Volltext Seite (XML)
Oie Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark jährlich exkl. Porto. STAHL UNI eisen ZEITSCHRIFT Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Dr. ing. E. Schrödter, Redigiert von und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, für den technischen Teil Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den wirtschaftlichen Teil. Kommissions-Verlag von A. Hagel in Düsseldorf. Nr. 24. 15. Dezember 1903. 23. Jahrgang. Beitrag zur Materialkenntnis für den Kesselbau. Von Oberingenieur H. Otto. ie leider nicht vereinzelt bei unseren heutigen Flußeisenkesselblechen wäh rend des Betriebes der Kessel auf tretenden Risse in den Blechen nehmen mit Recht lebhafte Beachtung der Kesselbesitzer, Kesselfabrikanten, Aufsichtsbehörden und Über wachungsvereine in Anspruch. Man ist geneigt, solche Vorkommnisse vor allen Dingen in der mangelnden Güte der verwendeten Flußeisen bleche zu suchen, und dies ist durch die Er kenntnis in letzter Zeit genährt, daß Bleche von bestimmter Länge, an beiden Enden probiert, merklich voneinander abweichende Festigkeits ergebnisse usw. zeigen. Behörden und Über wachungsvereine haben deshalb in ihren Liefe rungsvorschriften bestimmt, daß von solchen Blechen die Probestäbe von beiden Enden entnom men werden müssen, und zum Teil auch festgesetzt, an welchen Stellen die Stäbe zu entnehmen seien. Diese Vorschriften sollen vor Übersteigung •der Maximalfestigkeit an einzelnen Stellen der Bleche schützen. Es sind Stimmen laut ge worden, welche diese Eigenschaft der Flußeisen bleche heftig tadeln und von den Hüttenleuten verlangen, daß das Material überall gleichmäßig sein müsse, und sich, wenn dies nicht möglich sei, für die Rückkehr zum Schweißeisen aus sprechen. Aus diesen Anschauungen heraus war wohl für die diesjährige Hauptversammlung des Inter nationalen Verbandes der Dampfkessel-Über wachungsvereine in Stockholm die Frage gestellt: „Welche Abweichungen in der Festigkeit und Dehnung eines und desselben Bleches sind für gleichmäßiges Material zulässig?“ Auf Ersuchen des technischen Ausschusses des genannten Verbandes hatte ich die Be antwortung übernommen, um durch folgende Aus führung die Angelegenheit zu erklären und etwaiges Vorurteil zu entkräften. Die gestellte Frage scheint auf den ersten Blick nur die Flußeisenbleche zu betreifen und durch die Würzburger Normen beantwortet zu sein, welche in der Festigkeit 6 kg Spielraum zwischen Minimal- und Maximalfestigkeitzulassen und dabei eine Minimaldehnung festsetzen. Ein Blech, dessen Festigkeitsproben in diesen Rahmen fallen, genügt also den Vorschriften. Die Frage scheint sich anderseits an die Ausführung von Boecking in Zürich zur Begründung der neu in die Würzburger Normen aufgenommenen Bestimmung anzuschließen, daß bei Blechen von über 4500 mm Länge und 1500 mm Breite zwei Zerreißproben zu machen sind, und zwar eine Längsprobe, vom Fußende des Bleches, und eine Querprobe, in der Mitte der entgegengesetzten schmalen Seite des Bleches entnommen. Er teilte ein Vorkommnis mit, daß er an einem Ende eines Bleches als geringste Festigkeit 37,2 kg, und am andern Ende desselben Bleches 41,5 kg Festigkeit gefunden habe, also eine Differenz von 4,3 kg zwischen höchster und niedrigster Festigkeit bei demselben Blech. Direktor Eichhoff-Schalke hat in der Be sprechung über diesen Punkt damals ausgeführt, daß bei den gegossenen Flußeisenblöcken die XXIV.2a 1