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MIO vs» hobenbom flliegrnlnltter Berlin, 21. J«u. (Amtlich) Dte ^«or»seutsche «»g'metue Zeitung" meldet: Ter Kriegsminister «ad . Chef des «eaeralstade» de- Feldheeres, do« Katteu» tzZ.y v, ist^nüter Beförderung zum General der In» fuulerte auf fein ««suchen vou der Stellung alS tinegS» «tuifter euthobeu wordeu. Geaeralmajor Wild von Hoheubor« Ist unter vesörderna, zum Generalleut nant zum Staats» uud Kriegsminister ernannt morde«. . Dte Kadtuett-ordre an Aalteuhay« Die an den General von Falkrnhayn gerichtete aller höchste Kabinettüordre lautet: „Ihren für die Neubesetzung deS KriegSministniums mir vorgetragenen Gründen kann ich mich nicht Verschlüßen und enthebe Sie daher Ihrem Wunsch gemäß von dem Amte als Staats» und Kriegsminister. Meiner warmen Anerkennung Ihrer auf diesem wichtigen Posten geleisteten vortrefflichen Dienste will ich dadurch Ausdruck geben, daß ich Sie Unter Belassung in der Stellung als Chef des Generalstabes des Feldheeres hierdurch zum General der Infanterie befördere. Großes Haup!quartier, 2V. Jan. 1915. (gez.) Wilhelm, 8." Gleichzeitig wurde Generalmajor Wild von Hohenborn unter Beförderung zum Generalleutnant zum Staats- und Kriegsminister ernannt. Er verbleibt auf allerhöchsten Be fehl im Großen Hauptquartier. Dte Leitung der Heeres- Verwaltung im HrimatSgebtet nimmt auch weiterhin General leutnant von Wandel wahr. Ler Gr«vd für de« Wechsel Als General von Falkrnhayn mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabrs des Feldheeres an Stelle des Generalobersten von Molkte betraut wurde, harr ten noch wichtige, im Verlaufe der ersten KriegSzrit aufgr- tauchte Fragen organisatorischer und technischer Art der Klärung. Ein Wechsel in der Besetzung der Stelle drS KrtegSmtnisterS im Großen Hauptquartier war daher damals noch nicht angängig. Ein solcher ist heute unbedenklich gewor den. ES ist deshalb getrennte Besetzung der beiden Stellen ersolgt. Erich von Falkenhayn wurde am 11. November 1861 geboren, steht also gegenwärtig im 54. Lebensjahre. Er hat länger« Zeit als Mültärtnstruktrur in China geweilt und war auch eine Zeitlang dem Gouvernement Kiautfchou zugr- tetlt. Bevor er zum Kriegsminister ernannt wurde, war er Chef deS GenrralstabS drS 4. Armeekorps in Magdeburg. Der neue Kriegsminister Generalleutnant Wild von Hohen born, gehörte bis zum Ausbruch des Krieges dem KrtegS- ministrrtum als Direktor des Allgemeinen KrtegSdepartemrnts an. Im Felde befand er sich zurrst als Kommandeur der 30. Division, bis er am 27. November zum Genrrakquar- tiermeistrr ernannt wurde. Der neue Minister war als Sohn des Obermrdtzinalassissors Dr. Wild in Kassel geboren wor den. Seinen Namen Wild von Hohenborn erhielt er im Juni 1900 nach feinem Besitz Malsburg-Hohenborn im Kreist Wolfhagen. 6» amerstrinürcder MihverrtSnänir Dir „Nordd. AUg. Zlg." schreibt: Wir über London be- könnt wird, hat in einer Sitzung deS Komitees des amerika nischen Repräsentantenhauses sür Auswärtige Angelegenheiten der Vorsitzende Flood unter Berufung auf eine Denkschrift der deutschen Regierung den Eindruck erweckt, al- habe sich Deutschland mit den amerikanischen Lieferungen von Krirgs- konterbande an feine Gegner abgrfundrn. Dir« ist ein großes Mißverständnis. Dir von Herrn Flood angeführte Denk- schuft räumt nur ein, daß nach den geltenden Grundsätzen de» Völkerrecht» Deutschland» gegen