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23. Jahrg. Nr. 22. ferner zahlreiche Sonderarbeiten aus den verschieden sten Zweigen des Hüttenwesens, aus der analytischen Chemie, der Probierkunst, der Metallbereitung, der Brennmaterialien- und Feuerungskunde, der Geologie, der Lagerstättenlehre, dem Aufbereitungs-, dem Ma- schinenwesen, über die Mikrostruktur des Eisens, end lich statistisch - technische Schriften, Ausstellungs berichte und Kataloge, Studien über Gesundheitspflege, Unterrichts- und Erziehungswesen, Biographien und manche andere Schriften allgemeiner Art. Als Lehrer übernahm Wedding im Jahre 1863 Eisenhüttenkunde und Eisenprobierkunst; im Jahre 1873 kam Entwerfen von Eisenhüttenanlagen dazu. Daneben lehrte er Metallhüttenkunde und Chemische ; Technologie von 1865 bis 1867, in welchem Jahre hierfür eine besondere Professur errichtet wurde. 1865 und 1866 las er in Vertretung des erkrankten Lottner Lagerstättenlehre, Bergbaukunde und Salinenkunde. Im Jahre 1867 übernahm Wedding auch an der | Königlichen Gewerbeakademie die Vorlesungen über Eisenhüttenkunde für die Studierenden des Bau ingenieurfaches, des Maschinenbaufaches, des Schiff baues und des Schiffsmaschinenbaues und behielt diese Vorlesungen auch bei, als die Gewerbeakademie mit der Bauakademie zur Technischen Hochschule ver einigt wurde; er wurde am 17. September 1864 Mit glied der Technischen Deputation für Gewerbe, war von 1864 bis 1878 im früheren Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Referent für das Eisenhüttenwesen und wurde im Jahre 1877 Mitglied des damals neu gegründeten Patentamts. Aus der Tätigkeit eines Referenten für das Eisen hüttenwesen schied Professor Wedding ans, nachdem die meisten staatlichen Eisenhütten durch Verkauf in Privatbesitz übergegangen waren. Der ihm eigene Ge meinsinn veranlaßte ihn zu reger Mitarbeit an den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Ge- werbfleißes und zu zahlreichen Vorträgen in technisch wissenschaftlichen Vereinigungen; selten fehlte er in den Jahresversammlungen des Vereins deutscher Eisen hüttenleute und in den wichtigeren Verhandlungen der eisenhüttenmännischen Vereinigungen in Oberschlesien. Fast alle Staatsbeamten der Bergverwaltung, die meisten höheren Beamten der Privatwerke des Eisen hüttenwesens haben ihre Ausbildung bei Wedding er halten. Bekannt sind auch Weddings langjährige Be mühungen um die Errichtung technischer Material prüfungsanstalten, Bemühungen, aus denen schließlich die Errichtung der chemisch-technischen und der mechanisch-technischen Versuchsanstalten zu Berlin hervorging; bekannt sind ferner seine Bestrebungen für einen internationalen Verband für die Material prüfung der Technik und für die Gründung eines internationalen sidero-chemischen Laboratoriums. An der Anerkennung seiner Leistungen seitens der Preußischen Staatsregierung und der Regierung fremder Nationen hat es Wedding nicht gefehlt; am 11. Juni 1877 wurde er zum Geheimen Bergrat er nannt; mancher Ordensstern ziert seine Brust. Der Ruf seiner Kenntnisse und Fähigkeiten trug ihm die Ehrenmitgliedschaft des „Iron and Steel Institute“ und des „American Institute of Mining Engineers“ ein; das „Iron and Steel Institute“ verlieh ihm im Jahre 1896 als hohe Auszeichnung die Bessemer-Medaille. Der Redner schloß mit einem dreifachen „Glückauf“ auf den Jubilar und überreichte ihm im Namen des Lehr körpers der Bergakademie eine Bronze-Statuette mit M armorsäule. Es folgte alsdann eine Ansprache