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zrankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger MW ßr die MM MMMmW M, dis Königlich DkßerW und dm Mni zu IrMMj i. §L -Verantwortlicher Redakteur: Trust Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag vou T. S. Roßberg kn Frankenberg k. Ta. 241 Sonnabend, de« 18. Oktober 191S 74. Jahrgang Pferdebesichttgung, Di« vom Ersatz-Pf«de-Drpot LII. (1. K. S.) Armeekorps an Landwirt« u. s. w. der« liehen«» Pferd« sind < Sotmaheud, deu 1«. dss. MtS., Borm. V»12 Uhr i« Flöha beim Gasthof „Stadt Dresden" zu einer Besichtigung vorzustellen. Wir fordern all« Besitzer solcher Tiere auf, dieselben pünktlich zur Besichtigung vor- zuführrn. Für den Fall, daß die Pferde krank und infolgedessen nicht marschfähig sein sollten, hat sich der Entleiher hierüber eine veterinärärztlichr Bescheinigung zu beschaffen und diese am GestellungSplatzr vorzuzeigen. Unpünktliches oder Nichterscheinen kann die Wegnahme der Pferde nach sich ziehen. Frankenberg, am 13. Oktober 1916. Der Stadtrat. Berkaus von Fleischkonserven an die Bevölkerung^ Frankenbergs. Von jetzt ab werden die durch Vermittelung des Kgl. Ministeriums des Innern bei der Firma Dr. L. Naumann-DreSden-Plauen gekauften Fleischkonserven nicht mehr im Schlachthof, sondern in den nachgenanmten Verkaufsstelle«, und zwar jederzeit während der gewöhnlichen Geschäftszeit an alle Einwohner, abgegeben. Der Preis der Büchsen stellt sich nach wie vor für 400 xr. Inhalt auf 1,26 M. „ 1000 „ „ „ 3,10 „. Eirtlaae» werden nicht mehr abverlanat. Die bisher hinterlegten Einlage« werden gegen Rückgabe der leere» Büchsen und der überwiesenen Marken Sonnabend, de« 16. Oktober d.J„ Rachm. S—7 Uhr, im Schlachthofe ausgehiindigt. Damit aber di« leere« Konfervenbüchfe« nicht unachtsamer Beseitigung anheim- fallen — sie werden zum Zwecke der Gewinnung des besonders jetzt io wertvollen Zinn«» einer EntzinnungSanstalt zugeführt werden, — wird gebeten, sie im Armenhaus, Elek trizitätswerk, Gaswerk oder Schlachthof «vzngsbs«. Dir Verkaufsstellen für den Büchsenverkauf sind: Allgem. Konsumverein, Chem nitzer Str. 35 und Schloßstr. 36, Andrä, Innere Altenhainer Str. 13, Assoziation, Innere Altenhainer Str. 34 und Baderberg 4, Eckert, An der Kirche 1, Richter, Gott hard, Schloßstr. 25, Schilde, Albertstr. «. F rankenbrrg, am 14. Oktober 1915. D-r SLadtrat. <" kW PMmtieg Olvwuir Trotz der Opferung DelcasseeS hat der französisch« Mi nisterpräsident Viviani, der bis auf weiteres auch das Mi nisterium des Arußtrn leitet, nur «inen Scheinsirg errungen. Dir Kammer sprach ihm zwar mit 372 gegen nur 9 Stimmen da» Vertrauen auS; da dir Grsamthrit drr französischen Ab- grordnrtrn rund 600 beträgt, so ist rS klar, daß eine starke Minderheit sich der Abstimmung enthielt, um dir ohnehin schon so verwickelte Lage nicht noch kritischer zu gestalten. Wie wenig befriedigt die Kammer von der gegenwärtigen Lage ist, das könnt« man den Darlegung«« des Ministerpräsidenten entnehmen, di« im Grund« nichts weitrr waren, als «ine fort« gesrtzt« Kettr von Ausflüchten. Als Viviani den Rücktritt DtleassreS mit dem üblen Gesundheitszustand de» gestürzten Ministers zu begründen suchte, verlangte dir Kammrr dir Ver- lrsung drS Drlcassrrschrn Abschiedsgesuchs. Viviani rrklärte nicht grradr, rr habe da» Schrribrn zerrissen oder verlegt, half sich auS der peinlichen Situation aber auch nicht besser mit drr