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388 Stahl und Eisen. Bücherschau. 30. Jahrg. Nr. 9. an den Köpfen zum Einschrauben in das Mutter gewinde der Einspannklaue (s. Abbildung 2). Bei der Bearbeitung zeigte sich das Material im Innern der Balken ziemlich porös. Durchweg wurde eine Meß strecke von 5 cm Länge angewendet. Die Zug- und Druckversuche bestätigten im großen und ganzen die Ergebnisse der Biegeversuche, indem sie eine große Verschiedenheit des Materiales nachwiesen, wie sie sich bei den Biegeversuchen ergeben hatte. Der all gemeine Verlauf der Spannungskurven entspricht demjeni gen der Biegever suche. Immerhin war die Uebereinstim- mung nicht so gut, Abbildung 2. wie inan hätte erwar ten können. Nach An sicht des Verfassers scheint dies einmal in den Unterschieden der Dichte des Materiales an verschiedenen Stellen des Balkens, dann aber auch in dem Vorhandensein anfänglicher Gußspan nungen begründet zu sein, wie sie bei der Herstellung großer Stücke kaum vermieden werden können. In der Tat zeigte sich bei Prüfung des Materiales auf sein elasti sches Verhalten bei wiederholter Be- und Entlastung, daß durch die Annahme solcher innerer Anfangs- Spannungen unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Einflusses der verschiedenen Dichtigkeit des Materiales alle Abweichungen der aus den Biegeversuchen abge leiteten Spannungskurven von den aus den unmittel baren Zug- und Druckversuchen erhaltenen befriedi gend erklärt werden können. C. G. Kohlenstoffsteine für Kupolöfen.* In der Gießerei der Tacony Iron Company zu Tacony, Pa. müssen die Kupolöfen täglich während einer Zeit von vier bis fünf Stunden ununterbrochen flüssiges Eisen abgeben. Infolge dieses Umstandes hatte man beständig Schwierigkeiten, um eine Sand mischung zu erhalten, welche den Einflüssen der Hitze gegenüber so widerstandsfähig ist, daß Er weiterungen des Stichloches verhütet werden. Zahl reiche, sich auch auf andere Stoffe ausdehnende Ver * „The Foundry“ 1910, Februarheft, S. 249. suche führten endlich zur Anwendung von Formsteinen aus Graphit. Die Art der Herstellung dieser Steine und ihre chemische Zusammensetzung gleicht der von gewöhn lichen Graphittiegeln. Ihre Gestalt ist spulenförmig, 76 mm lang bei 63 mm 0, wobei die beiden Enden durch 25 mm dicke Wulste verstärkt sind. Ent sprechend einer Spule sind die Steine der Länge nach durchbohrt. Die Weite des durch diese Oeffnung ge bildeten Stichloches richtet sich nach der Eisenmenge, welche in der Zeiteinheit durchfließen soll, und wurde durch Versuche festgestellt. An dem einen Ende ist das Stichloch um etwa 12 mm erweitert, damit der Tonstopfen einen besseren Halt findet. Der Stein wird durch festgestampften Sand in seiner richtigen Lage in der Brust des Ofens gehalten. Um ein Ein frieren des ersten Eisens in dem Stichloch zu ver hindern, wird, nachdem der Ofen in Betrieb gesetzt ist, das Stichloch durch gebrauchten mageren Sand so lange verschlossen gehalten, bis das Eisenbad höher als das Stichloch gestiegen ist. Bei Beendigung des täglichen Schmelzens wird eine Stange in das Stichloch eingeführt und dann die Bodenklappe ge öffnet. Nach zwei bis drei Minuten kann die Stange wieder herausgezogen werden. Auf diese Weise bleibt das Stichloch rein von Schlacke und Eisenresten. Bei der jedesmaligen Ausbesserung des Ofens wird der Graphitblock entfernt und von dem anhaftenden Sand befreit. Zeigt der Stein sich noch in guter Verfassung, so kann er zu wiederholten Malen ver wendet werden. Mitunter hielt ein Stein vier bis fünf Schmelzen von je 25 bis 30 t in vier Stunden aus. Bei Oefen mit größerer stündlicher Schmelzleistung ver ringert sich die Zeit für die Haltbarkeit der Steine. C. G. Internationaler Verband für die Materialprüfungen der Technik. V. Kongreß, Kopenhagen 1909. Um Mißverständnisse zu verhüten, machen wir an dieser Stelle nachträglich darauf aufmerksam, daß die in dieser Zeitschr. 1910, 2. Febr., auf Tafel IV u. V wiedergegebene vergleichende Zusammenstellung der Lieferbedingungen für Gußeisen in Deutsch land und den Vereinigten Staaten von Nordamerika nicht zu dem Bericht des Ausschusses 25, sondern zu dem des Ausschusses 1 gehört. Die Redaktion. Bücherschau. Goujou, L.: Pricis de fonderie. Avec de nom- breuses figures dans le texte. Paris (15, Rue des Saint s-Peres), Ch. Branger 1909. II, 330 S. 8°. Geb. 6,50 fr. Der Titel des Buches deckt sich nicht mit seinem Inhalte, und der Inhalt entspricht nur teilweise dem im Vorworte angegebenen Zwecke. Als solcher wird die Absicht genannt, alle Fragen zu behandeln, die mit der Schmelzung von Metallen und den Verände rungen, denen sie während der Schmelzung ausgesetzt sind, Zusammenhängen. Dadurch sollen der Scharf blick und die Beobachtungsgabe französischer Fach schüler geübt und ihnen die für einen Gießer un entbehrlichen Kenntnisse vermittelt werden. Der Inhalt zerfällt in zwei Teile. Der erste, dem Eisen gewidmete, handelt von den verschiedenen Form sanden und ihrer Einwirkung auf das flüssige Eisen, vom Gußeisen und der Wirkung seiner Beimengungen: Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Schwefel, Phosphor und anderer Elemente, von der Theorie und Berech nung des Kupolofens und den verschiedenen Kupol ofensystemen. Letztere werden sehr eingehend dar- gestellt, und es dürfte kaum eine der praktisch zur Verwendung gekommenen Ofenarten übersehen wor den sein. In kurzen Abschnitten wird auch des Hart gusses, Stahlgusses und schmiedbaren Gusses in me tallurgischer Beziehung gedacht. — Der zweite Teil behandelt von demselben Gesichtspunkte aus Alu minium, Antimon, Wismut, Kupfer, Zinn, Zink und deren Legierungen, sowie das Tiegelofen- und Flamm ofenschmelzen. Das Buch bietet in vieler Beziehung recht Gutes nnd wird die theoretische Ausbildung der Fachschüler aufs beste fördern. Sein Titel besagt aber zu viel und würde besser etwa „Abriß der Metallurgie für Gießereipraktiker und Fachschüler“ lauten. Irresberger. Parsons, S. Jones: Malleable Cast Iron. Lon don (W. C., 10 Orange Street, Leicester Square), Archibald Constable Co., Ltd., 1909. XI, 171 S. 8». Geb. 8 sh. Das Buch gibt einen guten und klaren Abriß der Sonderheiten der Herstellung des Tempergusses. Nach einer kurzen Darstellung der geschichtlichen Entwicklung dieser Gußart werden die von einander