27. April 1910. Patentbericht. Stahl und Eisen. 713 Oesterreichische Patente. Nr. 40 716. Jean Bonneau in Paris. Elek trischer Hochofen. Der Ofen besitzt in bekannter Weise einen vom Reduktionsraum a durch eine schräge Gewölbedecke f getrennten Vorwärmraum b. Bei vorliegendem Ofen schließt sich nun die Beschickungsöffnung d unmittel bar an dieses Gewölbe an, wodurch erreicht wird, daß sich das aufgegebene Gut auf dem Gewölbe f nur in einer dünnen Schicht auflegen kann, die des- halb von den Reduktionsgasen leicht durchdrungen wird und so gleichmäßig vorbereitet in den Reduktions- raum a gelangt. In diesem findet die vollständige Schmelzung und Reduktion des Erzes durch den zwischen den Elektroden e spielenden Lichtbogen statt. Die Elektroden e sitzen in fahrbaren Klam mern g, die auf stromleitenden Schienen h laufen. Das Loch c dient zum Beobachten des Ofenganges und erforderlichenfalls zur Einführung von Rührwerk zeugen. Die geschmolzenen Massen werden in den Herd i abgestochen, der aus Kohle besteht und mit •der Stromquelle leitend verbunden ist. Eine beweg liche Elektrode k wird soweit über diese Massen ge hoben, daß zwischen beiden ein Lichtbogen entsteht. Schweizerische Patente. Nr. 44856. Elektrostahl, Ges. m. b. H. in Re ms cheid- Hasten. Verfahren zur Desoxydation von flüssigem Eisen in Lichtbogenöfen. Auf die flüssige Schlacke des in einem Licht bogenofen befindlichen Eisens werden zerkleinerter Kohlenstoff und manganhaltige Stoffe aufgegeben. Unter der Hitzewirkung des Lichtbogens bilden sich Karbide, die sich unter Reduzierung der in den Schlacken enthaltenen Oxyde zu Metallen unter Bil dung von Kohlenoxyd umsetzen. Das durch die Karbide erzeugte Mangan geht in das Eisenbad und setzt eich mit dem darin enthaltenen Sauerstoff zu Manganoxydul um, welches in die Schlacke hochsteigt, dort wieder reduziert wird und als metallisches Man gan von neuem in das Eisen eintritt. Dieser Kreis lauf wiederholt eich so lange, als noch Kohlenstoff aus der Schlacke und Sauerstoff im Eisen vorhan- den ist. Französische Patente. Zusatz Nr. 10947 zum Hauptpatent Nr. 388 614. Socit anonyme electrometallurgique Pro- •cedes Paul Girod inUgine (Savoyen). Elektrische Stahlgewinnung. Nach dem Hauptpatent dient ein elektrischer Ofen von großem Fassungsvermögen für die Vorreinigung und ein zweiter, kleinerer elektrischer Ofen für die Endreinigung und das Fertigmachen des Stahles. Letz terer Ofen besitzt in der Regel eine saure Ausklei dung. In besonderen Fällen, namentlich wenn es sich um eine sehr vollständige Entschwefelung des Stahles handelt, ist indessen die saure Ofenauskleidung da durch sehr unzweckmäßig, daß sie sehr ungünstig auf die Schlacke, die stark basisch sein muß, wirkt. Zur Behebung dieses Uebelstandes soll zwischen diese beiden Oefen ein basischer Ofen eingeschaltet werden, in dem die im ersten Ofen begonnene Entphosphorung und Entschwefelung zu Ende geführt wird. Der dritte Ofen mit saurer Auskleidung dient dann nur zum Aus scheiden der noch im Stahl enthaltenen Schlacken reste und zum Fertigmachen. Nr. 396 769. Ernst Heckel Gesellschaft für Förderanlagen inSt. Johann a. d. Saar. Verfahren zur Zerkleinerung und Förderung von flüssiger Schlacke. Die aus dem Hochofen kommende Schlacke fließt in einen Behälter b ein und wird hier von dem aus der Düse a kommenden Wasser strahl getroffen, zerkleinert und in das sich nach Art einer Strahlpumpe erweiternde Rohr c hineingetrieben und weiter gefördert. Nr. 400461. Charles Albert Keller inParis. Rückkohlungsverfahren für Stahl mit genauer Do sierung des beabsichtigten Kohlenstoffgehaltes. Der dem flüssigen Stahle zuzuführende Kohlen stoff wird in Form eines zylindrischen Blockes gepreßt und an einer Kette oder dergl. hängend in das Eisen bad eingehängt. In die Aufhängung ist ein Dynamo meter eingeschaltet, das in jedem Augenblick das Gewicht des eingehängten Kohlenblockes festzustellen gestattet. Kennt man nun das Gewicht des Stahl- bades, so kann in jedem gewünschten Augenblick, d. h. wenn das Bad die beabsichtigte Kohlenstoffmenge hat, der Block aus dem Eisenbade herausgezogen und damit der Rückkohlung ein Ende gemacht werden. Nr.400820. Compagnie Generale des Aciers in Belgien. Verbesserungen an Konvertern. Der Konverter wird beim Anwärmen mit der er forderlichen Menge glühenden Brennstoffes beschickt, sodann wird auf seiner Mündung ein Rost a mit Wind zuführung b befestigt und nun die Birnenöffnung nach unten bewegt und die Windzuführung b durch ein Zwischenrohr c mit einer Gebläseleitung d verbunden. Aus letzterer wird Wind durch den auf dem Rost a liegenden Brennstoff geblasen, der dadurch in helle Glut versetzt wird und ein schnelles und sparsames Anwärmen des Konverters bewirkt. Die Verbrennungs- gase entweichen durch die Winddüsen. Der Quer schnitt des Konverters ist in seinem unteren Teile ein rechteckiger. Durch den rechtwinkligen Quer schnitt des Herdes soll eine gleichmäßige Verteilung des Windes erzielt werden. Die Düsen sitzen auf der einen Längsseite in zwei Reihen übereinander. Die obere Düsenreihe kann verschlossen werden, was beim Blasen während der ersten Periode geschieht. Erst bei der beginnenden Kohlenstoffverbrennung wird die obere Düsenreihe geöffnet, um das erzeugte Kohlen oxyd zu verbrennen. XVII.30 90