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1. Dezember 1903. Industrielle Rundschau. Stahl und Eisen. 1365 British Mannesmann Tube Co., die 1901/02 nach Deckung der Abschreibungen nur 52 £ 12 s 4 d übrig behielt, hat im Geschäftsjahr 1902,03, für das aller- dings der Abschluß noch nicht vorliegt, unter den selben ungünstigen Verhältnissen wie im vergangenen Jahre gearbeitet, so daß auf ein günstigeres Jahres ergebnis nicht zu hoffen ist. Das verstärkte Angebot festländischer Werke drückte auf die Preise und be einflußte den Absatz. Der Durchschnittsverkaufspreis für die Erzeugnisse der Mannesmannwerke stellt sich im Durchschnitt niedriger als im Vorjahre. Die Aus sichten des neuen Geschäftsjahres sind nach dem Be richt, da nach dem Österreichischen auch das Deutsche Gas- und Siederohr-Syndikat für drei Jahre neu ge schlossen worden ist, nicht ungünstig. Eisenindustrie zu Menden und Schwerte. Es wurden im Berichtsjahr an Luppen und Stahl blöcken 62 859 t, an Stab- und Bandeisen, bearbeiteten Drähten und Drahtstiften 81 171 t hergestellt. Die Summe der Fakturen betrug 7 472 475 JI. Verarbeitet wurden 89948 t Koks, 71826 t Roheisen und Alt material und 66032 t Stahlblöcke, Knüppel und Eisen luppen. Auf allen Werken waren durchschnittlich 1537 Arbeiter beschäftigt, welche insgesamt 1 742179 - an Löhnen erhielten. Das Gewinn- und Verlustkonto schließt nach 127 698 M Abschreibungen mit einem Gewinn von 125 829 I, aus dem nach Abzug der ver tragsmäßigen Tantiemen eine Dividende von 2 °/o mit 114 000 M ausgeschüttet wurde. Der Bericht des Auf sichtsrates erwähnt noch das plötzliche Ableben des früheren Generaldirektors Hermann Berckemeyer, an dessen Stelle der bisherige Direktor Walter Bädeker zum Generaldirektor ernannt wurde. Eisenwerk Rote Erde, A.-G. in Dortmund. Da, wie der Geschäftsbericht ausführt, die mehr fachen Bemühungen der reinen Walzwerke, bei den in Frage kommenden Verkaufs - Vereinigungen Er leichterungen bezüglich der Rohstoffpreise, speziell für Flußeisen-Halbzeug, zu erwirken, ohne Erfolg blieben, schränkte das Werk die Erzeugung ein, so daß während der Berichtszeit nur ungefähr zwei Drittel der Leistungs fähigkeit ausgenutzt wurde. Die Gewinn- und Verlust rechnung ergibt nach 51148 M Abschreibungen im abgelaufenen Jahr einen Gesamtausfall von 155258 Wodurch sich der aus dem Vorjahr überkommene Verlustsaldo auf 260016 JI vergrößert. Eschweiler Eisenwalzwerk A.-G., Eschweiler-Aue. Im Rohrwerk konnten infolge der regeren Nach frage die vorhandenen Einrichtungen voll ausgenutzt Werden; freilich ließen die im Ausland erzielbaren Preise noch viel zu wünschen übrig, während im Inland der Markt durch amerikanische Angebote fortwährend beunruhigt wurde. Im Walzdrahtwerk gelang es indessen nicht, trotz genügender Beschäftigung in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres, einen Betriebsverlust zu vermeiden. Am meisten hatte, der Stab- und Klein eisenbetrieb infolge des starken Wettbewerbs unter der Ungunst der Verhältnisse zu leiden. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergibt einen Uberschuß von 77 758,85 JI, so daß nach Vornahme der ordnungs mäßigen Abschreibungen von 44000 JI ein Gewinn von 33 758,85 JI verbleibt. Hiervon sollen 11 577,25 M der gesetzlichen Reserve zugeführt und der Rest auf neue Rechnung vorgetragen werden. Görlitzer Maschinenbau-Anstalt und Eisen- gießerei A.