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1298 Stahl und Eisen. bücherschau. 23. Jahrg. Nr. 22. wesen und Elektrometallurgie an der König- ' liehen Technischen Hochschule zu Aachen. | Dritte vermehrte und völlig umgearbeitete I Auflage. Zweite Abteilung. Mit 86 Text- ' Abbildungen. Verlag von S. Hirzel in Leipzig 1903. Der vorliegende zweite Band bildet den Abschluß der dritten Auflage der Borchersschen Elektrometall urgie, auf welche wir schon beim Erscheinen des ersten Bandes* hingewiesen haben und welche zweifels ohne den klassischen Werken unserer technischen Literatur zuzurechnen ist. Nachdem im ersten Band die Alkali- und Erdalkalimetalle sowie von den schweren Metallen Kupfer und Nickel behandelt wur den, ist der vorliegende Band den Schwermetallen Gold, Silber, Zink, Kadmium, Quecksilber, Zinn, Blei, Wis mut, Antimon, Vanadium, Chrom, Molybdän, Uran, Mangan und Eisen gewidmet; den Schluß bilden die Karbide und Silizide. In dem uns zumeist interessieren den Abschnitt „Eisen“ wird einleitend das Vorkommen deS Eisens und die Einteilung des Roheisens be sprochen. Hierauf weist der Verfasser, an die als be kannt vorausgesetzte metallurgische Roheisengewinnung anknüpfend, auf die Schwierigkeiten hin, welche der Einführung des mit dem Hochofen in Wettbewerb tretenden elektrischen Ofens aus dem Umstand ent stehen, daß der Hochofenbetrieb mit der sich daran schließenden Gichtgasverwertung auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht ist und den bestaus gearbeiteten Prozeß darstellt, den die metallurgische Technik überhaupt kennt. Borchers gibt alsdann eine Übersicht über die verschiedenen Methoden der elektrischen Roheisengewinnung, wobei die Arbeiten Stassanos, Heroults, Harmets und Kellers einer kriti schen Betrachtung unterzogen werden. Den Schluß dieses Abschnitts bildet die Besprechung der elektri schen Methoden zur Erzeugung des schmiedbaren Eisens, unter denen diejenigen Heroults und Kjellins als die besten hervorgehoben werden, welche zugleich begründete Aussicht auf praktische Verwertung bieten. Die klare und allgemein verständliche Sprache sowie die kritische Behandlung des Stoffes, welche in jeder Zeile den erfahrenen Fachmann verrät, sind bekannte Vorzüge Borchersscher Arbeiten, welche diese Auflage mit den früheren teilt. Besonders hervor gehoben sei noch, daß der Verfasser durch Ausschal tungveralteter Prozesse und Weglassen minder wichtiger Kapitel den so reichhaltigen Stoff zusammendrängt und überall das Neue und praktisch Verwertbare in den Vordergrund stellt. Die Leser werden ihm für diese weise Beschränkung sicherlich Dank wissen. Auch die zahlreichen Hinweise auf die Spezialliteratur verdienen volle Anerkennung. Scnweizerische Großindustrie. Heft Nr. 8, 9 und 10 des LieferungsWerkes „Die industrielle und kommerzielle Schweiz“. Verlag des Polygraphischen Instituts, A.-G. in Zürich. Der Bedeutung des Vorwurfes entsprechend, bilden die genannten drei Hefte einen reich und sehr ge schmackvoll ausgestatteten Band von 250 Seiten Um fang mit mehr als 350 Jllustrationen, in welchem die folgenden Werke behandelt werden: Gebr. Sulzer, Winterthur; Maschinenfabrik Örlikon; Theodor Bell & Co., Kriens; Lokomotivfabrik Winterthur; Escher, Wyß & Co., Zürich; C. F. Bally Söhne, Schönen * „Stahl und Eisen“ 1902 Nr. 23 S, 1314. werd; Eisen- und Stahlwerke vorm. Georg Fischer, Schaffhausen; Brown, Boveri & Co., Baden; Ruß- I Suchard & Co., Neuchätel ; Waggonfabrik Schlieren; I Maschinenfabrik Rüti. Für den Eisenhüttenmann bietet der Artikel Eisen- und Stahlwerke vormals Georg Fischer, Schaffhausen, in welchem der Entwicklungsgang dieses alten Werkes ausführlich beschrieben wird, naturgemäß das meiste Interesse. Die Gründung dieser Werke fällt in das Jahr 1804, in welchem der 1773 geborene Johann Konrad Fischer eine kleine metallurgische Fabrik errichtete. Dieselbe lieferte anfänglich neben Feuerspritzen Kanonen und Glocken aus Bronze und nahm im Jahr 1825 die Her stellung einer Art Nickelstahl, des sogenannten Meteor stahls, auf, der unter anderm zu Stempeln und Ma trizen für die Münzenfabrikation sowie zu Rasier messern Verwendung fand. Die damals angelegte Gußstahlfabrik gelangte indessen erst zur Blüte, als der Enkel des Gründers, Georg Fischer, als 22jähriger junger Mann den Betrieb im Jahre 1850 übernahm und die Feilenfabrikation begann, welchem Fabrikationszweig die Fischerschen Werke ihre heutige Bedeutung verdanken. Einen zweiten glücklichen Griff machte Fischer mit der Einführung des schmied baren Gusses. Derselbe dient der größten Menge nach zur Herstellung von Röhrenverbindungsstücken für Gas-, Wasser- und Dampfleitungen, welche in 3000 bis 4000 verschiedenen Formen und Abmessungen in schwarzer oder verzinkter Ausführung hergestellt wer den. Nachdem Georg Fischer sen. im Jahre 1887 ge storben war, ging der damals etwa 200 Arbeiter be schäftigende Betrieb an dessen Sohn Georg und unter stetig fortschreitender Entwicklung im Jahre 1895 an die heutige Aktien-Gesellschaft über. Inzwischen war dem Werk ein neuer Fabrikationszweig angegliedert worden, indem an Stelle der Feilen- und Gußstahl fabrikation die Herstellung von Stahlguß nach dem Siemens-Martin- sowie nach dem Kleinbessemer-Ver fahren in die Hand genommen wurde. Diese Fabri kation hat gleichfalls einen sehr bedeutenden Auf schwung genommen und das Werk liefert jetzt den größten Teil des Bedarfs der schweizerischen Ma schinenfabriken und Eisenbahngesellschaften an Ma schinenteilen aller Art. Ähnliche Darstellungen des Werdegangs großer Firmen enthalten die Artikel Escher, Wyß & Co. so wie Theodor Bell & Co., während in dem Aufsatz C. F. Bally Söhne die Entwicklung der Schuh industrie geschildert wird. Der Artikel Ruß-Suchard & Co. macht den Leser mit den technischen und Wohlfahrtseinrichtungen dieser Fabrik bekannt und behandelt zugleich die Geschichte des Kakao. Der Abschnitt Brown, Boveri & Co. handelt von den Vor zügen der Parsonsschen Dampfturbine. Die Artikel Gebr. Sulzer, Lokomotivfabrik Winterthur, Maschinen fabrik Örlikon führen in Text und Illustration teils große Maschinen, teils ganze Anlagen vor, während die Waggonfabrik Schlieren 38 Typen von Waggons zeigt, die in ihren Werkstätten hergestellt sind. v. Woedtke, Eucken - Addenhausen, Krankenversicherungsgesetz. X. umgearb. Auf lage. Berlin W. 1903, J. Guttentag. Die früheren Auflagen dieser Ausgabe des Krankenversicherungsgesetzes haben den verstorbenen Direktor im Reichsamte des Innern Dr. E. v. Woedtke zum Verfasser. Die X. Auflage ist von dem Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Reichsamte des Innern Dr. Georg Eucken-Addenhausen, der an den Vorarbeiten für die jetzige Fassung des Gesetzes hervorragenden Anteil genommen und amtlich mit gewirkt hat, bearbeitet worden. Dem Werke bei-