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funden wurde, ist die Verbrennung bei nur schwachem Glühen der untern Tiegelhälfte durch zuführen. In die so vorbereitete, schwach erhitzte Probe leitet man Sauerstoff durch den Tiegeldeckel (Rose-Tiegel) und rührt von 5 zu 5 Minuten den Inhalt des Tiegels um, drückt die Masse zusammen und stellt den Kanal wieder her. Der durch Lauge gewaschene Sauerstoff wird langsam eingeleitet. Nach 20 bis 30 Minuten ist die Verbrennung voll endet, was man an gelblicher Farbe der Mischung erkennt. Der Inhalt des Tiegels wird in ein Becherglas gebracht, mit wenig Wasser aufgenom men, erwärmt und filtriert. Das schwach an gesäuerte Filtrat wird, während man noch das Unlösliche wäscht, erwärmt, kochend mit kochend heißer Chlorbariumlösung versetzt, und nach 1 bis 11/2 Stunden filtriert. Die Waschdauer ist sehr kurz, weil die Lösung im Vergleich zur Brom Ver wendung nur wenig zu entfernende Salze enthält. Beleganalysen. Die Resultate zeigen, daß die vorhandenen Kohle Schwefel, nach °/o Eschka bestimmt m. Sauerstoff Kohle (Ostrau) 1,08 1,00 1,15 1.11 Ungarische Kohle 3,87 3,95 3,78 3,77 Kohle 0,43 0,40 0,49 0,52 Koks (Karolinen - Koksanstalt) . 0,76 0,79 0,69 0,70 Differenzen vollständig innerhalb der nicht zu um gehenden Versuchsfehler liegen, die Methode also in bezug auf Einfachheit, Genauigkeit und Schnel ligkeit (3 bis 31/2 Stunden) nichts zu wünschen übrig läßt. Romuald Nowicki, I. Chemiker im Laboratorium dsr Witkowitzer Steinkohlengruben. Die Kalibrierung der Walzen im Walzwerksbetriebe. Beiträge aus der Praxis von Emil Kirchberg, Walzwerksingenieur. Vorliegende Arbeit hat den Zweck, die bei der Walzenkalibrierung herrschende Willkür nach Möglichkeit einzuschränken und für später vorzunehmende genauere Versuche eine feste Grundlage zu schaffen. Das Ziel, eine gewisse Regelmäßigkeit in die Walzenkalibrierung zu bringen, habe ich zu erreichen gesucht und meine Beobachtungen im praktischen Walzwerks betriebe in einer Reihe von Aufsätzen nieder gelegt, und zwar, um den einzelnen Punkten der Honorarausschreibung des „Vereins zur Be förderung des Gewerbefleißes“ vom Jahre 1900 einigermaßen zu entsprechen, in folgender Reihenfolge: 1. Die Fortschritte in der Kalibrierung der | Flußeisenwalzen. 2. Die Vorgänge beim Walzen, insbesondere die Voreilung und Breitung des Walzgutes. | 3. Der Maximaldruck, bezogen auf Material und Walzendurchmesser. 4. Die Umbildungsfähigkeit des Eisens, be zogen auf Temperatur und Walzgeschwin digkeit. 5. Die Druckkoeffizienten, bezogen auf Tem peratur und Umbildungsfähigkeit des Eisens. 6. Das Walzen in mehreren Hitzen, bezogen auf die Vorwalzen. 7. Über die zu walzenden Längen. 8. Einfluß der Wärme auf die Festigkeits eigenschaften des Flußeisens. 1. Die Fortschritte in der Kalibrie rung der Flußeisenwalzen. Während in der Kalibrierung an sich wenig neue Ausblicke gewonnen sind, hat sich die Verteilung der Kaliber auf die Walzen der gesteigerten Pro duktion entsprechend geändert. Um eine größere Produktion zu erzielen, war es nötig, auf mehreren Walzgerüsten gleichzeitig zu arbeiten; es mußten somit die Kaliber auf die einzelnen Walzgerüste der Produktion entsprechend verteilt werden, wobei natürlich größere Betriebsmaschinen er forderlich wurden. Auch wurde die Umdrehungs geschwindigkeit der Walzen vergrößert, was aber zur Folge hatte, daß sich auf den Vor walzen sehr schwer arbeiten ließ, da, hauptsäch lich bei Feinstrecken, das dort noch kurze Walz gut immer einige Meter weit fortgeschleudert wurde und von den Walzern immer wieder ■herangeschleppt werden mußte, so daß der vor zeitigen Abkühlung des Walzgutes Vorschub ge leistet wurde. Um diesem Übel abzuhelfen, wurden sodann die Walzwerke (Feinstrecken) mit getrennter Vorwalze konstruiert. Für sehr feines Eisen (Draht) ging man noch weiter, indem man noch eine Mittelstrecke einfügte. Auch sind in neuerer Zeit, hauptsächlich in Amerika, mehrfach so genannte kontinuierliche Walzwerke mit hinter einander liegenden Walzen in Anwendung ge kommen. Ebenso geht man mehr und mehr zur Anlage von Reversierwalzwerken über, bei