-G. Das Ergebnis des Geschäftsjahres 1902/1903 war kein besonders günstiges, da die Gesellschaft sich genötigt sah, zur Erlangung ausreichender Beschäfti gung vielfach auf gewinnbringende Verkaufspreise Verzicht zu leisten. Daneben wirkten die hohen Materialienkosten und die besonders durch kurze Liefer fristen verursachten Löhne ungünstig auf das Erträgnis ein. Das Gewinn- und Verlustkonto weist einen Über schuß von 276 974,29 . auf, wovon 93046,60 zu Abschreibungen verwendet und 10708 JI an den Arbeiter-Unterstützungsfonds überwiesen wurden. Von den verbleibenden 173219,69 J! wurde nach Abzug der vertraglichen und statutarischen Gewinnanteile eine Dividende von 6 °/o auf ein Aktienkapital von 2400000 JI mit 144000 - ausgeschüttet. Gußstahlwerk Witten, Witten a. <1. Ruhr. Obgleich die Werke im abgelaufenen Geschäfts jahr im allgemeinen befriedigend beschäftigt waren, ist das Ergebnis doch ein wenig günstiges gewesen, weil, wie der Geschäftsbericht ausführt, die erzielten Preise für einen großen Teil der Erzeugnisse zu den hohen Preisen des Rohmaterials und Halbzeugs in einem Mißverhältnis standen und gewöhnliche Handels ware sogar längere Zeit unter dem Selbstkostenpreis verkauft werden mußte. Die Erzeugung des Gußstahl werks stellte sich auf: 30106 t Tiegel- und Martin stahl sowie Flußeisen, 4553 t Schmiedestücke, 15529 t Stabstahl und Stabflußeisen, 12170 t Grob- und Fein bleche und 1433,5 t bearbeitete Schmiedestücke, Stahl gußteile, Geschützteile, Geschosse usw. Das Hoch ofenwerk Germaniahütte bei Grevenbrück erzeugte 16776 t Roheisen und beschäftigte 66 Arbeiter mit einem Durchschnittslohn von 3,02 Jt. Die Erzeugung wurde zum größten Teil im Stahlwerk verarbeitet, der über den Bedarf hinausgehende Teil dem Syndikat in Siegen zum Verkauf zur Verfügung gestellt. Beschäf tigt waren in Witten durchschnittlich 1379 Arbeiter, welche 1555432,80 JI an Löhnen erhielten. Der Jahresdurchschnittsverdienst, einschließlich der jugend lichen Arbeiter, betrug 1127,94 JI oder 3,68 JI f. d. Schicht. Die Bilanz ergibt einen verfügbaren Gewinn von 452072,38 JI, wovon nach Abzug von 257 264,67 JI für Abschreibungen und 10000 JI für das Hochofen- Zustellungskonto 160000 JI, entsprechend einer Divi dende von 4 % auf ein Aktienkapital von 4000000 JI, verteilt, 10 000 JI zu Gratifikationen an Beamte und Meister verwendet und 14807,71 Jt auf neue Rech- | nung vorgetragen wurden. Schalker Gruben- und Hütten-Verein in Gelsen kirchen. Auf den Betrieben der Gesellschaft wurde ohne Störung gearbeitet. Von den sechs Gelsenkirchener | Hochöfen waren anfangs drei, später vier, von den drei Hochfelder Öfen zwei im Feuer. Verschmolzen wurden I 882432 t (i. V. 912607 t) Erze, Kalksteine und Koks. I Über die Roheisenerzeugung gibt der Bericht keinen Aufschluß. Auf dem „Vulkan“ in Hochfeld ist eine | neue Cowperanlage errichtet worden. Die Gießerei | wurde erweitert und vervollkommnet, so daß sie den größeren Ansprüchen des gesteigerten Verbrauches in Röhren, Tübbings und sonstigen Gußwaren in vollem | Maße entsprechen könne. Beschäftigt wurden in den Hochofenanlagen 1182, in den Gießereien 1408 Ar beiter. Auf Zeche Pluto wurden 938430 t (871406 t) | Kohlen gefördert und 207 646 t (218679 t) Koks her- | gestellt. Den Rückgang der Kokserzeugung führt der Bericht auf die Erzeugungseinschränkung des Koks syndikats sowie darauf zurück, daß infolge Umbaues von Koksöfen eine ältere Batterie Koksöfen außer Betrieb gesetzt werden mußte. An Ziegelsteinen wur den 4910770 (im vorhergehenden Jahre 4843125) ’ Stück hergestellt. Das Gewinn- und Verlust-Konto j ergibt einen Bruttogewinn von 6346968,04 Jt, der i sich durch den Gewinnvortrag aus dem Jahre 1901/02