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1182 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. 23. Jahrg. Nr. 20. eine mäßige Erhöhung der Preise durchgeführt wer den. Der flottere Eingang der Ausführungsaufträge beeinflußte die Gestehungskosten günstig, so daß die geringeren Erträgnisse des ersten Halbjahrs durch die erheblich besseren des zweiten ausgeglichen wurden und das Gesamtergebnis doch noch als verhältnismäßig befriedigend bezeichnet werden kann. Im einzelnen ist hervorzuheben, daß die Kohlenförderung 452432 t (im Vorjahr 399144t) und der Kohlenabsatz 410093 t (im Vorjahr 358108 t) betrug. Die Erzförderung auf der Eisensteingrube Reichsland stieg in den letzten Monaten auf etwa 20000t monatlich. Die Beschaffen heit der Erze entspricht noch nicht ganz den Er wartungen. Auf dem Hörder Hochofenwerke waren fünf Hochöfen in ungestörtem Betrieb, mit denen 324791t (255 720 t) Roheisen erblasen wurden. Da von erhielt das Stahlwerk flüssig 270 432 t (196972 t) Thomaseisen. Auf dem Dortmunder Hochofenwerk wurde die Erzeugung Anfang April wieder aufgenom men, und es wurden 10605 t Roheisen hergestellt. Die Leistungsfähigkeit der Hermannshütte ist derart gestiegen, daß in den Monaten Juli und August schon 86 500 t Stahl erzeugt und verarbeitet werden konnten. Das Stahlwerk lieferte 428 3201 (3592001) Stahlblöcke, die Walz- und Hammerwerke 348 641 t (294623 t). Der Betriebsgewinn betrug 6079169t//' (im Vorjahr 3 681512./), zu demselben kommen noch verschiedene andere Einnahmen, so daß sich der Rohgewinn auf 6187 465 M stellt. Anderseits erforderten allgemeine Unkosten 1100593,7/ (1 167 018 .0), Zinsen, Skonto und Provisionen 452472 M (535 708 I), Anleihezinsen 387700 4 (395940,//), Verlust auf Wertpapiere 71575 M (39200 -) und die Inbetriebsetzung des Dortmunder Hochofenwerks 66 968 M. Nach 2 600118(2 048 013 .40) Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 1508037 I zu folgender Ver wendung: Rücklage 75402.,//, 4% Dividende auf die Vorrechtsaktien = 1060000 , Gewinnanteile 39 885 M und Vortrag 332 750 -. Der Bericht des Aufsichts rats gedenkt der Verdienste des zum 1. Oktober aus seinem Amte scheidenden Generaldirektors Geheimrat Tull, dem für seine treue und erfolgreiche Tätigkeit herzlicher Dank ausgesprochen wird. An seiner Stelle ist Regierungsbaumeister Direktor Wilhelm Beuken- berg in Dortmund, bisher Mitglied der Direktion der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, zum General direktor der Gesellschaft ernannt worden. Huldschinskysche Hüttenwerke A.-G., Gleiwitz. Wie im Vorjahr, so fehlte es auch in der Berichts zeit an genügender Beschäftigung und lohnenden Prei sen für die Werkserzeugnisse, welche zum Teil immer noch unter den Selbstkosten abgegeben werden mußten. Dies galt, abgesehen von allen zur Ausfuhr gebrachten Artikeln, im Inlande besonders von den Walzwerks erzeugnissen. Immerhin konnte man eine Steigerung des Gesamtversandes an Fertig- und Halbfabrikaten infolge der besseren Ausnutzung der neuen Spezial betriebe sowie infolge umfangreicher Verladungen aus den angesammelten Beständen verzeichnen. Recht lebhaft gestaltete sich besonders im zweiten Semester des Berichtsjahres das Geschäft in Stahlflaschen für Kohlensäure und andere verflüssigte Gase, deren Fabrikation im Laufe des Berichtsjahres aufgenom men wurde. Wenn auch ein Gewinn bei dem starken Preisrückgang dieses Artikels zunächst ausblieb, so bildet diese Fabrikation jedoch eine nicht zu ent behrende Füllarbeit für den unter steter Arbeitsnot leidenden Betrieb des neuen Werkes zur Herstellung nahtloser Hohlkörper. Die Gleiwitzer Anlagen haben unter den geschilderten Umständen keinen nennens werten Gewinn ergeben, dagegen brachte der Besitz der Gesellschaft an Aktien der Sosnowicer Röhren walzwerke und Eisenwerke eine Dividende von 9 °/o, so daß bei gleichbleibender Abschreibungsquote im Betrage von 650000 JI. eine Dividende von 3°/o = 600000 JI ausgeschüttet werden konnte. Internationale Bohrgesellschaft A.