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der Anlage wird eine sehr hohe Produktion er reicht und die Bedienungsmannschaft auf ein Minimum beschränkt, da sämtliche Hilfs-Apparate von einer Zentralstelle aus gesteuert werden können. Die Abbildungen 1 bis 8 zeigen ver schiedene Ansichten der Anlage sowie dazu ge höriger Einrichtungen. Die Maschinenanlage gehörte nicht zu unserer Lieferung, dagegen haben wir die zum Wärm ofen gehörige elektrische Chargiervorrichtung (Abbildung 9),* mittels welcher die Blöcke auf den Hebetisch gebracht werden, für diese An lage mitgeliefert. Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft norm. Bechem c Keetman. * Siehe auch „Stahl und Eisen“ 1903 Heft 19 und 20: „Neuere Ausführungen von Hebezeugen für Hüttenwerke“ (Abbildung 8). Hochofengas als alleinige Betriebskraftquelle eines modernen Hüttenwerks. * Von Ingenieur Karl Gruber-Teplitz. —- (Nachdruck verboten.) Die modernen Hüttenanlagen, besonders in den Rheinlanden, Westfalen, Luxemburg und Lothringen, beweisen, wie weit man jetzt schon in der Ausnutzung der Hochofengase für Gas motorenbetrieb ist. Während die ersten Gicht gasmotoren nur der Erzeugung von Elektrizität dienten, ging man später dazu über, auch die Hoch ofengebläse direkt an die Gasmotoren zu kuppeln; in jüngster Zeit tritt der Gichtgasmotor sogar in scharfen Wettbewerb mit den Schwungrad dampfmaschinen. Feinstraßen mit elektrischem Antriebe, bei welchen der Primärmotor von einem Gichtgasmotor betrieben wird, sind schon mehrere ausgeführt und im Betriebe; in letzter Zeit um geht man aber bei Hüttenwerken, deren Hoch ofenanlage in unmittelbarer Nähe der Stahl- und Walzwerke liegt, diesen indirekten Antrieb und kuppelt Walzenstraßen direkt mit einem Gicht gasmotor. Auf einem Werke des Saarbezirks ist eine Stab- und Feineisenstraße, direkt von einem Gichtgasmotor betrieben, im Bau begriffen, und auf einem in Luxemburg gelegenen Werk, das bahnbrechend vorgegangen, ist eine Mittel straße, betrieben von einem 1200 P. S. Gichtgas motor, und eine Drahtstraße, betrieben von einem 2200 P. S. Gichtgasmotor, im Gang. Es scheint also die Zeit nicht mehr fern zu sein, in welcher der Gichtgasmotor die Dampfmaschine, wenigstens im Hüttenbetriebe, völlig verdrängt haben wird. Hat man doch in den neueren Motoren so be triebssichere Maschinen, bezw. in der Praxis so gute Erfahrungen damit gemacht, daß man diesen Schritt fast nicht mehr als Wagnis bezeichnen kann. Besonders der Körtingsche doppeltwirkende * Indem wir die vorliegende Studie der Öffent lichkeit übergeben, glauben wir dazu bemerken zu sollen, daß wir den Optimismus des geschätzten Herrn Verfassers nicht in seinem ganzen Umfang teilen, aber der Meinung sind, daß seine Ausführungen allgemeinem Interesse begegnen und anregend wirken werden. Die Redaktion. Zweitaktmotor benötigt sehr geringe Schwung massen, da er dieselbe Taktzahl besitzt wie eine normale Dampfmaschine. Diese Studie soll nun zeigen, daß eine mo derne Hüttenanlage, eine rationelle Ausnutzung der Gichtgase vorausgesetzt, mit Hochofengas allein betrieben werden kann. Auf der Ausstellung in Düsseldorf war von der Firma Gebr. Klein in Dahlbruch eine Walzenstraße,* angetrieben von einer Gasmaschine, ausgestellt, und die Versuche der Firma Krupp in Essen,** eine aus zwei Straßen bestehende Walzwerksanlage mit einem Leuchtgasmotor an zutreiben, haben sehr befriedigende Resultate geliefert. Die für den vorliegenden Zweck ge dachte Hüttenanlage soll bestehen: aus vier Hochöfen von je 300 t täglicher Erzeugung, d. i. einer Gesamterzeugung von 1200 t; einer Thomasanlage mit vier je 18 t flüssiges Roh eisen fassenden Birnen; einer Martinanlage mit zwei basischen 25 t-Martinöfen ; einem Reversier- Vorblockwalzwerk, welches die ganze Erzeugung des Stahlwerks vorblockt; einer Reversier-Fertig straße für die größeren U-Eisen, T-Träger, Schienen und Schwellen; einer Trio-Grobstraße, Trio-Stabstraße, Trio-Mittelstraße, Feinstraße und Drahtstraße. Feinstraße und Drahtstraße sind nie gleichzeitig, sondern abwechselnd entweder die eine oder die andere Straße im Betrieb gedacht. Überschüssiges Hochofengas. Um für die Gaserzeugung des Hochofens eine Berech nungsgrundlage zu haben, soll der Koksverbrauch zu 100 kg für 100 kg erblasenes Roheisen angenommen werden. In diesem Falle ergeben sich für die Tonne erzeugtes Roheisen gegen * Eine Beschreibung und Zeichnung dieser Walz werksanlage beabsichtigen wir in einer der nächsten Nummern zu bringen. Die Redaktion. ** Siehe „Zeitschrift des Vereins deutscher In genieure“ vom 21. Febrnar 1903 Seite 262.