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9. März 1910. Umschau. Stahl und Eisen. 427 kostet an einem bestimmten Platze der Koks und was kostet die entsprechende Menge Energie in Form von Wasserkraft? Es ist kein Zweifel, daß die Vervollkommnung der elektrischen Roheisenerzeugung für manche Länder große Vorteile bringen wird; eine wesentliche Verschiebung in der Stellung der eisen erzeugenden Länder wird hierdurch aber kaum eintreten. B. Neumann. Warum ist Elektrostahl manchmal unhomogen? Nach Angabe Assar Grönwalls* sollen mehrere Er zeuger von Elektrostahl in England, Deutschland und Amerika gefunden haben, daß der Stahl ab und zu unhomogen ist,- und daß derselbe Block an einem Ende aus hochwertigem, am anderen Ende aus minderwertigem Material besteht. Die Schuld für diesen angeblichen Mißstand glaubt er in den Ofensystemen gefunden zu haben. Namentlich im Hdroultofen soll das Eisen bad nicht ordentlich geheizt werden, Schrottstücke in den Ecken sollen nicht ordentlich schmelzen. Beim Kjellin-Ofen soll un homogenes Material erzielt werden, wenn die Rinne an einer Stelle ungleichmäßig angefressen wird. Grönwall empfiehlt dann den schwedischen Zweiphasenofen, bei welchem eine Ro tation des Inhaltes in vertikaler Richtung stattfinden soll. (Grönwall ist einer der drei Erfinder dieses Ofens.)** Nach dem durch die Untersuchungen der kanadischen Kommission 1904 gerade bei Heronit-Oefen und Kjellin - Oefen die große Homogenität der Blöcke festgestellt worden ist und bei mehr jähriger Erfahrung das Ergebnis jetzt nicht gut ein schlechteres sein kann, so wäre es doch sehr erwünscht gewesen, wenn für die eingangs angegebenen Behauptungen ein zahlenmäßiger Beleg beigebracht worden wäre. Ueber die Leistungen des neuen Ofens der Elektrometall-Aktiebolaget macht Grönwall keinerlei Angaben. B. Neumann. Versuche au Zoelly-Dampfturbinen. An den von den Maschinenfabriken Escher, Wyß & Cie., Zürich und Ravensburg, gelieferten Zoelly-Dampfturbinen sind in letzter Zeit wiederum eingehende Dampfverbrauchs versuche vorgenommen worden. Die Versuchsergebnisse sind in nebenstehender Zahlentafel 1 zusammengestellt. Die erreichten Zahlen beziehen sich auf die angegebenen, bei den Versuchen und im Betriebe tatsächlich vorhanden ge wesenen, also nicht umgerechneten Dampfverhältnisse. Ideale Dampfverhältnisse sowohl beim Ein- wie beim Austritt aus der Turbine zu schaffen, ging in sämtlichen vier Fällen nicht an, und es dürfen daher die hier erhaltenen Zahlen nicht mit Zahlen von sogenannten Paradeversuchen verglichen werden. Eine Grundlage für einen Vergleich könnte gebildet werden mit Hilfe des thermodynamischen Wirkungsgrades für Turbinen von gleichen Nennleistungen. Ein direkter Vergleich der Versuchs ergebnisse von Turbinen verschiedener Nennleistungen ist auch hier nicht angängig, da der Dampfverbrauch bei der größeren Nennleistung günstiger ist als bei den kleineren. Es ist dies besonders aus denVersuchen 1 bis 3 der Zahlentafel 1 ersichtlich, bei denen die Turbinen mit gleichen Umdrehungszahlen (3000) gelaufen haben, und wo die Abmessungen derselben nicht stark voneinander abweichen. Die Ergebnisse sind nach zwei Richtungen hin beachtens wert. Einerseits sind schon bei verhältnismäßig kleinen Nenn leistungen von 300 KW so kleine Dampfverbrauche erzielt worden, wie sie selbst bei diesen Größen an Dampfmaschinen nur selten erreicht wurden, und die Turbinen weisen auch mit größeren Nennleistungen bei 3000 Umdrehungen Versuchewerte auf, die bei den vorhandenen Dampfverhältniseen und Leistungen noch selten erreicht worden sind. Anderseits zeigen die Ver suche bei den Teilbelastungen, wie wenig sich der Dampf verbrauch für eine PSe gegenüber demjenigen bei Vollast er höht. Es ist dies um so bemerkenswerter, als sämtliche der untersuchten Turbinen mit der an sich so einfachen Drossel- Druckölregelung ausgestattet sind und hier von der umständ lichen Quantitätsregelung des ersten Rades Abstand genommen ist. Der Umstand, daß bei Teilbelastungen die Dampfverbrauche nur wenig größer sind als bei Vollast, liegt in der getroffenen * „Metallurg, and Chem. Engin.“ 1910, Jan., S. 34. ** Vgl. „Stahl und Eisen“ 1909, 30. Juni, S. 983. Energiebedarf für Erregung einbegriffen, nicht aber für Kondensation.