-G. in Erkelenz. Diese Gesellschaft, deren Aktienkapital sich be kanntlich zum weitaus überwiegenden Teil im Besitze des A. Schaaff hausenschen Bankvereins befindet, ver öffentlicht nunmehr ihren Geschäftsbericht für das am 31. März 1903 beendete Betriebsjahr, der ein ungewöhn lich günstiges Ergebnis aufweist. Die Gesellschaft ist danach das ganze Jahr hindurch in angestrengtester Tätigkeit beschäftigt gewesen. Sie hat für fremde Rechnung 37 und für eigene Rechnung 18 Tief bohrungen mit insgesamt 45 742 m Teufe abgebohrt. Bei einem Aktienkapital von 1000000 wurde nach 817 630 JI (i. V. 304072 JI) Abschreibungen ein Reingewinn von 1194 686 - (448 596 Jt) erzielt, woraus 75 °/o Divi dende, und zwar für 750 000 JI auf ein ganzes Jahr und für 250000 .// auf einen Monat mit zusammen 578 125 Jt verteilt werden. Außerdem werden 133 821 Jt als Gewinnanteile, 30 000 JI, als Belohnungen gezahlt, 250000 Jt, dem Erneuerungsbestande überwiesen und 202 740 JI vorgetragen. Zur Vermögenslage der Ge sellschaft ist zu bemerken, daß die Bohrkrane und Motoren, ferner Bohrrohre, Gestänge, Bohrwerkzeuge, Modelle, Bureaueinrichtung und Patente zusammen bis auf 60 Jt abgeschrieben sind. Die Maschinenfabrik Erkelenz samt Maschinen, Werkzeugen, Magazinen, Vorräten und Diamantvorräten stehen insgesamt mit 1205 035 Jt, Bohrungen für fremde Rechnung mit 344244 Jt zu Buch. Die Bohrungen für eigene Rech nung und Konzessionen sind mit 1365187 Jt auf geführt. Unter diesem Posten sind offenbar die im Laufe des Sommers mehrfach erwähnten Kohlenfelder und Gerechtsame enthalten, wegen deren Verwertung die damals lebhaft erörterten, bei dem jetzigen Stande der Verhandlungen über die Erneuerung des Kohlen- Syndikats recht aussichtsreichen Verhandlungen in der Schwebe sind. Köln-Müsener Bergwerks- Aktien-Verein. Wie der Geschäftsbericht für das Jahr 1902 03 mitteilt, wurde der auf der Creuzthaler Hochofenanlage behufs Reparatur im vorigen Jahre ausgeblasene Hoch ofen im Januar d. J. wieder in Betrieb genommen. Hergestellt wurden 57 890 t gegen 59 668 t im Vorjahr. Der erzielte Durchschnittsverkaufspreis ist um rund 20 Jt für die Tonne gegen das Vorjahr zurückgegangen. Die Absatzverhältnisse in Holzkohlenroheisen haben sich nicht gebessert, so daß es ausgeschlossen erscheint, in der Folge größere Mengen dieses Materials unter zubringen. Unter diesen Umständen hat sich der Verein entschlossen, auf dr Müsener Hütte Gießerei roheisen mit Koks für die im Siegerlande befindlichen Walzengießereien herzustellen und Holzkohlenroheisen nur nach Bedarf zu erblasen. Es wurden im ver gangenen Geschäftsjahre 726,5 t Holzkohlenroheisen und 1386,0 t Koksroheisen für Walzenguß hergestellt. Die Bilanz schließt nach gemachten Abschreibungen im Betrage von insgesamt 250000 Jt mit einem Rein gewinn von 198338,82 // ab; in dieser Summe sind 615 M für verfallene Dividende und 4157,82 Jt Vor trag aus dem vorhergehenden Geschäftsjahr inbegriffen. Es wurde beschlossen, nach Abzug von 9602,18 Jt. für Statuten- und vertragsmäßige Gewinnanteile dem Reservefonds 9678,30 Jt, zuzuschreiben und 5 °/o vom Aktienkapital gleich 150000 Jt. als Dividende zur Verteilung zu bringen. Für Belohnungen und die Arbeiter-Unterstützungskasse wurden 6500 Jt über wiesen, während der Rest von 22 558,34 Jt auf neue Rechnung vorgetragen wurde.