller Kraft anspringen können; drittens für verschiedene Leistungen bezw. Windpressungen arbeiten können, da beim basi schen Birnenbetrieb mit Nadelböden in der zweiten Hälfte der Hitze mit stärkerer Wind pressung gearbeitet wird als beim Beginn des Blasens. Bis jetzt hat man geglaubt, diese Bedingungen nur mit einer Dampfmaschine er füllen zu können. Es wirft sich nun von selbst die Frage auf, ob man diese Bedingungen nicht etwa auch mit einem elektrischen Antriebe oder mittels Gasmaschinenbetriebs erreichen könnte. Beim elektrischen Antriebe könnte man allen drei Bedingungen ohne weiteres genügen, besonders, wenn man einen Serienmotor wählt, da dieser