Erklärung heraus, daß ihn niemand zur Verlesung zwingen könnte und daß dir gesamte Regierung mit der Balkanpolitik Delcassees einverstanden gewesen sei. Dir wissrnSdurstigrn Parlamentarirr ließrn sich so billig nicht absprisrn, sondern nahmen Viviani in rin Kreuzfeuer, obwohl ein Abgeordneter warnend auSries, die Republik habe nur zweierlei zu fürchten, die Einigkeit Deutschlands und den Zwiespalt Frankreichs. Viviani entgegnete, daß er nicht nur mit dem französischen Parlament, sondern auch mit den Ver bündeten zu arbeiten habe und sich daher auf kurze Er klärungen beschränken müsse. Dir Regirrung kann sich nicht übrr all« mit den Vrrbündrtrn vrrrinbartrn militärische Plänr äußrrn. Serbien durfte der Virrverband nicht von vorn oder hinten ermorden lassen. Wenn dir Regierung nicht schnrllrr handrltr, so lag das daran, daß str noch andere Verpflichtungen hatte. Wir mußten zwar ringreifrn, aber nur im Einverständnis mit dem Generalstab und ohne unsere Hauptpflicht zu vergessen, d. h. ohne die französische Front zu vernachlässigen, wo rin« Entschtidung fallrn wird. Erst nachdem wir wußten, daß dir französische Front nicht ver- nachlässtgt wird, sind wir nach Saloniki gegangen. Dir Trupprnlandungen habrn stattgrfunden und wrrdrn fortgesetzt. Wie Deleassre fiel Der Rücktritt DelcasseS beruht laut Depeschen dr» „Mes- saggrro" auf rinrm langwirrigrn Zrrwürfni» mit srinrn Kol legin iu drr Regierung, besonder» mit Briand und Augagnrur, dir dir abwartrnde Balkanpolitik Delcassees scharf tadrltrn. Dir Krist» «rreichtr bereits am vorigen Dienstag ihren Höhe punkt, al» um Mitternacht «ine Sitzung des Kabinetts im Elyse« stattfand. Drlcassrr vrrwrigertr die Zustimmung zur Landung in Saloniki, wrtl England unschlüssig verharrte, so daß da» Odium dr» BruchrS der griechischen Neutralität Frankreich allein zufallr. Millerand teilte die Meinung Drl- casste», Briand und Augagnrur fordrrtrn dir Landung. Drl cassrr rirf das Urtril JsffreS an, der eine Schwächung der Westfront «benso entschieden ablehnte wie French. Nach längeren Beratungen meint« Joffre, di« Engländer könnten in Flandern etliche Truppen adgrben. Daraus fuhren Vi viani und Augagnrur im Automobil in rasender Fahrt nach Boulogue, wo ihrer rin Torprdoboot wartrtr, um str zur Konfrrrnz nach London zu bringen. Dort wurde endgültig die Landung in Saloniki beschlosst«. Da» faßt« Drlcassee al» Mißtrauensvotum auf. Sein RücktrittSgrsuch datierte also vom 8. Oktober. Der Balkankrieg b. In Serbien wird auf allen Linien angegriffen, wobei der Feind unausgesetzt zum Aufgrben seiner starken Stellungen genötigt wird; sein« Verluste sind groß, da an viele« Stellen Nachhuten das Abziehen der Haupttruppen mit bemerkens werter Tapferkeit zu decken versuchen. Dir Grrnzströmr sind an mindest««» zwölf Stell«« überschritt« wordrn. Bildet« die Erstürmung Belgrads durch österreichische und deutsche Truppen ein Ereignis von allein eindrucksvoller militärischer und politischer Wirkung, so nimmt doch dieser Erfolg nichts an Bedeutung den Leistungen derjenigen Heeresteile, die an der feindlichen Hauptstadt vorüeigesührt werden. Di« sch«.ir- gerade in das Morawatal vorstoßrndrn Kolonn«n drr Arm« Gallwitz wirken, nach der Meldung des Kriegsberichterstatters des „Tag", glrich einer Säge auf Serbien. Indem sie di« .fruchtbarstrn und wohlhabrndsten Gebiet« des Landes besetzen, die Hand auf die Quellrn nationaler Kraft legen, dringt