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1128 Stahl und Eisen. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenmännischen Institut usw. 23. Jahrg. Nr. 20. Buffalo & Susquehanna-Eisenbahn an und wird direkt von der Hochbahn in die Lagerbehälter aus geladen. Von hieraus gelangen die Rohmaterialien in Kippwagen und sodann in die Aufzugshunde, welche sie auf dem geneigten Aufzug D auf die Gicht bringen und selbsttätig in den Hochofen E und F stürzen. Die Aufzugsmaschinen befinden sich auf der dem Gichtaufzug entgegengesetzten Ofenseite und die Aufzugsseile laufen über die Ofengicht, — eine Einrichtung, welche vor allem die Dampfleitungen in bemerkenswerter Weise verkürzt. Man wird nicht fehlgehen, wenn man die vorstehend beschriebene Anlage zu den gün stigst gelegenen und trefflichst eingerichteten neueren Hochofenwerken Amerikas zählt, so dafs die wirtschaftlichen Hoffnungen ihrer Gründer und Erbauer wohl berechtigt erscheinen. Oskar Simmersbach. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenmännischen Institut der König!. Technischen Hochschule zu Aachen.* Nachdruck verboten. Neue Beobachtungen über den Einfluß von Silizium und Kohlenstoff auf den Schwefel im Eisen. Von F. Wüst und A. Schüller. Seitdem es gelungen ist, durch geeignete Verfahren den Schwefel im Eisen auf ein Mini mum zu beschränken bezw. ihn unschädlich zu machen, hat man in der Literatur dem Einfluß der übrigen stets im Eisen vorkommenden Ele mente auf dessen Schwefelgehalt wenig Be achtung geschenkt. Und doch war hier so manche Frage offen gelassen worden, die gewiß genug Interessantes für die Theorie, vielleicht auch für die Praxis des Eiseilhüttenwesens bietet. Schwefel und Silizium. Th. Turner** hat die Beobachtung gemacht, daß beim Zusammenschmelzen von Siliziumeisen mit Schwefel Legierungen entstanden, die ver hältnismäßig sehr arm an Schwefel waren; er faßt das Resultat seiner Versuche in folgendem Satz zusammen: „Unter besonderen Umständen kann zwar eine an Schwefel reiche Siliziumeisen legierung entstehen, welche aber wenig beständig ist; für gewöhnlich können jedoch beträchtliche Mengen von Schwefel und Silizium nebeneinander nicht im Eisen bestehen; Silizium treibt den Schwefel aus.“ Er nimmt an, daß der Schwefel bei seinen Versuchen zum großen Teil in Gas form davongegangen ist; ob als solcher oder aber | in Verbindung mit Silizium oder Sauerstoff oder andern Elementen, darüber spricht er sich nicht näher aus. Wedding*** und K. Hilgenstock 1 suchen dagegen die Ursache für das schwefel arme Produkt, welches beim Zusammenschmelzen * Der 35. Generalversammlung des „Vereins deut scher Eisengießereien“ am 18. September 1903 in Cassel vorgelegt von Professor Dr. F. Wüst-Aachen. ** „Stahl und Eisen“ 1888 S. 580. *** Wedding: „Ausführliches Handbuch der Eisen- ' hüttenkunde" 1891 S 302. + K. Hilgenstock: „Schwefel im Eisen“ S. 23. | von Siliziumeisen mit Schwefeleisen entsteht, lediglich in deren mangelnder Legierungsfähig keit. Obwohl noch die Bildung und Verflüchti gung von Schwefelsiliziumverbindungen auf Grund verschiedener Beobachtungen bereits seit langer Zeit von Ledebur vermutet wurde,* war es bisher nirgend gelungen, solche Körper direkt nachzuweisen. Es sind mehrere derartige Ver bindungen bekannt; hauptsächlich kämen Sili- ziumsulfid (Si S,), Siliziumsubsulfid (Si S) und Siliziumoxysulfid (SiOS) in Betracht, Körper, welche bezüglich ihrer Eigenschaften sämtlich darin übereinstimmen, daß sie bei sehr hoher Temperatur flüchtig sind und durch die gering sten Mengen Wasser, schon durch die Feuchtig keit der Luft, unter Bildung von Kieselsäure und Schwefelwasserstoff zersetzt werden.** Um weitere Beobachtungen, namentlich bezüg lich der eventuellen Bildung von Schwefelsilizium- Verbindungen, anstellen zu können, wurde eine Reihe von Schmelzungen vorgenommen, welche im folgenden tabellarisch zusammengestellt sind. Als Ausgangsmaterialien dienten hierbei: 1. Möglichst reines, von der Bismarckhütte bezogenes Material. (Eine Durchschnitts analyse ergab: 0,028 % C; 0,011 °/o S; 0,016 °/o P; 0,03 °/o Mn; 0,007 % Si; 0,01 % Cu.) 2. Chemisch reines Schwefeleisen. 3. Ferrosilizium mit einem Siliziumgehalte von 80,3 % Si. * „Berg-und hüttenmännische Zeitung“ 1878 S. 321. „Stahl und Eisen“ 1884 S. 638. Ebenda 1888 S. 581. ** „Annales de chimie et de physique" ser. 3 t. 38 pag. 314. „Berg- und hüttenmännische Zeitung“ 1878 S. 324. „Zeitschrift für anorganische Chemie“ Bd. 23 S. 32. „Bulletin de la socit chimique" sr. 2 t. 38 pag. 58. Ebenda S. 153.