Krirg-liefnungen neu- troler Prtva,Personen an seine Feinde keine Handhabe zu einem rrchtSsörml'chen Einspruch b. sitzt, so daß, wie eS am Schlüsse der Denkschrift h-ißt, die Vereinigten Staaten zur Duldung solcher Lieferungen „an sich befugt" sind. Selbst- verständlich sind aber dte Vereinigten Staaten nach Völker- rechtlichen Grundsätzen gleichermaßen befugt, den ganzen Konterbandrhandel mit allen kriegführenden Ländern durch Erlaß eines WoffenausfuhrvrrboteS zu unterdrücken, zumal der international unerlaubte Waffenhandel mit England und Frankreich einen Umfang angenommen hat, welcher dte Neu tralität zwar nicht der amerikanischen Regierung, wohl aber des amerikanischen Volke« tatsächlich in Frage stellt. Eine solche Maßnahme liege umso näher, als England nicht ein mal den international erlaubten Handel Amerikas mit Deutsch land zuläßt, vielmehr auch die für dte Volkswirtschaft Deutsch lands bestimmten Waren rücksichtslos beschlagnahmt, so daß der ganze H ndel Amerikas mit den Kriegführenden auf rin« einseitige Begünstigung unserer Gegner hinausläust. Ferner, und dies wiegt sür unS am schwersten, wird die Versorgung unserer Gegner mit amerikanischen Waffen zu einer der stärksten Ursachen für die Verlängerung des Krieges; sie steht deshalb im Widerspruch mit vrn wiederholten Versicherungen der Vereinigten Staaten, daß sie eine baldige Wiederher stellung des Friedens wünschen und dazu Mitwirken wollen. llnrrr LuftreMangM M knglanä s Wer aufmerksam dte letzten Nachrichten über unsere Luftflotte verfolgt halte, der konnte ahnen, daß etwas Großes bcvorstand. Längs der ganzen Front, hanptiächllch gegen Dünkirchen, waren unsere Flieger in der letzten Zeit energisch an der Arbeit. Dann kamen Meldungen, die besagten, daß drei „Zeppeline" über der Nordsee gesehen worden waren. Sie flogen in westlicher Richtung. Dann trug das Meer den Schall von Kanonendonner herüber. Und nun endlich in kurzen knappen Worten: Unsere Marineluftschiffe haben befestigte Plätze von Großbritannien beschossen! Die Nacht hatte sich gerade auf dte englischen Inseln gesenkt. Da er tönte ein Krochen über dem Küstenort Arrmoulh, und Häuser brachen zusammen. Ein Surren und Sausen, wie eS die Engländer noch nie gehört haben, in der Luft! Und wieder dte erdbrbenähnlichrn Erschütterungen und krachenden Explo sionen. „Zepprlmr!" „Deutsche Zeppeline!" Jetzt sind dir Schläfer munter. Schwarz schaut der Himmel in die nächt lichen Straßen, die plötzlich im tiefsten Dunkel daliegrn. Sämtliche Küstenplätze sind im Augenblick durch den Draht verständigt worden, daß di« Deutschen da sind. Aber ver gebens suchen die Augen den Feind., Der schwebt irgendwo dort oben im Archer und streut in aller Bedächtigkeit das Verderben auf Englands Fluren. Eine Stadt nach der anderen muß daran glauben. Nach Aarmouth kommt Shrrringham und Coomer, dann stehen die Deutschen plötzlich wieder üvrr Kings Lyon und Srndrtn Ham. Und überall brechen die Häuser weg, zerreißen Erschütterungen dir Luft. Immer noch suchen die Engländer den Himmel ab, — nichts zu sehen. Hin und wieder 'mal flammt ein Licht am Himmel auf, gespensterhast, gefahrdrohend, und im näch sten Augenblick zuckc dann rin Feuerstrahl an der Stelle und malmt olles unter sich in wahnsinnigem Entsetzen. Dazu das geisterhafte Rasseln der Moioren und Propeller in der Luft! Ein rasendes Schießen auf der Erde fängt an, John Bull will sich verteidigen. Gegen dte Wocken oder dte Sterne? Die Deutsche« sind unsichtbar, keine Kugel «reicht die fliegenden Schiffe. Dafür dringt von unten da- Jam mern der Betroffenen herauf. W«s lehrt »er Zeppelinangriff Die vielfach aufgeitrllte Behauptung, daß die Luftwaffe wohl zur Aufklärung, nicht ab« al- eigentlich« AngrtffSwaffe benutzt werden kann, ist durch den «folgreich durchgrsührten Zeppelinangriff widerlegt worden. 