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1. Dezember 1903. Versuchserc/ebnisse an einer Tandem-Zivillingsreeersiermaschine. Stahl und Eisen. 1307 Versuchsergebnisse an einer Tandem-Zwillingsreversiermaschine mit Rottmann - Steuerung-. In Heft 13 dieses Jahrgangs von „Stahl und Eisen“ ist über den Umbau einer Zwillings reversiermaschine in eine Tandem - Zwillings reversiermaschine mit Rottmann-Steuerung be richtet worden, * welchen ein rheinisches Hüttenwerk vor kurzem ausführen ließ. Nach stehend sind die Resultate veröffentlicht, welche mit einer vollständig neuen derartigen Ma schine auf einem Lothringer Hüttenwerk erzielt wurden. Die Maschine ist von der Firma Ehrhardt & Sehmer, G. m. b. H., Ma schinenfabrik , Schleifmühle bei Saarbrücken geliefert worden. Auch in diesem Fall war der Maschinen fabrik die Aufgabe gestellt, die bei dem Ver tragsabschluß in Aussicht gestellten Dampf ersparnisse durch den Betrieb der neuen Maschine gegenüber einer einfachen Zwillingsreversier maschine von der gleichen Leistungsfähigkeit nachzu weisen, und sollte der Kaufpreis der Ma schine selbst aus den erzielten Dampfersparnissen gedeckt werden. Für die Tonne Fabrikat war eine Ersparnis von mindestens 84,5 kg Dampf in Aussicht gestellt. Die Maschine hat folgende Abmessungen: Durchmesser der Hochdruckzylinder . 935 mm Durchmesser der Niederdruckzylinder . 1400 » Gemeinsamer Hub 1300 „ Räderübersetzung 1 :2,75 Eine Maschine von den gleichen Zylinder abmessungen und der gleichen Steuerung ist in Abbildung 1 dargestellt. Hinsichtlich der Feststellung der Dampf ersparnis war vereinbart worden, daß der Dampf verbrauch aus den Indikator - Diagrammen be rechnet werden sollte. Die zu diesem Zweck nötigen fortlaufenden Diagramme wurden an beiden Maschinen unter den gleichen Bedingungen und Arbeitsverhältnissen aufgenommen, d. h. bei den jeweiligen Indizierungen wurden durch jede Maschine bei einem Dampfdruck von 10 Atm. Blöcke von etwa 2250 kg Gewicht in 13 Stichen auf Knüppel von 215 X 165 mm Querschnitt ausgewalzt. Die alte Maschine mit einer Räder übersetzung von 1 : 2,5 arbeitete dabei mit Aus puff ins Freie, die neue Maschine war an die Zentralkondensation angeschlossen. Die Berechnung des Dampfverbrauchs aus den Diagrammen wurde in der Weise vor genommen, daß bei 90 % des Kolbenweges die * Seite 772 nebst Tafel XV. absolute Dampfspannung ermittelt wurde. Aus den zu diesen Dampfspannungen gehörigen spe zifischen Gewichten wurde dann in üblicher Weise die Dampfmenge für jede Zylinderfüllung für sich berechnet. Die Füllung des schädlichen Raumes durch Kompressionsdampf wurde der Einfachheit halber in der Weise berücksichtigt, daß aus dem mittleren Kompressionsdruck die Dampfmenge des schädlichen Raumes ermittelt und vom Endergebnis in Abzug gebracht wurde. Zur Berechnung wurden nur die Arbeitsdia gramme verwendet, die Leerlaufdiagramme blieben unberücksichtigt. Die Diagrammstreifen der alten Maschine weisen beim Auswalzen eines Blockes im Mittel 80 Diagramme, darunter jedoch nur 411/2 Arbeits diagramme auf. Der Dampfverbrauch aus diesen berechnet beträgt 418,5 kg Dampf, oder für die Tonne Fabrikat = 186 kg. Zum Auswalzen eines solchen Blockes waren 2 Minuten 17 Se kunden erforderlich. Die Diagrammstreifen der neuen Maschine weisen beim Auswalzen eines Blockes im Mittel 64 Diagramme, darunter 46 Arbeitsdiagramme auf. Die alte Maschine 1 12 5 hat Räder ,, die neue Maschine „ h = 1 2,5 ’ 2,75 2,75 41,8 = 46 Der Dampfverbrauch hieraus berechnet beträgt für den Block = 207,8 kg Dampf oder für die Tonne = 92,2 kg. Das Auswalzen eines Blockes von 2250 kg erfordert 1 Minute 30 Se kunden oder 66 °/o der Zeit bei der alten Maschine. Die Dampfersparnis, welche durch den Betrieb der neuen Maschine gegenüber der Blockmaschine I erzielt wird, beträgt demnach für den Block 418,5 — 207,8 = 210,7 kg = 50,3 °/o oder für die Tonne Fabrikat = 93,6 kg. Für eine Er zeugung von 31000 t Blöcke im Monat beträgt die Dampfersparnis 2901,6 t Dampf oder bei einem Dampfpreis von 2,50 • f. d. Tonne monatlich 7254 Zu diesen direkten Ersparnissen kommen aber noch folgende wesentlichen Vorteile, welche durch den Betrieb der neuen Maschine erzielt werden: 1. Durch die geringere Anzahl Leerläufe und das schnellere Stillsetzen der neuen Maschine werden höchstens 66 °/o der Zeit zum Auswalzen des gleichen Blockes benötigt wie bei der alten Maschine. Das Walzwerk ist also W oder bb 1,52 mal so leistungsfähig, als das mit der ge wöhnlichen Zwillingsmaschine. 2. Das Walzgut wird nach dem Verlassen der Blockmaschine in derselben Hitze auf einer