dieser Keil immer weiter nach dem Süden vor und dadurch wird Serbien entlang feiner Wirbelsäule förmlich gespalten. Der rumänische Mintstrrrat lehnte auch di« Forderung der schon recht lau gewordenen Russe«sr«unde ab, Rumänien solle, wenn schon r» nicht in den Krieg ringr«ifr, so doch zu einer bewaffneten Neutralität übergehen. Auf Griechenland, das Serbiens Ersuchen um Hilfe abgrlehnt hat und das KriegSrecht in Saloniki proklamierte, sucht England unter dem Bruch drS Völkerrechts einen Druck auszuüben, um die ungehinderte Landung von Truppen und deren Durchmarsch durch griechisches Gebiet zu erreichen. England trifft Anstalten zu einer Flottendemonstration vor Saloniki. Nach Athener Meldungen italienischer Blätter hat England ausfallend viel« und starke KrirgSschlachtschiffe in der Bucht von Saloniki versammelt. Vier moderne Panzer kreuzer, anscheinend von drr Dardanrllrnflotte, ankern unweit Saloniki, ungefähr in drr Höhe von Santa Paraskevi, wo sich schon rin Teil irr Ententetruppen befindet. Andere Schlachtschiffe kreuzen innerhalb der Bucht und am Eingang derselben. Ihre Gesamtzahl dürfte sich auf 10 bis 12 be laufen. Außerdem ist die Zahl der zum Schutz der Trans portschiffe dienenden Torpedoboote sehr verstärkt worden. Ein der englischen Regierung nahestehendes Londoner Blatt droht: Dir Staaten des VierverbandeS deren Flotten das griechische Gebiet und seinen Handel in der hohlen Hand halten, werden sich zu überlegen haben, wie lange sie dir griechische Neu tralität dulden können. Sie mögen Zaimis eine Frist geben, aber keine unbegrenzte. Während Londoner und Pariser Meldungen fortdauernd die Bulgaren als die Angreifer bezeichnen, berichten Sofioter Drahtungen, daß die Serben mit den Feindseligkeiten be gonnen haben. Südwestlich von Widin kam es durch str zu rinrm rrnstrren Grenzzwischenfall, dem ein längerer Kampf folgte. Serbische Truppen suchten sich der bulgarischen Srenz- punkte zu bemächtigen, die dir bulgarischen Truppen nicht besetzt hatten, um einen Grenzzwischenfall zu vermeiden. Die bulgarischen Truppen mußten die serbischen mit Gewalt ver treiben, dir dir besetzten Grrnzpunktr erst nach elfstündigem heftigen Kamps verließen. * * b Saloniki. DaS erste sanzösisch-asrikanische Jnsanterie- Regiment geht am 15. Oktober mit drr Bohn nach Serbien ab. b «er«», 14. Okt. Die bulgarische Gesandtschaft er hielt eine offizielle Mitteilung, daß die bulgarische Regie rung infolge Ueberfalles durch serbische Truvven bei KöftendU, Trn und Bjelogradschik vom 14 Oktober 8 Uhr früh an sich im Kriegszustand mit Serbien befindet. b London, 14. Ottvbrr. Der römische Korrespondent des Rrutnfchen Büros ist zu der Erklärung ermächtigt, daß dir Regierungen des VierverbandeS.Anstalten für ein kräfti ge» Vorgehen mit großen Streitkräften gegen Bulgarien ge troffen habe. Hunderttausend Mann sollen bereits in Sa loniki gelandet sein. b. Tast«, 15. Okt. Bet Bjelogradschik überschritt rin« serbische Batterie da» bulgarische Gebiet. Dir Mannschaft ergab sich den Bulgaren. d vukmest. Der hiesig« bulgarische Gesandte «klärte, als er der rumänischen Regirrung dir KrirgSerklärung an Serbien mitteilte, offiziell, daß Bulgarien eine freundschaft lich« Haltung grgrn Rumänlrn beibehaltrn werde. Der bulgarische Bericht b Sofie, 14. Oktobn. Serbische Truppen überschritten die Grenze und versuchten gestern, die Höhen von KoritSka, Blawa und Rasovati, dir auf bulgarischem