1hll«e „Zeppelt««" hab«« sich unt« den ungünstigsten Verhältnissen al» «in für de« Gegner äußerst gefährliches AnqriffSmUtel «wiest«. ES herrschte bet der Fahrt über die Nords« Sturm, Rege« und Nebel, also Faktoren, i dte sonst gemeinhin als die stärksten Widersacher unserer Flieg« galten. Trotzdem gelang «S ihnen, so führt rin bekannter Marinefachmann aus, die ihn« ge stellte Aufgabe in allen Punkten mustergültig zu lösen. Auch die Meinung, daß es Flugzeugen wegen ihr« größeren Steig höhe gelingen würde, sich über di« schweren „Zeppeline" zu erheben, scheinen die Engländer fallen gelaffen zu habe«, sonst hätten sie gewiß z« diesem Abwehrmitttl gegriffen. Ein „Zeppelin" kann auch weit rasch« in die Höh« steig«, als ein Flugapparat, d« sich in Spiralen aufwärts schraub« muß. Dazu kommt, daß auf dem Rücken uns«« Luftschiffe Flugzeugabwrhrkanonen aufgestellt sind, zu den« dte Mann schaft« durch Laufstege im Augenblick gelangen könne«. Der «st« Zeppelinangriff auf England "hat jedenfalls gezeigt, daß wir in den Luftschiffen gegen England eine gute Waffe be sitzen. o Rolterda», 22. Jan. Die London« „Daily Ehroniele" meldet: In A 'mouth ausgefundene Bomben, die nicht ge platzt waren, sind so schwer, daß zwei Man« nötig waren, um sie aufzuhrden. Offenbar sind also Lustschiffe dagewefen. Gleichwohl erklärt die Polizei amtlich, daß an einer Stelle kein Luftschiff, sondern Flugzeuge gesehen worden fei«. Ein« sorgfältige Untnsuchung beweise ab«, daß Zeppelin« di« Nor- folkküste besucht haben. Sie wurden zum erstenmal bei Buclon, vier Meilen südlich von MundeSliy gesichtet. Die Küstrnwachr behauptet, daß sie vi« Luftschiffe von wurst ähnlich« Gestalt mit je zwei Gondeln gesehen habe. Ei« Fisch« versichert sogar, daß « sechs Luftschiffe gesehen hätte; drei wären nach Nord« und drei nach Süden gefahren. E» ist folgendes frstgestellt: In Airmouth warm di« Luftfahr zeuge um 8,30 Uhr und warfen zwölf Bomb«, wÄ)mch zwei Menschen gerötet wurden. Bei Cromer fiele« keine Bomben nieder. Bei Shertngham fiel« vi« Bomben um 8,40 Uhr und bei GrimSton ein« Bomb« um 10,55 Uhr, sowie bei KingS Lynn sieben Bomb« um 11,05 Uhr. s Amsterdam, 22. Jan. „Telegraaf" meldet au» Lon don: In King» Lynn ist durch eine Bombe die hydraulische Station zerstört worden, wobei die Maschinerie d« Schleu sen außer Betrieb gesetzt Word« ist. Lloyds versichert nicht mehr gegen Zeppeline s. Amsterdam, 2l. Januar. Wir aus London gemeldet wird, stellte Lloyds gestern mittag die Versicherung gegen dl« durch „Luftbombardrment" verursachten Schäden für das eng- lifche Küstengebiet rin. knglircde Oerleumäunge» über Sm r«fta»grlss Nach den bisherigen Vorgängen kann eS nicht wund«, nehmen, daß tie Regierung und Pf,ffe Englands den Angriff unsern Luftschiffe aus die englische Küste nicht unbenutzt vor- übergrhrn lassen würden, um in schwersten Beschuldigungen gegen dte deutsche Kctegsführung sich zu ergeh« und sie der Barbarei zu bezichtigen. Der ganzen