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15. Oktober 1903. Industrielle Rundschau. Stahl und Eisen. 1183 Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe in Karls ruhe (Baden). Die Gesamterzeugung ist von 2533055 M auf 2149 442 also um 383 613 JI, der Überschuß von 416405 • auf 388042 .4, also um 28363 (, zurück gegangen. Das Gewinn- und Verlust - Konto ergibt einen Reingewinn von 356 696 JI, so daß sich unter Zuziehung des Vortrags aus dem Jahre 1901 02 im Betrage von 60091 JI ein verfügbarer Überschuß von 416 787 JI ergibt. Derselbe gestattet unter Berück sichtigung der statutarischen und vertragsmäßigen Tantiemen und sonstigen Ausgaben die Verteilung einer 121/2 °/oigen Dividende im Betrage von 218750 JI. „Phönix“, Aktien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Laar bei Ruhrort. Dank der reichlichen Beschäftigung und den namentlich im zweiten Halbjahr allmählich in Wirk samkeit tretenden Betriebsverbesserungen ist das Er gebnis des abgelaufenen Jahres ein befriedigendes gewesen. Der Bruttoüberschuß beträgt zuzüglich des Vortrags aus dem Vorjahr mit 581237,85 M und der verjährten Dividende mit 91454 JI 6068307,70 JI. Nach Abschreibungen in der Höhe von 2527 746,19 Ji verbleibt demnach ein Reingewinn von 3 540 561,51 Ji, wovon man nach Abzug der statutarischen und vertrags mäßigen Gewinnanteile im Betrage von 213 782,61 JI 2400000 Ji zur Bezahlung einer 8°/oigen Dividende auf ein Kapital von 30 000 000 Jt, und 500000 Ji zur Schaffung einer Beamten-Pensionskasse verwendete, während 426 778,90 • auf neue Rechnung vorgetragen wurden. Im einzelnen dürften noch folgende Angaben von Interesse sein. Durch den jetzt vollendeten Um bau hat sich die Leistungsfähigkeit der Hochofen anlagen mehr als verdoppelt. Der Gasüberschuß wird direkt zu Betriebszwecken oder indirekt durch Um setzung in Elektrizität verwertet. In Laar dient diese zum Betrieb des Stahlwerks, des Walzwerks und fast sämtlicher Nebenwerkstätten; in Borbeck sind die Gase an die Kontinentale Hochofengasgesellschaft ver pachtet. Die Eisensteingruben in Nassau förderten 131381; die dortigen Zechen sollen wegen geringer Ergiebigkeit nach Abbau der vorgerichteten Mengen mit Ausnahme von Zeche Rothenberg aufgelassen werden. Von den Gruben in Lothringen waren im Betrieb „Carl Lueg“ mit einer Förderung von 284670 t, und „Steinberg“ mit 112 670 t. Die Kohlenzeche „West ende“ wird nach Inbetriebsetzung der geplanten Förder anlagen eine Tagesförderung von 2000 t erreichen. Letztere betrug bereits im Berichtsjahr 480004 t, während an Koks 55 797 t erzeugt wurden. Auf der Hütte zu Laar waren während des ganzen Jahres vier Hochöfen, darunter zwei neue große und zwei alte kleine im Betrieb. Die Produktion betrug 200528 t Thomaseisen und 3591 t Ferromangan. Zu Berge- Borbeck und in Kupferdreh wurden in je einem Ofen 71064 t bezw. 33205 t erblasen. Die Gesamterzeugung des „Phönix“ an Roheisen belief sich auf 308388 t. Die Puddelwerke lieferten mit 36,25 Öfen 40 678 t Luppen. Die Erzeugung an Rohstahl betrug in Laar 224509 t Thomasstahl und 78 538 t Martinstahl, ins gesamt 303047 t, in Eschweiler-Aue 22 581 t. An fertigen Fabrikaten stellte die Hütte in Laar 150403 t Eisen- und Stahlfabrikate und 8268,5 t Gußstücke, im ganzen 158 671,5 t her. An Stahlknüppeln, Platinen und Breitstahl wurden 812171, an Rohblöcken, vor gewalzten Blöcken und Brammen 34885 t abgegeben. Die Hütte zu Eschweiler-Aue lieferte 219361 fertiger Waren, während die Werke zu