Volltext Seite (XML)
zeitlichen Einrichtungen versehen und erzeugen je 180 bis 200 t Roheisen in 24 Stunden. Die Oefen liefern ein verhältnismäßig heißes Eisen mit einem Gehalte von 0,6 bis 0,7 °/o Silizium, 1,5 bis 1,70/0 Mangan, 3,4 bis 3,8 °/o Kohlen stoff, 1,8 °/o Phosphor und 0,05 bis 0,06 °/o Schwefel. Der Gebläsewind wird von zwei gleichen Verbund-Dampfgebläsen geliefert, die von der Firma Ehrhardt & Sehmer in Schleifmühle ge baut wurden. Zu den beiden Oefen gehören neun Cowper apparate, von denen sich einer immer in Re serve oder Reparatur befindet bezw. gereinigt wird. Jeder Ofen arbeitet somit mit vier Wind erhitzern; von diesen gehen drei auf Gas und einer auf Wind. Da das Gas erst nach ein gehender Reinigung zu den Winderhitzern geht, so ist jährlich nur einmal eine Reinigung der selben erforderlich, und diese ist in 48 Stunden erledigt. Vor Eintritt in den Ofen selbst geht der erhitzte Wind noch durch einen Temperatur- ausgleicher (für jeden Ofen einen); hierdurch wird erreicht, daß der Temperaturabfall höch stens 25° C beträgt. Während der Gebläsewind an den Formen eine Temperatur von rd. 800° C besitzt, verlassen die Abgase den Ofen mit weniger als 100° C. Das Reinigen der Abgase erfolgt sowohl in Trockenreinigern als auch in Waschern und Ventilatoren, wird aber, da kein Gas direkt zu Kraftzwecken benutzt wird, nur bis auf 0,5 g f. d. cbm getrieben. 35 °/o der gesamten Abgase dienen zur Er hitzung der Cowperapparate. Der Rest wird zur Dampferzeugung verwendet. Das im Bau befindliche Hochofenwerk der „Socit des Forges et Acieries du Nord et de l’Est“ zu Valenciennes soll aus fünf Hoch öfen von 26 m Höhe und 500 cbm Rauminhalt bestehen; jeder Ofen soll 180 bis 200 t Thomas roheisen in 24 Stunden liefern bei einem Ver brauch von 1000 kg Koks f. d. t. Zu den bereits im Bau befindlichen drei Oefen gehören zwölf Cowperapparate. Die fast fertig gestellten Gasreinigungsanlagen werden in der Lage sein, 180 000 cbm stündlich zu reinigen (auf 0,5 g f. d. cbm). Das zu Kraftzwecken direkt zur Verwendung kommende Gas (rd. 40 000 cbm i. d. Stde. entspr. etwa 13 300 PS) wird in Theisenschen Gasreinigern auf weniger als 0,02 g f. d. cbm gebracht. Der Gebläsewind wird zunächst von einem Verbundgebläse der „Socit Cockerill“ zuSeraing geliefert. Insgesamt gelangen fünf 1000 PS zwei zylindrige, doppeltwirkende Viertakt-Gasgebläse zur Aufstellung, die nach völliger Inbetrieb nahme der Oefen den Gebläsewind allein liefern werden, und von denen jedes bei 60 Umdrehungen i. d. Min. in der Umdrehung 14,3 cbm Gas ansaugen und auf einen Druck von 45 cm Quecksilber säule bringen wird. Die Dampfkesselanlage umfaßt zwölf Röhren kessel von je 220 qm Heizfläche, die mit Eco nomisern und Ueberhitzern ausgerüstet sind und sowohl mit Gas als auch mit Kohlen geheizt werden können. Die Hochöfen erhalten schräge Gichtaufzüge, System Stähler, mit automatischer Entladung, sowie doppelte Gichtverschlüsse. Die großen, aus Beton hergestellten Erzvorratsbehälter haben ein Fassungsvermögen von 20 000 t. Auch die Socit des Usines de l’Esperance beabsichtigt, ihre Hochofenanlagen um vier neue Oefen von 150 bis 175 t zu erweitern. Gleich zeitig werden ein neues Thomaswerk und eine neue Blockstraße gebaut. Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der gesamten Neuanlagen wird sich die jährliche Stahlerzeugung auf 200 000 t belaufen. Bezüglich der Schweißeisendarstel lung nimmt der Norden die erste Stellung in Frankreich ein. Die Erzeugung des Departements betrug im Jahre 1908 44 °/o der Gesamterzeugung Frankreichs und belief sich auf 241 300 t. Ins gesamt verfügen die Werke über 152 Puddel öfen (96 in Betrieb) und 117 Schweißöfen (83 in Betrieb). Was die Herstellung von Fertig erzeugnissen (Handelseisen und Bleche) betrifft, so steht die „Socit de la Providence“ mit 51 500 t im Jahre 1908 an erster Stelle, dann folgt die „Societe de l'Esprance" mit 47 700 t (1908 20 Puddelöfen in Betrieb). Erzeugt werden alle Sorten von Schweiß eisen, vom gewöhnlichen schwefel- und phosphor reichen bis zum besten mit 0,02 °/o S und 0,04 % P. Es stehen sowohl einfache Puddelöfen mit 250 kg Einsatz, wie auch Doppelöfen mit 500 bis 600 kg Einsatz, in einigen Werken auch Lemut-Oefen mit mechanischer Puddelvorrichtung in Betrieb. Qualitätsmaterial wird jedoch nur in den erst genannten hergestellt. Trotz der hohen Löhne wird es jedoch von Tag zu Tag schwieriger, für den Puddelbetrieb geeignete Leute zu finden, da die jüngeren Arbeiter lieber ins Walzwerk oder in die mechanischen Werkstätten gehen, und so geht, zumal bei der stark steigenden Fluß eisenerzeugung, der Puddelbetrieb ständig zurück. Während von der Gesamt-Schweißeisenerzeu gung Frankreichs etwa 50 °/o durch Paketieren von Alteisen usw. hergestellt werden (im Jahre 1907 von 580000 t 284400 t), erzeugt der Norden nur etwa ein Drittel seines Schweiß eisens auf diese Weise. Was das Puddeleisen betrifft, so dürfte dessen Erzeugung, zumal sich der Preis für die Tonne, je nach dem Profil, um 5 bis 20 Fr. höher stellt als bei Flußeisen, lediglich von der Nachfrage abhängen. Dazu kommen noch die wesentlich besseren Eigen schaften des Flußeisens gegenüber dem Puddel-