Wrlt wird dies ver kündet, in zahlreichen Funk'pnchen über den Ozean geschickt und in die rntferntesten Teile d« Erde gekabelt. Was ist an alledem daran? Nichts weiter, als daß unsere Luftschiffe, um zum Angriff auf den befestigten Platz Great Urrmouth zu gelangen, andere Plätze überflogen Haden, aus denen sie nachglwirsenermaßen beschossen worden sind, und deren An griffe sie durch Abwerfe« von Bomb« «widert hab«. Dir» 8rankenberger Tageblatt 74. J«hrg,u, Sonnabend, de« 23 Jannar 1915 18 Gemeindeverbandssparlasse Wies« (Bezirk Chemnitz) A' s Prozent Tägliche Verzinsung. Wirtschaftliche Maßnahmen der Regierung, ».nrr Hm Wohlerwogenen Jntereffe unseres Vaterlandes hat sich die Regierung entschließen muffen mehrfach und allmählich weitergehend Maßnahmen für daS wirtschaftliche Leben in Vieser KriegSzrit zu treffen, welche Beschränkungen deS Einzelnen und verschiedentlich auch Minderung des GeschäftSverdirnsles im Gefolge haben. Die Regierung geht dabet von der E', daß die Bevölkerung, dte seit Ausbruch des Krieg« eine so glänzende Opler- hat, sich willig und ohne Murren den wirtschaftlichen Anordnungen fügt. ES stod doch geringe Opfer gegenüber denen, die unsre Truppen fürs Vaterland bringen muffen und auch begeistert bringen. Bedauerlicherweise aber herrscht in einem Teile des Volkes, auch hier, eine unbegreifliche Verständnislosigkeit und sogar Böswilligkeit gegenüber den in vollstem Maße begründeten Verfügungen der Regierung, dte nicht getroff n würden, wenn sie nicht unbedingt erforoerltch wären. Man hält unberechtigtermaßen Lebensmittel« Vorräte, insbesondere Getreide, Mehl, Kartoffeln, zurück; man widersetzt sich in Bäckerkrrisen g'fl'ffentlich der Bekanntmachung üb« die Bereitung von Backwaren. Solche Handlungsweise ^«t die Mißbilligung aller echt vaterländisch gesinnten Kreise heraus und bedroht die Zu widerhandelnden mit, gegebenenfalls recht harten, ZwangSmaßregeln, zu deren scharf« An wendung bei Widerstand die untern Verwaltungsbehörden fetten der Aufsichtsbehörde ver anlaßt worden sind. ' . _ , Wir geben uns der zuverstchHichen Erwartung hin, daß eS nur dieses Hinweises be- dürfen wird, die Säumigen an ihre Pflicht gegen das Vaterland zu erinnern. Di« Zeit ist «senhart. DaS Wohl des Vaterlandes geht jetzt mehr denn je üb« daS des Einzelnen. Das Volk muß alle Opfer zu bringen bnrit sein, die iS fordert; nur so kann ein Flieden Bezirks- M Anzeiger -MU sm -je MM -MWtimMt PS-, dar MM -MM und dm Mr-t zu KmkMz i. Ka. . Md.»-»,, R°»b«g <» > S-. - r-«- -d °°- L s- l» r wndm, Im die!« w«t ist. Mo« drum Ad« dm MAohm» d« R-gimm- treulich und gewissenhaft nachkommen, den Forderungen, die der Erhaltung dn Volkskast dienen, entsprechen, sparsam und haushälterisch in Allem sich zeig««. Frankenberg, den 21. Januar 1915. d DSV Stadtrat. Bekanntmachung Unt« Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 1. Oktober vor. IS. wird den Kaffrn- mitgliedern weiterhin bekannt gegeben, daß He« Vr »«A. Gtumfts noch sein« Rückkehr vom freiwilligen Kriegsdienst feine Tätigkeit al» Kassenarzt wieder ausgenommen hat. Es praktizieren also von jetzt ad bis zur Rückkehr drS Herrn San.-Rai vr. Birkner sür die Kasse dir Herren San.-Rat vr. Költzsch, vr. msä. Stumpf und vr. msä. Botgt. Die, bez. dn Sprechstunden und Besuche getroffenen Bestimmungen bleiben in Kraft. Frankenberg, am 15. Jannar 1915. Die Allgemeine Ortttrankenkasse. Nendel, Bors.