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678 Stahl und Eisen. Umschau. 30. Jahrg. Nr. 16. Iron and Steel Institute. Die diesjährige Frühjahrsversammlung des Institute findet am 4. und 5. Mai d. J. in London in den Räumen des Institute of Civil Engineers, Great George Street, Westminster, statt. Für die Sitzungen, die morgens um 1/211 Uhr beginnen, sind folgen.de Vorträge angemeldet: 1. üeber die chemischen und mechanischen Be ziehungen zwischen Eisen, Mangan und Kohlen stoff. Von J. 0. Arnold aus Sheffield und A. A. Read aus Cardiff. 2. Der Girod - Ofen und die elektrischen Schmelz werke System Paul Girod. Von Professor Dr. W. Borchers aus Aachen. 3. Ueber die Fortschritte im elektrischen Schmelzen. Von Donald F. Campbell aus London. 4. Ueber einige neuere Untersuchungen über Ober flächenhärtung. Von Sidney A. Grayson aus Birmingham. 5. Ueber die Schneidfähigkeit von Werkzeugstahl. Von E. G. Herbert aus Manchester. 6. Ueber die kristallographischen Erscheinungen im Eisen-Kohlenstoff-System. Von V. A. Kroll jr. aus Frankfurt a. Main. 7. Ueber den Gefügeaufbau von Gußeisen und Kohlen stoff-Stählen vom praktischen Gesichtspunkte aus. Von D. M. Lev y aus Birmingham. 8. Ueber einige physikalische Eigenschaften von Chromstählen mit 2 °/o Chrom. Von Professor Andrew McWilliam und E. J. Barnes aus Sheffield. 9. Ueber den kritischen Punkt Ae beim Chromstahl. Von Harold Moore aus Woolwich. 10. Ueber die Wirtschaftlichkeit und den Entwurf von modernen Dampfmaschinen für Reversier straßen. Von Eduard G. Sehmer und Dr. Rudolf Drawe aus Saarbrücken. 11. Ueber die Entwicklung in der Erzeugung elek trischer Kraft; ihre Anwendung und ihr Einfluß auf die Eisen- und Stahlindustrie. Von D. Selby- Bigge aus Newcastle-on-Tyne. 12. Ueber die elastischen Brucherscheinungen von gewissen Stählen. Von Professor C. A. AL Smith aus London. 13. Ueber die Homogenität von .Metallen. Von G. Tagayeff aus St. Petersburg. Die Vorträge unter 2, 3, 9, 10 und 11 werden am ersten Sitzungstage, die unter 1, 4, 5, 8 und 12 am zweiten Sitzungetage gehalten; die übrigen Ab handlungen werden je nach der zur Verfügung stehen den Zeit mitgeteilt oder auf schriftlichem Wege er örtert. Außerdem wird am ersten Tage der zurück tretende Präsident, Sir Hugh Bell, den neuen Präsidenten, den Herzog von Devonshire, in sein Amt einführen. Die goldene Bessemer-.Medaille für das Jahr 1910 wird an E. H. Saniter aus Rotherham verliehen. Ferner wird die Verleihung der diesjährigen Andrew Carnegie-Stipendien am zweiten Tage bekannt gegeben. Mitglieder, die sich an der Besprechung irgend eines Vortrages beteiligen wollen, können auf Wunsch vor der Versammlung Sonderabzüge von dem Sekretär des Institutes erhalten. Ebenso stehen den Alitgliedern auf der Versammlung selbst Sonderabzüge von allen Vorträgen zur Verfügung. Das Festmahl findet am Alittwoch, den 4. Mai, abends 7 Uhr, im Hotel Cecil statt. Umschau. Eine verfehlte Steinbrecherkonstruktion. Eine nicht genügend gewürdigte und daher hinter dem heutigen Stande der Technik erheblich zurück gebliebene Alaschine, die in Stahlwerken vielfach zur Anwendung kommt, ist der Steinbrecher. Wie wenig Sachkenntnis bei der Konstruktion desselben auf gewendet wird, zeigt folgender Fall, mit dem ich mich zu befassen hatte. An den Steinbrechern einer Dolomitmühle, deren Konstruktion in Abbildung 1 dargestellt ist, fanden seit einiger Zeit häufige Brüche der Zahnräder statt. Mit der Untersuchung des Falles und mit der Aende- rung der Konstruktion der Zahnräder, in welcher der Fehler vermutet wurde, beauftragt, stellte ich fest, daß seit dem kritischen Zeitpunkte eine härtere Sorte Dolomit (gebrannter) verarbeitet wurde, ferner daß man gelegentlich einer erforderlich gewordenen Aus wechslung der Zahnräder ein Rad eingebaut hatte, welches bei sonst gleichen Abmessungen eine größere Zähnezahl aufwies (26 statt 23). Nachdem ich noch festgestellt hatte, daß die Abmessungen des Maschinen- rahmens eine beträchtliche Vergrößerung des Durch messers des Zahnkranzes gestatteten, konstruierte ich ein neues Kegelrad, welches einen äußeren Teilkreis durchmesser von 557 mm (gegen früher 467 mm) sowie eine etwas größere Zahnbreite (135 mm statt 120 mm) bei nur 25 Zähnen besitzt. Auch schlug ich eine Einkapselung der Zahnräder vor, die bei dem in Dolomitmühlen vorhandenen scharfen Dolomitstaub dringend erforderlich ist. Mit diesen Aenderungen mußte man sich im vor liegenden Falle begnügen. Daß jedoch der Fehler nicht in der Konstruktion der Zahnräder allein zu suchen ist, zeigt der Umstand, daß die Zähne nicht nur in ganz kurzer Zeit (5 Tage bis 4 Wochen) brachen, sondern auch eine für diese kurze Zeit ganz außer ordentliche Abnutzung aufwiesen. Es fanden sich außer Dienst gestellte Räder, deren Zähne bis auf die halbe Zahnstärke abgenutzt waren. Räder, die nur Abbildung 1. Fehlerhafte Konstruktion des Steinbrechers. 21/2 Monate in Betrieb waren, zeigten eine bis zur Unbrauchbarkeit gehende Abnutzung der Zähne. Die Zahl der erfolgten Brüche ist so groß, daß von Zu fälligkeiten keine Rede sein kann. Das Alaterial ist