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1154 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaktion. ‘23. Jahrg. Nr. 20. wertbare Resultate erzielt werden. Die Verluste, welche durch Strahlung bei den verschiedenen Arbeitsweisen bedingt sind, ferner die Kosten der Vorwärmung müssen unbedingt in der Rechnung berücksichtigt werden. Die nicht zutreffenden Voraussetzungen über die Zusammensetzung der Gaskohle und der flüchtigen Bestandteile derselben, die Hr. Lürmann seiner Rechnung zugrunde gelegt hat, zeigen ferner, wie mißlich es ist, wenn man den Boden des Experiments verläßt und nur mit Annahmen arbeitet. Ein wirklich sicheres Studium der Arbeit mit dem Generator wird immer eine regelmäßige kalorimetrische Untersuchung der i Kohle und der Gase zur Voraussetzung haben. Bochum. Dr. Konrad Kroeker. * * * Auf die Ausführungen des Hrn. Dr. Konrad Kroeker erwidere ich ergebenst, daß, wenn derselbe behauptet: „Einen so niedrigen Heiz wert* haben die in Westfalen zur Verwendung kommenden Gaskohlen jedenfalls nicht“, er damit einen Standpunkt einnimmt, der zu eng begrenzt ist. Gaserzeuger — ganz allgemein gefaßt dienen zur Herstellung von Gasen aus irgend welchen Brennmaterialien, von irgendwelcher Zu sammensetzung. Diese Gase haben auch ihrer seits wieder irgendwelche Zusammensetzung und werden zu irgendwelchem Zweck verwendet. Zur Ent- oder Vergasung können aber dienen nicht nur westfälische Gaskohlen, sondern auch Holz, Torf, Braunkohle und sämtliche Arten Stein kohlen, von der gasreichsten bis zur gas ärmsten, und endlich Mischungen dieser Brenn materialien. Wenn ich deshalb die Zusammen setzung des Brennmaterials, so wie in meinen Berechnungen angenommen, wählte, so tat ich das, weil ich nicht nur für diejenigen Leser von „Stahl und Eisen“ schrieb, welche mit westfäli scher Gaskohle arbeiten können, sondern auch für alle diejenigen Leser, welche sich entweder für Gaserzeuger im allgemeinen interessieren, oder aber andere Brennmaterialien, als gerade west fälische Gaskohlen, verbrauchen. Feine Koks und Gruskohlen werden in Gaserzeugern mit ge trennter Ent- und Vergasung seit mehr als 20 Jahren mit großem finanziellem Erfolge in Mischung mit mageren Kohlen verarbeitet und diese Gruskohlen enthalten häufig 10 % Wasser; auch Braunkohlen mit 30 % Wasser werden im Gaserzeuger verarbeitet, und so kann es nicht auffallen, wenn auch bei meinen Berechnungen 10 % Wassergehalt zugrunde gelegt wurden. Am Schlüsse seiner Ausführungen sagt Hr. Kroeker: „Die nicht zutreffenden Voraussetzungen * Hr. K. berechnet den Heizwert der von mir als Beispiel angenommenen Zusammensetzung einer Kohle auf 6792 W.-E.; diese Berechnung ist richtig. über die Zusammensetzung der Gaskohle und der flüchtigen Bestandteile derselben, die Hr. Lür mann seiner Berechnung zugrunde gelegt hat, zeigen ferner, wie mißlich es ist, wenn man den Boden des Experiments verläßt und nur mit An nahmen arbeitet.“ Gerade meine langjährige Praxis im Betriebe von Gaserzeugern hat mich veranlaßt, jene Be rechnungen aufzustellen, welche mir aus den Kreisen meiner früheren Kollegen viele zu stimmende Zuschriften erbracht haben. Ich glaube, gerade die Hauptfragen für die Praxis, ob Wasserdampf und/oder Kohlensäurezuführung von Nutzen sei oder nicht usw., —-Fragen, welche bis vor kurzem und -noch jetzt lebhaft diskutiert wer den —, mit aufgeklärt zu haben. Ebenso, wie die Annahme der Zusammensetzung des Brenn materials, war auch die Auswahl der Zusammen setzung der flüchtigen Bestandteile im Hin blick auf die Praxis zutreffend. Wenn die in Gaserzeugern hergestellten Gase zur unmittelbaren Krafterzeugung in Gasmaschinen benutzt werden sollen, müssen sie so gut als eben möglich ge reinigt werden; das wissen die Leser von „Stahl und Eisen“ ebensogut, als wie sie wissen, daß die Zusammensetzung der Gase für Wärm- und Heizzwecke in den zum Teil langen Leitungen, in den sogenannten Regeneratoren, bis zur Stelle, wo die Verbrennung stattfindet, Veränderungen unterworfen sind, welche die Auswahl eben dieser Zusammensetzung schwierig macht. Um ganz unpersönlich zu bleiben, wählte ich die von Professor Fischer in seinem ausgezeich neten Werke „Die chemische Technologie der Brennstoffe“ II, Seite 186 angegebene Durch schnittsanalyse von gereinigten Entgasungsproduk ten, welche aus 5 in verschiedenen Zeitabständen genommenen Analysen zusammengestellt ist, und welche Professor Fischer ganz zweckentsprechend als Mischprobe bezeichnet. Hieraus macht nun Hr. Kroeker Mischgas, während er dasselbe Gas eine Zeile vorher, Seite 2, Leuchtgas nennt. Mischgas wird nach Fischer* erhalten, wenn man Wasserdampf und Luft gleichzeitig durch den mit glühendem Anthrazit oder Koks gefüllten Gene rator leitet. Dieses Gas wurde früher meist Dowson-Gas genannt. Die Bezeichnung Halb wassergas oder Kraftgas ist weniger zutreffend als Mischgas. Die von mir berechnete niedrigste Tempe ratur der aus dem Generator abziehenden Gase beim Einblasen von Wasserdampf ist mit 823° angegeben. Die Untersuchung darüber, inwiefern bei dieser Temperatur noch Wechselwirkungen der einzelnen Bestandteile der Gase bis zur Ver wendungsstelle eintreten, würde hier zu weit führen. * Fischer: „Die chemische Technologie der Brennstoffe“ II, Seite 252.