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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL um eisen ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. jährlich exkl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark Redigiert von Dr. ing. E. Schrödter, und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller. für den technischen Teil für den wirtschaftlichen Teil. Kommissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. Nr. 23. 1. Dezember 1903. 23. Jahrgang. Ein Wendepunkt in der deutschen Eisenindustrie? ie stetige Aufwärtsbewegung, in wel cher die deutsche Roheisenerzeugung vom Jahre 1876 bis zum Jahre 1900 sich bewegt hat, erfuhr bekannter maßen im Jahre 1901 eine unliebsame Unter brechung, indem in demselben die Erzeugung auf 7 880 087 t gegenüber 8 520 541 t im Jahre 1900 zurückging. Nachdem im vorigen Jahr wiederum eine Steigerung von mehr als einer halben Million Tonnen eingetreten war und die Erzeugung mit 8 402 660 t diejenige des Jahres 1900 nahezu wieder eingeholt hatte, haben wir im laufenden Jahre eine Zunahme zu ver zeichnen, die größer ist, als je zuvor. Nach der Statistik des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller wurden in den ersten 10 Mo naten d. J. 8394056 t Roheisen im deutschen Zollgebiet erzeugt, gegen 6917737 t in der gleichen Zeit des Vorjahres; es bedeutet dies eine Zunahme von 1476 319 t oder 21,3 °/o, so daß wir damit rechnen können, daß wir in diesem Jahre mehr als 10 Millionen Tonnen Roheisen in Deutschland erblasen werden. In ebenso starker Weise wie die Roheisenerzeu gung dürfte die Rohstahlerzeugung sich in diesem Jahre entwickeln; einen Anhalt hierfür geben die vorliegenden Zahlen über die dies jährige Erzeugung von Thomasroheisen, wonach in den ersten 10 Monaten d. J. 5158010 t Thomasroheisen gegenüber 4 276 948 t in der gleichen Zeit des Vorjahres erblasen wurden; die Zunahme beläuft sich demnach auf 881 061 t, also ebenfalls auf mehr als 20 °/°- Die ge- samte Rohstahl-(Flußeisen)-Erzeugung des Zoll- XXIII.33 gebietes betrug nach der gleichen Quelle 1900: 6 645869 t, 1901: 6394222 t, 1902: 7 780 682 t und dürfte in diesem Jahr die Höhe von über 9 Millionen Tonnen erreichen. Die Trägerproduktion und der Halbzeug-Versand unserer Stahlwerke sind auch tatsächlich in diesem Jahre dem Vorjahre bereits um je mehr als 100 000 t vorausgeeilt. Infolge der starken Zunahme der deutschen Roheisenerzeugung im laufenden Jahre ist die selbe nunmehr der britischen nicht unbeträcht lich vorausgeeilt; wenn in den beiderseitigen Leistungen bis zum Jahresschluß kein besonderer Zwischenfall sich ereignet, so dürfte die deutsche Roheisenerzeugung sich um etwa 900 0001 höher belaufen, als diejenige Großbritanniens. Die deutsche Stahlerzeugung hat bekanntlich schon seit einigen Jahren diejenige von Groß britannien überholt; sie überstieg diese im Jahre 1900 um 29,5 °/o, 1901 um 25,8 °/o und im Jahre 1902 gar um 56 °/o. Die amerikanische Roheisenerzeugung be trug im Jahre 1900 14009870 t, 1901 16132408 t und 1902 18 106 448 t; sie hat sich somit in der kurzen Zeit von 2 Jahren in gewaltigen Sprüngen um 4 Millionen Tonnen oder 28,5 % vermehrt. Gegenwärtig ist drüben ein Rück schlag eingetreten, der in bemerkenswerten Produktionseinschränkungen zum Ausdruck ge langt; so hatten die im sogenannten Zentral- Westen (Pittsburg, Wheeling, Shenango Valley, Obere See-Ufer, Mahoning Valley und Chicago) gelegenen Hochöfen ihre Wochenleistung von '219516 tons am 1. September auf 144 538 1