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15. Oktober 1903. Referate und kleinere Mitteilungen. Stahl und Eisen. 1173 nnd 6104 Schiffs-Dampfkessel, insgesamt 139278 Stück. Am 1. Januar 1879 betrug die Zahl derselben nur | 60058, so daß in dem genannten Zeitraum eine Zu nahme von beinahe 132 % eingetreten ist. Die Zahl der Dampfkesselexplosionen dagegen stellte sich auf 18 gegen 17 im Berichtsjahr. Die Betriebssicherheit | der Kessel hat demnach bedeutend zugenommen, was auch durch eine in der Quelle angeführte Tabelle der Dampfkesselexplosionen, welche bis auf das Jahr 1877 zurückgeht, bestätigt wird. Gasrohrgewinde. Auf Antrag des Thüringer Bezirksvereins, und nachdem auch die übrigen Bezirksvereine in ihrer großen Mehrzahl sich für diesen Antrag erklärt hatten, ist der Verein deutscher Ingenieure mit dem Verein deutscher Gas- und Wasserfachmänner, dem Verein deutscher Zentralheizungsindustrieller und dem Ver bände deutscher Röhrenwerke in gemeinsame Beratung eingetreten, um für schmiedeiserne Gas- und Wasser leitungsrohre ein einheitliches Gewinde aufzustellen. Diese Beratung hat zu folgenden V ereinbarungen geführt: Das unabänderliche Maß des Rohres ist sein äußerer Durchmesser. Die für die verschiedenen Ver wendungszwecke erforderliche Verschiedenheit der Wandstärken wird durch Änderung des inneren Durch- j messers herbeigeführt. Die Bezeichnung nach dem | inneren Durchmesser, und zwar, wie bisher üblich, in Zoll engl., ist deshalb nicht eine genaue Maßangabe, sondern die Bezeichnung einer Rohrsorte. Das äußere Maß des Gewindes ist gleich dem äußeren Durch messer des Rohres. Die Form des Gewindes ist die seinerzeit von Whitworth angegebene mit einem Winkel von 55° und abgerundeten Spitzen. Wie bisher haben die Rohre von 1/4 und 3/s‘ engl. 19 Gänge auf 1", die Rohre von 1/2 bis 84" 14 Gänge und die Rohre von 1 bis 4" 11 Gänge auf 1". Die vereinbarten Maße sind in folgender Zahlentafel enthalten. Zahlentafel. Handels bezeichnung des Rohres nach dem inneren Durchmesser Zoll engl. Äusserer Durchmesser des Rohres und des Gewindes mm Zahl der Gänge auf 1“ engl. Durchmesser im Grunde des Gewindes (Kern durchmesser) mm 1/a 13 19 11,3 3/ 16,5 20,5 19 14,8 1/2 14 18,2 5 A 23 14 20,7 24,2 26,5 14 i 33 11 30 11/4 42 11 39 11/2 48 11 45 18/4 2 52 11 49 59 11 56 21/4 70 11 67 21/2 3 76 11 73 89 11 86 31/2 101,5 11 98,5 4 114 11 111 Die 44. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in München 1903 hat sich mit diesen Ver einbarungen einverstanden erklärt. Bedingungen für die Zulassung außerpreußischer Diplom-Ingenieure zur Doktor-Ingenieur-Promotion in Preußen. Für die Zulassung von Diplom-Ingenieuren anderer Hochschulen zur Promotion zum Doktor-Ingenieur an einer der Königlichen Technischen Hochschulen Preußens sind die nachstehenden Bestimmungen erlassen worden. Zur Promotion als Doktor-Ingenieur werden zugelassen: 1. Bewerber, welche im Sinne der „Promotions- Ordnung für die Erteilung der Würde eines Doktor- Ingenieurs durch die Technischen Hochschulen Preu ßens“ das Reifezeugnis eines Gymnasiums oder Real gymnasiums oder einer Oberrealschule des Deutschen Reichs besitzen und die Diplomprüfung an einer deut schen Technischen Hochschule oder einer deutschen Bergakademie bestanden haben. 2. Bewerber, welche statt eines unter 1. erwähnten Reifezeugnisses das Reifezeugnis einer bayrischen Industrieschule, der sächsischen Gewerbe-Akademie in Chemnitz oder eines österreichischen Gymnasiums, Realgymnasiums oder einer Oberrealschule besitzen, sofern diese Schulen deutschsprachig sind. 3. Bewerber, welche statt der Diplomprüfung an einer deutschen Technischen Hochschule die Regierungs- Baumeister-Prüfung bei einem deutschen staatlichen Prüfungsamt, oder die zweite Staatsprüfung an einer österreichischen Hochschule mit deutscher Unterrichts sprache, oder die Diplomprüfung an der eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich bestanden haben. 4. Über die Zulassung Studierender von anderen als den unter 2. und 3. genannten Lehranstalten ent scheidet im Sinne der Promotions-Ordnung das vor geordnete Ministerium von Fall zu Fall auf Grund der Anträge der betreffenden Abteilung, bei welcher sich der Bewerber meldet, und der Berichte von Rektor und Senat. 5. Es wird hierbei angenommen, daß die deut schen Technischen Hochschulen und die ausländischen Technischen Hochschulen mit deutscher Unterrichts sprache Gegenseitigkeit üben. 6. Studierende von anderen als den unter 2. ge nannten Industrieschulen und der Gewerbe-Akademie, insbesondere von höheren Gewerbeschulen, Baugewerks schulen und sonstigen Fachlehranstalten können zur Promotion nicht zugelassen werden. Das Reifezeugnis oder Diplom dieser Schulen kann die unter 1. bis 3. genannten Reifezeugnisse und Diplome nicht ersetzen. Eisenhüttenmännisches Institut in Aachen. Nachdem bereits aus den Überschüssen der Düssel dorfer Ausstellung ein Betrag von 100000 JI zum Neubau eines eisenhüttenmännischen Instituts an der Königlichen Technischen Hochschule in Aachen zur Verfügung gestellt worden ist und Herr Geheimer Kommerzienrat A. Kirdorf-Rote Erde für den glei chen Zweck 10000 M gestiftet hat, ist nunmehr auch von der Aachener und Münchener Feuerver sicherungs-Gesellschaft in Aachen beschlossen worden, hierfür einen Betrag von 50000 Ji unter ge wissen Voraussetzungen zur Verfügung zu stellen. Zum Wechsel in der United States Steel Corporation. Der Nachfolger Schwabs als Präsident der Steel Corporation, William E. Corey, ist 37 Jahre alt und gehört den Carnegiewerken seit länger als zwanzig Jahren an. Er trat nach beendigtem Besuch der Volks schule (common school) mit 16 Jahren in das Labora torium der Edgar Thomson-Stahlwerke ein, wo er sich in seinen Mußestunden mit dem Studium von Chemie und Handelswissenschaft beschäftigte, und kam hier auf in die Blechwalzwerke der Homestead Steel Works, deren Betriebsleiter er im Alter von 22 Jahren wurde. Später wurde er Leiter des Panzerplattenwalzwerkes, bis er im Alter von 29 Jahren Schwab als technischer Generaldirektor der gesamten Werke nachfolgte. Er ist der Erfinder eines eignen, nach ihm benannten Verfahrens zur Herstellung von Panzerplatten. Im Jahre 1901 wurde er im Alter von 35 Jahren wiederum Schwabs Nachfolger als Präsident der Carnegie Com pany und der Carnegie Steel Company.