Gebiet westlich von Bjelogradschik liege«, zu besetzen. E» entwickelt« sich ein Kampf, der drn ganzen Tag andaunte. Die bulgarische» Truppen warfen dir Angreifer zurück und besetzten ihrerseits die genannten Höhe«. d Kosta, 14. Oktober. Amtliche Meldung vom12.d. M.: Im Zusammenhang mit der gemtldeten Verletzung bulgarischen Gebiets in d« Gegend von Bjelogradschik versuchten di« Serben heute nacht an mehreren Stellen einen Einfall in di« Gegend von Trn, Basilovgrad und Küstendil, um bulgarische strategische Punkte zu besetzen, welche die Straße nach Sofia schützen. Ihr Versuch wurde durch bulgarische Trupp«, dir iu drr Nähr dn brdrohtrn Punkte stand«, vereitelt. Heute nachmittag gelang es unser« Trupp«, die Serben zurückzu- treiben. An einigen Stellen dauern die Gefechte «och an. Die bisher bekannt« bulgarischen Verluste belaufen sich auf 18 Tote, 30 Schwer« und 160 Leichtverletzte. Griechenland an Italien b „A Vtllag" läßt sich aus Athen drahten: Die griechische Regirrung richtete wiederholt eine Note an die italienische Regierung worin sie in energischer Weise die Abbeförderung d« italienischen Truppen von dem DodekanesoS und die Ein stellung der Besetzung der zwölf Inseln verlangte. Die griechische Regierung «klärte, sich nicht darin füg« zu können, daß griechisches Gebiet untn dem äußer« Scheine der Freundschaft verstümmelt werde. Str würdr mit Br- dauern zur Kenntnis nrhmrn, wenn str in ihrrm Brstrrbm, die Unverletzbarkeit des Landes zu wahren, zur Anwendung von Mittrln greifen miißte, dir sonst unter Staate«, die mit einander in freundschastlichrm Verhältnisse stehen, nicht üblich seien. Ein montenegrinischer Kriegsbericht d Paris, 13. Oktober. Der „TrmpS" veröffentlich ein« montenegrinischen Kriegsbericht vom 4. Oktober auS Cetinje, drr brsagt: Dir östrrrrich-ungarisch« Trupp« brgannrn gest«« die Offensive auf :« ganzen montenegrinische« Front. Sie b«- mühten sich, die Drina gleichzeitig an drei Stell« zu über schreiten, und griffen heftig dir in BoSnirn operierenden montenegrinischen Trupp« an. Glrichzritig grifft« dir Oestereich« Arahowo an, sie wurdr« nach lebhaften Kampfe mit schweren Verlusten zurückgeschlagrn. Rumänien br W ien. Wie aus Bukarest gemeldet wird, hat die russische Regierung ihre« Bukarester Vertreter beauftragt, bei der rumanischeu Regierung zn sondieren, wie sie sich zu dem Verlange« eines Durchmarsches russischer Truvveu durch die Dobrutscha stelle« würde. Ministerpräsident Bratianu hat den festen Entschluß geäußert, die Neutrali tät Rumäniens gegen wen auch immer auf das entschie denste zu verteidigen. Griechenland Athen, Di« griechische Regierung gab in ihr« gest- rigrn Antwort an die serbische Regierung die Ansicht kund, daß in dem gegenwärtig«» Falle der durch den Bündnisvn- trag vorgesehenen Casus fördrris nicht erfüllt wurde. D« griechisch-serbische Vertrag, der rein balkanischer Natnr sei, sehe nicht drn Fall vor, daß rin mit zwei Großmächtrn v«- bündrteS Bulgarien gemeinsam mit diesen Serbien angrrifr. Der gegenwärtige Km,flickt sei demnach kein Balkankrieg, sondern eine Episode des allgemeinen Weltkrieges. Griechen land, das mit Serbien verbündet bleibe, glaube daß seine be waffnete, wachsame Neutralität drn Jntrrrsim beider Länder dien« und Griechenland zur Wahrung seiner eigenen Lrbr«S- interrssen gestattet, nötigenfalls diejenigen Interessen zu schütze«, die Griechenland und Serbien gemeinsam sei«.