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Sämtliche Schmelzungen wurden im bedeckten Graphittiegel vorgenommen, dessen Deckel nur dann gelüftet wurde, wenn dieses zur Beschickung bezw. zum Umrühren des Metallbades notwendig war; letzteres geschah mittels eines Stabes aus obigem reinem Eisen. Nach dem Einsätze des Ferrosiliziums entwickelte sich bei sämtlichen Schmelzungen ein ziemlich starker weißer Rauch (Kieselsäure), welcher sich an dem Umrührstabe als weißer Beschlag absetzte und nach dem Er kalten die Wandungen des Tiegels oberhalb des Regulus mit einer teils schimmelartigen, teils faserigen Masse bedeckte. Außer diesem weißen Beschlage setzten sich bei den Schmelzungen mit höherem Siliziumeinsatze an dem Umrührstabe mehr oder weniger große Mengen eines gelben Körpers ab, der alle Eigenschaften des oben erwähnten Siliziumsubsulfids zeigte; in diesen Fällen zeigte noch das Innere des Tiegels nach dem Erkalten stets starken Schwefelwasserstoff geruch. Nr. Durchschnittl. Gehalt der Be schickung an Gehalt des Schmelz- Produktes an S1 •/» s 0/0 Si 0/e s 1 1,37 0,45 1,30 0,41 2 2,63 0,45 2,59 0,41 3 3,84 0,44 3,53 0,42 4 6,16 0,43 5,71 0,37 5 8,38 2,35 8,80 2,08 ’ 6 18,03 1,81 17,97 0,56 7 5,00 7,55 5,86 3,21 8 10,57 3,40 9,77 1,26 9 15,61 3,16 16,21 0,11 10 20,50 2,92 20,12 Spuren 11 25,52 2,67 24,50 Spuren 12 30,38 2,44 28,34 0,00 13 35,45 2,19 34,08 0,00 14 40,30 1,95 38,21 Spuren 15 45,31 1,71 40,30 0,06 10 50,16 1,47 46,75 0,03 Bemerkungen Ain Umrührstabe nur wei ßer Beschlag; an den Tie gelwandungen nur schim- nielartige Kieselsäure. Am Umrührstabe sowohl wei ßer, als auch gelber Be- schlau; letzterer entwickelte mit Wasser H,S. An den Tiegelwandungen sowohl schimmelartige, als auch faserige Kieselsäure. Re gulus zeigte beim Befeuchten Reaktion auf H,S. Über dem eigentlichen Re gulus befand sich eine etwa 7 mm hohe Schicht von ge ringer Festigkeit mit 25,44 "/o S neben nur 0,28”/) Si. Am Umrührstabe nur weißer Beschlag; an den Tiegel- Wandungen nur schimmel artige Kieselsäure. Am Umrührstabe sowohl wei ßer, als auch gelber Be schlag, welch letzterer mit Wasser unter Aufbrausen H2S entwickelte; an den Tiegelwandungen sowohl schimmelartige, als auch faserige Kieselsäure. Die Versuche zeigen zunächst, daß das Sili zium als Entschweflungsmittel eine praktische Bedeutung nicht haben kann; mit einem Silizium gehalte von etwa 6 % verträgt sich noch ein Schwefelgehalt von etwa 3 °/o. Tatsächlich aber ist das Silizium ein Entschweflungsmittel, und zwar scheint es in folgender Weise zu wirken: Bei relativ niedrigem Siliziumgehalt ist die Schwefelabscheidung lediglich auf die mangelnde Legierungsfähigkeit von Siliziumeisen mit Schwefel eisen und die daraus resultierende Abscheidung .eines hochschwefelhaltigen Eisens mit geringem Siliziumgehalt zurückzuführen; steigt der Silizium gehalt, so tritt die Bildung und Verflüchtigung irgend einer Schwefelsiliziumverbindung (welcher, sei vorläufig dahingestellt) hinzu; bei noch höhe rem Siliziumgehalt (die Grenze scheint bei etwa 20 °/“ zu liegen) wird wahrscheinlich sämtlicher Schwefel in chemischer Verbindung mit Silizium verflüchtigt, so daß ein Eisen mit derartig hohem Siliziumgehalt, vorausgesetzt natürlich, daß sich sonst keine Fremdkörper in wesentlicher Menge in demselben befinden, unter normalen 'Verhält nissen überhaupt keinen Schwefel in nennens werter’ Menge mehr enthalten kann. Nun war es auffallend, daß die Schmelz produkte Nr. 6, 15 und 16 doch noch einen verhältnismäßig hohen Schwefelgehalt aufwiesen; die Vermutung lag nahe, namentlich bei Nr. 6, daß dieser Schwefel nur als zufällig noch nicht ausgeschiedene Schwefelsiliziumverbindung vor handen war und durch einfaches Umschmelzen bei hoher Temperatur und Umrühren des Metall bades sich entfernen ließe. Diese Vermutung hat sich bestätigt; bei Nr. 6 und Nr. 15, wo die Umschmelzungen vorgenommen wurden, ge lang es, den Schwefel bis auf Spuren bezw. ganz zu entfernen. Läßt man Ferrosilizium und Schwefeleisen in inniger Vermischung als feines Pulver auf einander einwirken, so gelingt es, die Reaktion schon über einem gewöhnlichen Gebläse ein treten zu lassen. Sie verläuft sodann ganz ähnlich, wie die Bildung von Schwefeleisen durch Erhitzen von Schwefel mit Eisenpulver. Nach kurzem Erhitzen über dem Gebläse gerät die Masse an einem Punkte in lebhaftes Glühen, welches sich ziemlich schnell auf die anderen noch nicht glühenden Teile ohne weitere Wärme zufuhr überträgt. Dabei entwickeln sich weiße Nebel und ein starker Geruch nach SOg. Bei Berührung mit Wasser entwickelt die im Tiegel zurückbleibende Masse unter Aufbrausen und Wärmeabgabe Schwefelwasserstoff. Es war klar, daß man, um die Schwefel siliziumverbindung rein zu erhalten, unter sorg fältigem Sauerstoff- und Feuchtigkeitsabschluß arbeiten mußte. Aus diesem Grunde wurden die nun folgenden Schmelzungen in einer Atmo sphäre von trockenem, reinem Stickstoff vor genommen (Siehe die Abbildung auf Seite 1130). A ist eine Stickstoffbombe, B ein U-Rohr mit gelbem Phosphor, um etwaigen Sauerstoff zurückzuhalten; daran schließen sich zwei Trockentürme C und D, ersterer mit Natron kalk, letzterer mit Chlorkalzium gefüllt, zur Absorption von Kohlensäure und Feuchtigkeit; E enthält Phosphorpentoxyd, um die letzten Spuren von Feuchtigkeit zurückzuhalten. Dann