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mittleren Hahn, dreht ihn um und läßt die Eisen lösung ausfließen, wobei der im Gefäß herrschende Aetherdruck genügt, um die Flüssigkeit auszu stoßen. Hierauf wird ein zweites und drittes Ausschütteln mit Aether und darauffolgende Trennung vorgenommen. Der Apparat kann von dem damit Arbeitenden in sitzender Stellung be dient werden, wodurch der Trennungsvorgang genau beobachtet werden kann. Bei der neuesten Ausführung des Apparates weicht die Einfluß öffnung der Bohrung des Mittelhahnes um einige 'Grade von der Mittellinie ab, wodurch die Flüssig keit erst zu fließen beginnt, wenn die runde Oeffnung in dem Hahn genau mit der Mündung des unteren Trichters zusammenfällt. Die Hahn stellung muß dann immer derart seih, daß die runde Oeffnung in demselben dem Beschauer zu gekehrt ist. Der Apparat gestattet in jeder Hin sicht ein schnelleres und einfacheres Arbeiten als der Rothesche bei mindestens gleicher Ge nauigkeit. Er ist als Deutsches Reichs-Gebrauchs- muster eingetragen und wird von der Firma Ströhlein & Go. in Düsseldorf hergestellt und geliefert. Heinrich Koenig, Laboratoriumsleiter der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik, Düsseldorf-Rath. Neue Doppelmeßpipette nach W. Nagels. Nebenstehnd abgebildete Doppelmeßpipette besteht aus einem Vierweghahn, dessen Gehäuse viermal durchbrochen ist; der obere Durchbruch dient den Meßge fäßen als Zufuhr der untere als Ab fluß, während an den beiden seit lichen die Meßge fäße angeschmol zen sind. In den oberen Verengun gen der Meßpipet ten sind Glas schwimmer ange bracht, welche ein Uebersteigen der Flüssigkeit verhin dern. Das Arbeiten mit dem Apparat ist ein absolut ge naues. Den Ver trieb des durch D. R. G. M. geschützten Apparates hat die Firma Ströhlein & Co. in Düsseldorf übernommen. lieber die aus dem Ferrosilizium sich bildenden Gase und seine Gefahren beim Transport. Im Anschluß an frühere Mitteilungen über diesen Gegenstand* geben wir zur Ergänzung im Nachfol genden einige neueren Berichte wieder: Lebeau** hat es. in sehr sinnreicher Weise unternommen, die Art und Zusammensetzung der im Ferrosilizium vorkommenden gefährlichen Verunreini gungen festzustellen. Zu diesem Zwecke unterzog er zunächst die aus dem Ferrosilizium durch Einwirkung von Wasserdampf sich entwickelnden Gase einer ge nauen Untersuchung, und zwar in der Weise, daß er eine größere Menge des Materiales in einen Glas kolben einfüllte, der durch eine Verbindungsröhre einerseits mit einem Kolben mit kochendem Wasser und anderseits mit einer Reihe . von Kondensations röhren verbunden werden konnte. Von diesen dienten die beiden ersten Röhren nur dazu, den Wässerdampf zu kondensieren, um ihn auf diese Weise nicht in die anderen Teile des Apparates gelangen zu lassen. Dann folgte ein Dreiwegbahn, der die Verbindung entweder mit einem Manometer oder mit zwei anderen Kon densationsröhren herstellen konnte, die unmittelbar an eine Quecksilberluftpumpe angeschlossen waren. Die zwischen dem Manometer und Kolben eingeschalteten •Kondensationsröhren wurden in einem Bade von Azeton durch Kohlensäureschnee auf — 25 0 gehalten, während die beiden anderen Röhren durch flüssige Luft gekühlt wurden. Nach Herstellen eines Vakuums ließ man erst einige ccm Wasserdampf in den Kolben eintreten und 12 Stunden lang auf die Ferrosilizium- stücke einwirken; während dieser Zeit zeigte das * „Stahl und Eisen“ 1908 S. 1895; 1909 S. 473,1076. ** „Revue de Metallurgie“ 1909, August, S. 607/13. Manometer fast den gleichen unveränderten Stand. Aus dem Apparat konnten nach dieser Zeit bei der Untersuchung von 799 g eines 50 Ferro- Siliziums 168 ccm Gas abgesaugt werden; in den mit flüssiger Luft gekühlten Röhren hatte sich zugleich ein fester weißer Körper abgeschieden, der bei steigen der Temperatur sich erst verflüssigte und dann zu 132 ccm Gas verdampfte. Zur Sicherheit wurde das nicht kondensierte Gas nochmals durch eine auf gleiche Weise gekühlte Röhre geleitet, wobei aber das Vo lumen konstant blieb, so daß also bei dem ersten Durchleiten eine vollständige Trennung erzielt wurde; Das Gas erwies sich als reiner Wasserstoff. Das durch die Abkühlung mit flüssiger Luft kondensier bare Gas hatte einen knoblauchartigen Geruch und verbrannte mit helleuchtender Flamme; beim Erhitzen in einem Glasrohr bildete sich der eigentümliche schwarze Arsenanflug, der sich in Salpetersäure leicht auflöste, und dessen Lösung nach Abdampfen der überschüssigen Säure mit Silbernitrat die charakte ristische ziegelrote Färbung von Silberarsenat gab. Nach dieser Erhitzung wurde das Gas, das noch einen stechenden Geruch besaß, durch eine Kupfersulfat lösung geleitet, die den größten Teil unter Bildung eines schwarzen phosphorhaltigen Niederschlages ab sorbierte. Das durch die Kälte der flüssigen Luft konden sierte Gas enthält demnach Arsen- und Phosphorwasser- stoff. Die quantitative Untersuchung wurde dadurch ermöglicht, daß, wie eine Reihe von Vorversuchen erwiesen hatte, der Arsenwasserstoff durch Erhitzen vollständig zersetzt werden konnte, ohne daß hierbei eine merkliche Zersetzung des Phosphorwasserstoffes eintrat, und zwar ergab sich als hierfür geeigneter Erhitzungsgrad die Temperatur, bei der die Flamme eines Bunsenbrenners in Berührung mit dem böhmi schen Glase der Röhre sich violett zu färben beginnt.