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Experimentelle Untersuchungen des Hoeschverfahrens. Stahl und Eisen. 397 Zahlentafel 1. Chemischer Verlauf der Charge Nr. 1465 des Hoesch-Verfahrens. - = kg Walzsinter. 105 160 kg Kalk ; 206 kg Kalk. bo Pa 515 I Abstich. Einguß des Roheisens. kg kg kg 200 kg Ferro mangan. 505 510 12 15 110 130 145 203 235 Einsatz und Zusätze Abstich. Einguß des Metalls. 350 410 430 Einsatz: 23280 kg Roheisen: 1880 kg Kalk; 3440 kg schwedisches Erz; 770 kg Walzsinter. Be merkungen Einsatz: 2180 Spat: 6418 Schrott; 1290 Kalk. Analysen der N etalle °/o Analysen der Schlacken 0o C P Mn Si 8 Fe o Mn 0 Ah Os CaO MgO Pa Os s Si Oi 3,280 1,860 0,96 0,32 0,132 — — — — — — — 2,470 0,590 0,17 Spur. 0,102 — — — — — — — 1.900 0,470 0.22 3) 0,098 10,25 5,03 1.36 41,56 4,32 22,85 0,069 12,20 1,650 0,370 0,22 33 0,098 7,06 4,96 1,38 45,48 4,00 22,36 0,124 11,80 1,460 0,260 0,34 5) 0,082 4.67 3,93 1,60 48,86 4,00 22,13 - 0,138 11,40 0,385 0,090 0,29 33 0,100 19,64 13,49 3,17 33,64 6,92 6,25 0,110 14,20 0,205 0,050 0,23 33 0,089 15,78 12,08 3,00 35,78 6,70 6,70 0,165 15,40 0,090 0,045 0,26 3) 0,090 15,83 8,88 2,32 43,88 6,00 5,50 0,289 13,20 0,075 0,035 0,26 0,080 14,13 10,19 2,21 43,79 6,10 5,57 0,206 14,20 0,058 0,035 0,27 0,078 16,23 8,32 2,20 45,30 5,90 5,55 0.275 14, 00 0,045 0,030 0,25 33 0,077 17,20 7,67 2,00 46,19 6,12 5,15 0,31613,10 0,080 0,040 0,47 0,067 17,03 10,25 1,90 46,28 5,92 5,00 0,344 12,40 Zeitabständen fortlaufend Metall- und Schlacken- proben entnommen und analysiert. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle Hrn. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. Wüst für seine wohlwollende Unterstützung, die wertvollen An regungen und Ratschläge, dem technischen Direk tor des Eisen- und Stahlwerkes Hoesch Hrn. Pott gießer und dem Stahlwerkschef Hrn. Schwier für ihr liebenswürdiges Entgegenkommen sowie dem Betriebsassistenten Hrn. Dipl.eng. Klinken berg für seine sachkundige Unterstützung bei der Ausführung der Versuche und Rechnungen meinen herzlichen Dank auszusprechen. Die bei drei Chargen erhaltenen Ergebnisse sind in dem Aufsätze von Dr.=Fug. 0. Petersen: „Zum heutigen Stande des Herdfrischverfahrens“* schon wiedergegeben und besprochen, so daß auf die dort gemachten Mitteilungen hier verwiesen werden kann. Die bei der Untersuchung der übrigen vier Chargen ermittelten Zahlen weichen von den Versuchsergebnissen der obigen drei Chargen kaum ab, so daß von der Wiedergabe wohl abgesehen werden kann. Als Ergänzung mögen jedoch die bei der Hauptversuchscharge Nr. 1465 erhaltenen Werte vom Gesichtspunkte der Re aktionsintensität aus im folgenden noch kurz er örtert werden, weshalb die betreffenden Ana lysenergebnisse in Zahlentafel 1 hier nochmals Platz finden sollen. Wenn wir die Einzelheiten des metallurgi schen Verlaufes des Verfahrens gesondert ins Auge fassen wollen, so ist zunächst festzustellen, welche Reaktionen in Frage kommen und welche Umstände diese Reaktionen beeinflussen. Beim Hoeschverfahren handelt es sich in der Haupt sache um die Verbrennung der im Roheisen ent- * „Stahl und Eisen“ 1910, 5. Jan., 8. 1/39; 12. Jan., S. 58/82. haltenen Fremdkörper Kohlenstoff, Phosphor, Mangan und Silizium auf Kosten des in den Erzen und Schlacken enthaltenen Sauerstoffes. Für den Schwefel kommt diese Oxydation weniger in Be tracht, da er hauptsächlich als Sulfid des Kal ziums, Mangans und Eisens in die Schlacke geht. Ferner verdient besondere Beachtung, daß der Oxydationsprozeß in einzelnen Phasen des Ver laufes der Charge umschlägt, und namentlich Mangan und Phosphor durch die Einwirkung des Kohlenstoffes des Bades aus der Schlacke wieder ins Eisen zurückgeführt werden. Vier Umstände können auf den Verlauf obiger Reaktionen einen bestimmenden Einfluß ausüben: 1. Die Temperatur des Bades. 2. Die Beschaffenheit der Schlacke. 3. Die Konzentration der aufeinander wirken den Stoffe im Metallbade und in der Schlacke. 4. Die relativen Gewichtsmengen der Stoffe, die zur Durchführung einer bestimmten Reaktion erforderlich sind. 1. Die Temperatur des Bades. Eine niedrige Temperatur, die die Schmelz temperatur des Roheisens nicht wesentlich über steigt, ermöglicht die Abscheidung des Phosphors, Siliziums und Mangans aus dem Roheisen in Gegenwart und vor der Entfernung des Kohlen stoffes. Die Verwandtschaft des Phosphors, Man gans und Siliziums zum Sauerstoff ist also bei dieser Temperatur größer als die des Kohlenstoffes. Bei steigender Temperatur wächst jedoch die Verwandtschaft des Kohlenstoffes zum Sauer stoff so stark, daß sie bald größer wird als die aller übrigen Fremdkörper, trotzdem auch deren Verwandtschaft zum Sauerstoff natürlich mit stei gender Temperatur zunimmt. In einer Tempe ratur, die die Schmelztemperatur des Roheisens