Volltext Seite (XML)
1296 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 23. Jahrg. Nr. 22. zelnen Stellen nötig, die Drahtseile, an denen die Transportwagen laufen, bis zu 850 m weit freihängend zu spannen, wobei sich deren tiefster Punkt etwa 200 m über der Talsohle befindet, an andern Stellen sind wieder eiserne Türme von 40 m Höhe nötig, um die Seile in genügender Höhe zu stützen. Der Transport aller Konstruktionsstücke, der eisernen Pfeiler, der riesigen Drahtseile, der Dampf maschinen, kurzum der ganzen Bahnanlage an die Baustelle kann nur auf Maultieren geschehen, wodurch es nötig wurde, alle Teile auf ein bestimmtes Maximal gewicht zu bringen. So sind denn auch die schweren Maschinenteile, Dampfmaschinen, Seilscheiben, Pfeiler, alle in kleine Stücke zerlegt, von denen keines die Tragfähigkeit eines Lasttieres überschreitet, um dann erst an Ort und Stelle zusammengesetzt zu werden. Sämtliche Teile der ganzen Bahnanlage sind in Deutschland angefertigt. Der Seetransport derselben erfordert natürlich ganz besondere Aufwendungen. Nicht weniger als 16000 einzelne Kolli, Kisten und Ballen im Gesamtgewicht von annähernd zwei Millionen Kilogramm wurden im ganzen über Antwerpen nach dem Hafen von Rosario verschifft. Verwendet werden im ganzen 140 km Drahtseil, die einer Strecke von Berlin bis Magdeburg entsprechen. Der Bau der Bahn ist augenblicklich schon so weit vorgeschritten, daß die Betriebseröffnung der ersten Teilstrecke un mittelbar bevorsteht. Nach Fertigstellung wird die Bahn imstande sein, in der Stunde etwa 40000 kg Erze mit einer Geschwindigkeit von 2,5 m in der Sekunde zu befördern, wobei alle 45 Sekunden ein Wagen von 500 kg Inhalt an der Endstation zur Entleerung kommt. Einfluß der Form und Herstellungsweise von gußeisernen Probestäben auf deren Festigkeit. In der Abbildung 1 dieses im. letzten Heft von Hrn. P. Reusch veröffentlichten Aufsatzes sind ver sehentlich die durchschnittlichen Festigkeitsresultate nicht vermerkt. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß diese durchschnittlichen Resultate aus der unter sten Zeile der Tabelle I Seite 1188 zu ersehen sind. Ferner ist zu berichtigen, daß es in der Abbildung 1 oben links statt „Durchschnittliche Festigkeit“ „Bie gungsfestigkeit“ heißen muß. Eisensteinlager am Niederrhein. Nach einer Mitteilung der „Deutschen Bergwerks- Zeitung“ ist die Tief bohr - Aktiengesellschaft vorm. Hugo Lubisch, Düsseldorf, durch die Firma Thyssen & Co. angekauft worden. Dieser Erwerb ist darauf zurückzuführen, daß am Niederrhein, nördlich der Stadt Wesel, ausgedehnte Eisensteinfelder von dieser Gesellschaft erbohrt wurden. Schon seit längerer Zeit sind verschiedene Werke am Niederrhein darum be müht, die dort in den Schichten der Dyas lagernden Stein- und Kalisalzlager und die darunter lagernden Steinkohlenfelder zu erbohren. Vor einiger Zeit traf man nun bei Bislich ganz unerwartet auf Schichten der Lias in etwa 250 m Teufe, und in diesen wurde bei etwa 470 m ein 10 m mächtiges Toneisensteinlager erbohrt. Der unerwartete Aufschluß hat noch andere niederrheinische Hütten veranlaßt, dort gleichfalls zu bohren, so daß augenblicklich ein heftiger Bohrkampf, bei dem etwa 20 Bohrtürme ins Feld geführt sind, entstanden ist. Das Auftreten von Eisensteinlagern am Niederrhein könnte für unsere niederrheinische In dustrie von großer Bedeutung werden. Eine bedeutende Lieferung hat die Pennsylvania Railroad Co. für den Ausbau ihrer Tunnel in der Stadt New York ausgeschrieben; es werden dazu nicht weniger als 194140 t Gußeisen, 9979 t Stahl und 1 758460 cbm Beton verlangt. („Iron Age“, 15. Oktober 1903.) Zur Geschichte des Schalker Gruben- und Hüttenvereins. Anläßlich des Jubiläums des Generaldirektors F. Burgers, welcher am 1. November 1878 in die Stellung eines technischen Direktors eintrat und in diesem Amte bekanntlich eine sehr ersprießliche und verdienstvolle Tätigkeit entwickelte, hat der Schalker Gruben- und Hüttenverein zu Gelsenkirchen eine Festschrift herausgegeben, der wir die folgenden An gaben über die Geschichte des Vereins entnehmen: Der Schalker Gruben- und Hüttenverein mit dem Sitze in Schalke, später in Gelsenkirchen, wurde im Jahre 1872 in der Form einer Aktiengesellschaft ge gründet, 1876 in eine Gewerkschaft umgewandelt, von dem Jahre 1889 ab aber wieder als Aktiengesellschaft weitergeführt. Zweck der Gesellschaft war die Her stellung und der Verkauf von Eisen und anderen Metallen sowie der Betrieb von Kohlen- und Erz gruben. Bei der Gründung wurden Erzgruben erworben und in Bulmke eine Hochofenanlage errichtet. Zum ersten Aufsichtsrat der am 15. Oktober 1872 mit einem Aktienkapital von 1000 000 Talern gegründeten Aktien gesellschaft gehörten u. a. Friedrich Grillo und August Thyssen. Der erste Hochofen wurde im Monat März 1875 angeblasen. Die hauptsächlichste Ausdehnung des Werkes fand unter der technischen Leitung des Jubilars statt, welcher in den Jahren 1880 bis 1891 vier weitere Hochöfen erbaute und in Betrieb setzte, während der sechste Hochofen seit Jahresfrist fertig, jedoch noch nicht in Betrieb genommen ist. Ferner wurde im Jahre 1884 mit dem Bau einer Gießereianlage begonnen und zugleich die Erwerbung von 972 Kuxen der Zeche Wolfsbank und Neuwesel beschlossen. Im Jahre 1897 wurde die Aktiengesell schaft Vulkan in Duisburg angegliedert, ferner erfolgte im Jahre 1899 die Angliederung der Bergbau-Aktien gesellschaft Pluto zu Essen behufs der Versorgung der Hochöfen mit eigenem Brennmaterial. Welchen Aufschwung die Firma seit dem Jahre 1889, dem Gründungsjahr der jetzigen Aktiengesellschaft, genom men hat, geht aus dem Umstande hervor, daß dieselbe im Durchschnitt der 14 1/2 Jahre 23,10°/ Dividende verteilte und gegenwärtig 235 Beamte und 6237 Arbeiter beschäftigt. Die Zentrale Hochöfen Gelsenkirchen umfaßt 6 Hochöfen mit Zubehör, 3 Koksofen-Batterien mit zusammen 126 Ofen und eine mit zwei Pressen ausgestattete Steinfabrik, in welcher jährlich etwa 8 Millionen Steine hergestellt werden. Die Gießerei dehnt sich über eine bebaute Grundfläche von 47 000 qm aus; i hre maschinelle Ausrüstung besteht aus 125 Elektro motoren mit einer Gesamtleistungsfähigkeit von norm. 2030 P. S. zum Betriebe der einzelnen Abteilungen und ihrer Hebezeuge mit einer Gesamttragkraft von 852 t. Die Leistungsfähigkeit der Gießerei stellt sich auf etwa 150 000 t jährlich. Samson Fox f. Am 24. Oktober d. J. starb der bekannte eng lische Ingenieur und Erfinder Samson Fox, der Begründer der Wellrohrfabrikation, an den Folgen einer Blutvergiftung im Alter von 65 Jahren. Der Dahingeschiedene, als Sohn eines armen Webers geboren, erhielt seine Erziehung in einer Dorf schule und ergriff zunächst des Vaters Handwerk. Da er jedoch mehr Neigung für die Schlosserei besaß, trat er bei der Maschinen- und Werkzeugfabrik Smith Beacock & Tannett in Leeds ein, wo er den ge wöhnlichen Lehrgang durchmachte. Im Jahre 1861 wurde er als Betriebsassistent und Zeichner angestellt und vertrat im Jahre 1862 seine Firma auf der Lon doner - Weltausstellung. Nachdem er hierauf noch einige Jahre als Geschäftsreisender der Fabrik tätig gewesen war, machte er sich im Alter von 28 Jahren