Hamm, Nachrodt, Lippstadt und Belecke an Halbfabrikaten 182 813 t, an fertiger Ware 158 329 t produzierten. Die Erzeugung aller Werke der Gesellschaft an fertigem Eisen und Stahl betrug 338937 t. Im abgelaufenen Geschäfts jahr waren durchschnittlich 11197 Meister und Arbeiter beschäftigt und wurden 13 813 292,56 JI an Löhnen bezahlt; für soziale Zwecke und Steuern wurden 1098 993,22 JI, di i. 3,66 % des Aktienkapitals, ver ausgabt. Zur Beschaffung von Mitteln für weitere Betriebsverbesserungen und Neubauten wurde die Aus gabe von 5000000 Ji neuer Aktien beschlossen. Der Bericht des Verwaltungsrates teilt noch das Aus scheiden des Geheimrats A. Servaes aus dem Direk torium mit, der 43 Jahre lang in hervorragenderWeise au der Leitung der Gesellschaft Anteil genommen hat. Die Stahlwerke in Longwy. Das Ergebnis des am 30. Juni 1903 abgelaufenen Geschäftsjahres ist ein sehr günstiges gewesen, denn die Bilanz weist einen Reingewinn von 5076996,43 Fr. oder von mehr als 25 °/o des Aktienkapitals auf. Die Förderung ist infolge der auf Grube Herserange- Moulaine vorgenommenen Betriebs verbesserungen wesent lich gestiegen, sie betrug im Berichtsjahr 7351421, dem nach 210199 t mehr als im Vorjahr. Der Schacht in Tucquegnieux hat eine Tiefe von 200 m erreicht und man erwartet, 10 m tiefer das Hauptlager der Forma tion anzutreffen; mit dem Abteufen eines zweiten Schachtes will man im nächsten Frühjahr beginnen. In sieben unter Feuer befindlichen Hochöfen wurden 211860 t Thomasroheisen erblasen, was einer Zunahme gegen das Vorjahr von 42 010 t entspricht. Ein achter Ofen soll gegen Ende des Jahres in Betrieb gesetzt werden. Die Stahlerzeugung, welche gegen das Vor jahr um 37 560 t gestiegen ist, stellte sich auf 187116t. Die Walzwerke lieferten 175351t Fertig fabrikate gegen 119766 t im Vorjahr, demnach 30041t mehr. Der der Generalversammlung vorgelegte Be triebsplan sieht die Ausführung folgender Arbeiten bezw. die Verausgabung folgender außerordentlichen Beträge vor: Aufstellung von acht Gichtgasmotoren mit einer Gesamtleistung von 9000 P. S. — 4000000 Fr.; die Vollendung von Hochofen Nr. 8 = 800 000 Fr.; Um bau der Hochöfen 4 und 5 = 1000000 Fr.; Ab teufen eines zweiten Schachtes zu Tucquegnieux = 2000000 Fr. Um die durch diese Arbeiten verursach ten Kosten im Gesamtbeträge von 7 Millionen Fr. zu bestreiten, wird das Kapital der Gesellschaft von 20 auf 24 Millionen Fr. erhöht werden, zu welchem Zwecke 8000 neue Aktien von 500 Fr. zu einem Emissionskurse von 750 Fr. zur Ausgabe gelangen; hierdurch wird ein Betrag vou 6 Millionen Fr. flüssig, während die fehlenden 1000000 Fr. aus den jährlichen Überschüssen gedeckt werden sollen. (Nach „Echo des Mines et de la Metallurgie“.) Antwerpener Stahlwerke. Laut einer Bekanntmachung des Notars Auguste Van Daei im Echo de l’Industrie vom 11. Oktober 1903 sind die Antwerpener Stahlwerke in Konkurs geraten. Die Werke, welche eine aus zwei Ofen be stehende Martinanlage mit Stahl- und Eisengießerei, Konstruktionswerkstätte usw., sowie eine zugehörige Walzwerksanlage umfassen, werden am 22. Oktober öffentlich versteigert werden. United States Steel Corporation. Der Geschäftsgang der United States Steel Cor poration bat in dem am 30. September endigenden Vierteljahr eine bedeutende Verschlechterung erfahren. Der Reingewinn betrug 32303000 $, was gegenüber derselben Periode des Vorjahrs eine Abnahme von 4642000 s bedeutet. Die Überschüsse fielen von 12385000 im Juli auf 10910000 im August und 9000000 s im September.