des stellver tretenden Vorsitzenden des Vereins deutscher Eisen hüttenleute, F. Asthöwer, welcher mit dem Geschäfts führer des Vereins, Dr. ing. E. Schrödter, dem Jubilar eine vom Vorsitzenden und dem Geschäftsführer unterzeichnete, künstlerisch geschmückte Adresse folgen den Inhalts überreichte: „Hochzuverehrender Herr Geheimrat! Wertgeschätzter Herr Professor und Doktor! Euer Hochwohlgeboren bitten wir zur heutigen Jubelfeier, mit der Sie die Erinnerung an den Tag feiern, an welchem Sie vor fünfzig Jahren Ihre praktische Tätigkeit als Hütten mann begannen, unsere herzlichsten Glückwünsche geneigtes! entgegennehmen zu wollen. Nicht lange sind Sie in der Praxis verblieben. Ihrer Neigung folgend, haben Sie sich selbstlos der wissenschaftlichen Tätigkeit und dem Lehrberuf ge widmet und in letzterem, trotz der beschränkten Lehrmittel, die Ihnen zur Verfügung standen, und trotz des Umstandes, daß das zu bewältigende Ar beitsgebiet durch die sich überstürzenden Fort schritte der Technik an Umfang und Bedeutung täglich zunahm, eine große Zahl Ihnen in Dankbar keit ergebener Schüler gefunden. Mit den letzteren wissen wir uns einig in dem Dank und der An erkennung für die Leistungen, die Sie zum Segen der gesamten deutschen Eisenindustrie vier Jahr zehnte hindurch in mühevoller Tätigkeit als Lehrer der Eisenhüttenkunde errungen haben; es ist uns eine Freude, unserm Ehrenmitgliede dies an seinem heutigen Jubel- und Ehrentage zum Ausdruck zu bringen. Mit unserm herzlichen Glückwünsche verbinden wir den weiteren Wunsch, daß Ihnen vergönnt sein möge, in guter Gesundheit und bisheriger Frische noch recht lange fortzuwirken und schließlich im Kreise der Ihrigen froh das otium cum dignitate zu genießen.“ Nachdem Dr. ing. Schrödter noch für den Verein deutscher Eisen - Portlandzementwerke eine zweite Glückwunschadresse, Professor Dr. Wüst eine solche für die Technische Hochschule zu Aachen überreicht und der Vorsitzende des Ausschusses der Studenten schaft von Garssen im Namen dieser gesprochen hatte, brachte der Jubilar, der im Kreise seiner Familie sitzend, die Glückwünsche angenommen hatte, in längerer launiger Rede seinen Dank für die ihm gewordenen Adressen und Glückwünsche zum Aus druck. Die Feier wurde vom Geheimrat Schmeißer mit einem dem Kaiser gewidmeten „Glückauf“ ge schlossen. Am Nachmittag fand dann noch ein Festmahl statt, bei dem Minister Möller den Kaisertoast ausbrachte. Oberberghauptmann von Velsen hielt die festliche Ansprache an den Jubilar, den außerdem noch Geheimrat Dr. ing. Haarmann als Ehren mitglied des Vereins und Baurat Max Krause als Familienvater feierten. Ausbau des höheren Unterrichts im Eisenhütten- wesen. Unter dem Vorsitz des Handelsministers Hrn. Möller fand am 7. November in Berlin eine Besprechung über den Ausbau des höheren Unterrichts im Eisen hüttenwesen statt. Anwesend waren: 1. Seitens des Handelsministeriums: der Minister für Handel und Gewerbe Exzellenz Möller, Ministerial direktor Oberberghauptmann von Velsen, Wirklicher Geheimer Oberbergrat Eskens, Geheimer Bergrat Liebrecht, Bergrat Uthemann. 2. Seitens des Kultusministeriums: Wirklicher Geheimer Oberreg'erungsrat Dr. Naumann, Professor Dr. Norrenberg. 3. Seitens des Finanzministeriums: Ministerial direktor Dr. Germar, Geheimer Oberfinanzrat Lacomi, Geheimer Oberfinanzrat Conze. 4. Als Vertreter der deutschen Eisenindustrie: der zweite stellvertretende Vorsitzende des Vereins deut- scher Eisenhüttenleute Ingenieur Fritz Asthöwer sen.,