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15. Dezember 1903. Beitrag zur Materialkentdnis für den Kesselbau. Stahl und Eisen. 1371 3. in der Querfaser in der Mitte e und f ent nommen, von 1,25 kg Festigkeit und 1,6 °/o in der Dehnung. Bei Vergleich der Ergebnisse der an jedem einzelnen Ende der Bleche entnommenen Proben unter sich fand sich zwischen Längsprobe am Rande und Längsprobe in der Mitte ein Unter schied von 2,5 kg Festigkeit und 2,07 °/o Deh nung, also kein so großer Unterschied wie bei den mehr in der Mitte durch ein ganzes Blech entnommenen Längsproben. Da alle Proben, weiche bisher angeführt wurden, von Rohblechen entnommen worden waren, also zum Teil an den Stellen der, Blech kanten, welche beim Beschneiden zum fertigen I Blech abfallen, und man dies berücksichtigt, so kommt man zu dem Schluß ergeb n is, daß der । Unterschied in der Festigkeit bei einem Schweiß- j eisenblech, ganz gleich, wo man probiert hat, | Abbildung 2. Flußeisenblech, 14 mm dick. bis etwa 4,5 kg angenommen werden muß, und in der Dehnung bis 7 °/o. Hiervon liegt aber ein Teil in der allgemein gebräuchlichen Art des Messens beim Probieren selbst. Wenn es auch nur ein geringer Teil ist, so muß er doch auch erwähnt werden. Alle Bleche sind an den Kanten und besonders an den Endkanten dünner als in der Mitte. Werden nun Probestäbe zu i nahe an den Kanten entnommen, so sind sie in der Dicke ungleich. Beim Zerreißen mißt man solche Probe an mehreren Stellen und nimmt den Meßdurchschnitt zur Berechnung an. Es ist also ein geringer Teil der ge fundenen Unterschiede unter Umständen auf die Probiermethode zu schieben und nicht auf das Material. Die Würzburger Normen lassen mit Berück sichtigung der gestatteten Mindestfestigkeit bei Einhaltung der geforderten Qualitätsziffer und der festgesetzten Maximalfestigkeit von 40 kg für Schweißeisen-Feuerblech 35 bis 40 kg Festig- j keit, Differenz 5 kg, für Schweißeisen-Bördel blech 34 bis 40 kg, Differenz 6 kg, und für Schweißeisen-Mantelblech 32 bis 40 kg, Differenz 8 kg, in der Längsfaser, und in der Quer faser noch größere Differenzen, bis 11kg, zu. Es war also bei den Schweißeisenblechen auch schon stets ein Spielraum in der Festigkeit vor gesehen, wie ein solcher von Anfang an bei Einführung der Bedingungen für die Flußeisen bleche für diese festgelegt worden ist. Wie steht es nun mit der durch Zerreiß ergebnisse ausgedrückten Gleichmäßigkeit eines Flußeisenbleches dem Schweißeisenblech gegen über? Die Würzburger Normen geben bei dem Feuerblech sowohl wie bei dem Mantelblech bei festgelegten Minimal- und Maximalzahlen in der Festigkeit einen Spielraum von 6 kg. Bei der Festlegung dieses Spielraums bei der ersten Aufnahme der Flußeisenbleche in die Normen war der Gedanke besonders vorherrschend, daß dieser Spielraum den Stahlwerken zur Her stellung der Blöcke notwendig sei, und weniger die Kenntnis der Festigkeits unterschiede in den einzelnen Blechen selbst. Die Unkenntnis des letzteren bei Schweiß- und Flußeisenblechen ver anlaßte auch das Vorschreiben engerer Grenzen bei Aufstellung mancher Liefe rungsbedingungen. In Abbildung 2 sind die Proben ergebnisse von einem Flußeisenblech 6750 X 1430 X14 an beiden Enden des Bleches verzeichnet und findet man bei Durchsicht der Zahlen, daß sich an dem einen Ende des Bleches, welches dem Fußende der Bramme entspricht, die Längsproben in ihrer Festigkeit zwischen 36,2 und 35,5 kg bewegen, also mit dem geringen Unterschied von 0,7 kg. Die zugehörigen Dehnungen be wegen sich zwischen 35 °/o und 30,5 °/o, zei gen also einen Unterschied von 4,5 %. Man sieht auf den ersten Blick, daß das Material hier viel gleichmäßiger bezüglich Festigkeit und Dehnung ist als das des Schweißeisenbleches, bei welchem die Proben in gleicher Weise ent nommen waren. Die am andern Ende des Bleches, welches dem Kopfende der Brammen entspricht, sich zeigenden Unterschiede sind größer und bewegen sich zwischen 39,6 kg und 37,1kg in der Festigkeit, also 2,5 kg, und in der Dehnung zwischen 34,5 °/o und 28 °/o, also 6,5 °/o. Aber auch hier sind sie viel geringer, als sie sich bei dem Schweißeisenblech zeigten. Diesen miteinander verglichenen beiden Proben reihen sind in der Abbildung 2 noch zwei den alleräußersten Enden des Rohbleches, welche bei dem Beschneiden desselben auf Maß fortfallen, entnommene Längsproben und zwei Querproben hinzugefügt. Vergleicht man deren Ergebnisse, so erhält man: