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8rankenberger Tageblatt Bezirks- M Anzeiger MW flr die MM MDMmsW Ma, dl» MM MM und dm Mbit zu IrMMg i. Ka. . Mittwoch, »«» 14 JE 1915 74. J«hre«u,z 1k» Gemcindeverbaiidssparkajse Wies« (Bezirk Chemnitz) A' s Prozent Tägliche Verzinsung. Verkauf von Lindenblüten. Die im letzten Absatz unserer Bekanntmachung vom 2. Juli ISIS (Nr. 151 deS Franken berger Tageblattes) in Aussicht gestellte Abgabe von Lindenblüten findet Donnerstag, de« IS. Juli ISIS, Nachmittag von 4 Vi» 7 Uhr, in den Kellerräumen des Hausgrundstücks Innere Freiberger Straße 40 2statt. Die Abgabe ersolgt in Mengen von 50 und 100 Gramm, der KautpretS beträgt 20 bez. 40 Ps. Kaufsberrchtigt ist nur die minderbemittelte Bevölkerung Krankenberg-. Frankenberg, i.Sa., am 10. Juli 1015. Der Stadtrat. Uebrr das Vermögen deS SchnittwarenhändlerS und Hausbesitzers Friedrich Otto Friede« in Wiela, Bez. Chemnitz, Niederwiesa, wird heute, am 10. Juli 1015, nachmittags */»4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt Dr. Schatz in Frankenberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 12. August ISIS bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden falls über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf de« 2. August 1S1S, vormittags 40 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« 30. August ISIS, vormittag» 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 12. August 1S1S Anzeige zu machen. L 4/15. Königliches Amtsgericht zu Frankeuberg. Vorratserhebung über Oele und Fette betr. _ , Verordnungsgemäß hat am 15. Juli dieses Jahres eine Erhebung über die Vorräte an yelen und Fetten stattzufinden. Die Bestände find nur anzugeben, wenn sie für dir einzelnen, im Anzeige-Vordrucke aufgesührten Orle und Fette einen Doppelzentner («100 Kilogramm) übersteigen. Die Erhebung hat sich auf den Bestand am 15. Juli diese« Jahres zu beziehen. 'n Frage kommenden Besitzern von Oelrn und Fetten werden durch d» Schutz- Mannschaft rechtzeitig Anzeige Vordruck« behändigt werden, di« st« wahrheitsgemäß auSzusüllrn und am 16. Juli zur Abholung bereit zu halt» haben. „ Neben den Oelmühlrn, den Stearin- und Seikefabrik», den Marqarinr- und Sveise- fettfabriken, den Talgschmelzrn, den Lack- und Farbenfabriken haben sämtliche Besitzer von Oelen und Fetten, insbesondere auch Händler, Anzeige-Vordrucke zur Ausfüllung zu erhalten. Bei Spediteuren und Lagerhaltern rtnarlaaert« Posten sind nur von diesen anzu melden, und nicht von den Besitzern. Sollten bei der Berteil««g der Anzeige-Vordrucke Anzeigepflichtige übergangen worden sein, so werden diese aufgefordrrt, die Vordrucke ungesäumt >m Rathaust, Zimmer Nr. «13, zu entnehmen. Vorräte, dir sich am 15. Juli auf dem Transport befinden, sind unverzüglich nach dem Empfang vom Empfänger anher anzuzrig». Wer vorsätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund der Verordnung verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erteilt oder wissentlich unrichtige und unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10000 M. bestraft; auch können Vorräte, dir verschwieg» sind, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden. Wer fahrlässig dir Auskunft nicht in der gesetzten Frist erteilt oder unrichtige oder unvoll, ständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 M. oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monat» bestraft. — — Ler Stadtrat. Freitag und Sonnabend, den 2». «ud 24. diese» Monats, bleiben der Reinigung wegen sämtliche Geschäfts- und Kaffenstelle« im Nathans- und i« der „Sparkaffe" geschloffen. Dringliche, insbesondere standesamtliche und polizeiliche, Angelegenheit» werden an den bezeichneten Tagen in der Zeit von , , 10 bi» 11 Uhr Vormittag» in der Nachtpolizeiwache — im Hofe des Rathaus-S — erledigt. Die städt. KriegsnnterstütznngS- und Almose«auszahlung erfolgt Donnerstag. Stadtrat Frankenberg, am 12. Juli 1015. vumMlest Scdicbtalrrlumie * Sie werden auch zu sieben mit uns nicht fertig und schreien nach weiterer Hilse. Nur am Balkan, dir Festigkeit der übrigen Neutralen Europas verbietet ihnen jeden Versuch der Kaperung, hoffen unsere Feinde noch einen Dummen zu find», der auch in diesem kritischen Stadium noch sein Schick- sal mit dem des stnlend» Virrverbandes verknüpft. Auf Rumänien, als dm kriegstüchligstm aller Balkanstaatrn, haben sie es in erster Linie abgesehen, obwohl sie wissen, daß zwischen Rumänien und den Zentralmächtrn bestimmte vertragliche Ab machungen bestehen. Wenige Wochen vor dem Kriegsaus bruch hatte Rußland noch gewaltige Anstrengungen gemacht, um die seit dem bessarabischen Raube im Jahre 1878 ge trübten Beziehungen zu Rumänien wieder hrrzustellen und dieses sür den Fall eines vom Zarenreich damals schon er wartet» nahen Krieges zu sich herüber zu ziehen. Das da malige rumänische Thronsolgrrpaar mit seinem ältesten Sohne stattete in Petersburg einen Besuch ab. Das Zarenpaar mit Sohn und Töchtern erwiderte Mitte Juni in Konstanza, der Sommrrrestdenz des Königs Karol, den Besuch. In den da mals auSgetauscht» Trinksprüchrn war viel von Waffen- brüdrrschast und Tradition, von Jntrressensoltdarität und Herz- licher Freundschaft die Rede. König Karol sprach auch von weiterer Befestigung der rufstsch-rumänischen Beziehungen, be zeichnete aber zugleich als unverrückbares Ziel der rumäni- scheu Regierung, durch stabiles Gleichgewicht und herzliche Beziehungen zwischen allen Balkanstaatrn zur Erhaltung Wohltätigen Friedens beizutragen. Diese Wort« gewinnen vom Standpunkt der später«» Ereignissr aus «ine besondere Bedeutung und waren als ein Vermächtnis de« Königs auf- zusass». Am 10. Oktober v. I. starb König Karol, tief betrauert vom ganzen rumänischen Volke, das sich wohl bewußt war, welche politische, wirtschaftliche und kulturelle Förderung eS dem Erstorbenen zu dank» hatte. Sein Nachsolger und Neffe, der mit der Prinzessin Maria von Sachsrn-Koburg und Gotha vermählte König Frrdinand, der vielfach als Russenfreund angesehen worden war, hat während seiner bis- hertgrn Regierung nichts unternommen, was als eine Aus- gäbe der Neutralitätspolitik seines Vorgängers auszufassen gewesen wäre. König Ferdinand hat sich bisher vielmehr ge treu an dir programmatische Erklärung gehalten, die er im Anschluß an seine Eidesleistung abgab, daß daS Beispiel des ersten rumänischen Königs Leitstern seiner Bemühung» um die Entwicklung Rumäniens sein und zeitlebens bleiben werde und damit dir weit verbreitete Annahme entkräftet, er würde mit fliegenden Fahnrn inS Russenlager abschwenk». Obwohl König Ferdinand den Erwartung» des Drei- bezw. ViervrrbandS bisher nicht entsprochen hat, ist doch dir Feststellung der „Frankf. Ztg." berechtigt daß Rumänien durch setnrn Vertrag mit den Zentralmächten nicht nur be rechtigt, sondern verpflichtet ist, ein. von d" aus abw.ichendr Haittyg rtnM.hmm. Da» Königreich hat zwar neuerdings dir Ausfuhr von > Wriz»>. Pich' Petroleum nach Oesterreich-Ungarn und Deutschland freigegeben, weil die Wrizrnvorräte zu verderben drohten und der Petrolrumabsatz nach der Zurückeroberung Galiziens gefährdet erschien, es be harrte jedoch aus dem Verbot der Waffen- und Munitions durchfuhr, durch daS die militärischen Interessen der Türkei und der Zentralmächte berührt werden, obgleich eS seine Neu tralität zu einem derartigen Verbot in keiner Weise verpflichtet. Dir bloße Durchfuhr ist doch etwas anderes, als die Lieferung von Waffen, die von seit» Amerikas an England und Frank reich fortdauernd in riesigstem Maße stattsindrt. Rußland vermag heute und in absehbarer Zeit keinen Druck mehr auf Rumänien auszuüb»; dagegen hat man sich auch in Bukarest davon überzeugen müssen, daß dir Regierung des Zaren den Besitz der Dardanellen erstrebt, durch den dir Balkanstaaten zu Vasallen Rußlands herabgedrückt würden, zumal England dir den Dardanellen vorgelagerten Inseln deS Aegäischen MerreS für sich beansprucht. Bisher war Ru mänien vor dem Schicksal, seine Unabhängigkeit zu verlier», durch den Vertrag mit den Zentralmächte» bewahrt worden. Wenn es gleichwohl zum Schaden der Türket und zum Nutzen des VirrverbandS sein Verbot der Waffendurchfuhr aufrecht erhält, so tut es daS ohne jeden Zwang von dritter Sette, allein aus sreirr Entschließung. Es handelt damit gegen seine eigenen Interessen und sitzt seine staatliche Selbständig keit aufs Spiel. Doch das sind Rumäniens innere Ange legenheiten. Für uns kommt es nur darauf an, wie die Re girrung sich zur Frage der W^ffendurchsuhc stellt. Die Zeit drängt. Wie vor Wochen Italien, so steht heute Rumänien am Scheideweg. Von der bisher bewiesenen Besonnenheit der Bukarester Regierung und des Königs Ferdinand darf man erhoff», daß Rumänien die Entschließung treffen wird, die ihm allein fron mt. Dir Zentralmächte müssen aber klar seh» können. Es ist eine eigene Neutralität, wenn Rumänien die Waffendurchsuhr für die Türkei verbietet, den Verkehr zwischen Italien und Rußland, besonders den Austausch von österreichisch» Kriegsgefangenen slawischer bezw. italienischer Abstammung gestattet. Dir Art Neutralität mutet etwas amerikanisch an. Vie r.e«McdsN rMcden venvebe« usä Linke» Seitdem die Türket in zahllosen Proben die stark« deut sche Freundschaflshand gespürt hat, ist ihr Dankbarkeitsgesühl sür alles Deutsche zu einer unverlöschlichen BundeSsreund- schaft gewachsen. Wo man in der Türket nur deutschen Held» einen Dienst rrwüsrn kann, beeilen sich Behörden und Private, den blonden Germanen gefällig zu sein. Die unvergleichliche Emden-Ayesha-Mannschast hatte Gelegenheit genug, türkische Freundschastsbeweise an ihrem eigenen Leibe zu erfahren. Zehn deutsche Seeleute, die jetzt nach zahllosen Strapazen glücklich in türkischen Schutz gelangten, können ebenfalls et- Was von der, türkischen Gastfreundschaft erzählen. DieDeut- .schm waren vom Krieg in der italienischen Kolonie Erhthräa, an der Südwestküstr des Rothen Meeres plötzlich überrascht worden. Als nun auch Italien auf die Seite des Dreiver bandes treten wollte, hielten sie die Zeit zum Entweichen ;ekommm. Sie ließen die deutsche Schiffe, die in dem ita- ienischrn Hafen festlagrn, im Stich und stießen mit einer 10 Meter langen Segrlbarke in See, um möglichst ein» türkt- chen Hafen zu erreichen. Nach harten Strapazen erreichten ie den Hafen von Medua und von dort fing nun eine aben- eurrliche Reise durch dir Wüste an. Der Führer der verwegen» Schar war der Steuermann des deutschen Schiffes „Borkum" Eduard Fell. Er und seine neun Kameraden unternahmen trotz aller Warnungen der türkischen Militärbehörden den Marsch durch die von wilden Beduinenvölkern wimmelnde Wüste. Dir Türkin tat» ihr Möglichstes, um den tapferen Männern, welche keine Gefahr scheuen wollten, um sich in den Dienst des Vaterlandes stell» zu können, ihre schwere Aufgabe zu rrleichtern. Sie rüsteten dir unbekannten deutschen Serlrute mit Kamelen und Proviant aus, gaben ihnen Empfehlungsschreiben und Geld mit und stellten streckenweise sogar Gendarmen zu ihrer Verfügung. 17 Tage dauerte es, ehe die Wüstenwanderer von Medua nach Konstantinopel gelangt». Einmal verweigerte der ara bische Kapitän eines Segelschiffes, der sie mitnehm» sollte, aus Furcht vor englischen und französischen Kriegsschiffen dir Writerfahrt und die deutschen Seeleute wann schon entschlossen, zu Fuß von Mahorath aus Djiddah zu erreich». Der Scherff von Mahorath befürchtete aber, daß die Beduinen von Mahorath an den deutschen Seeleuten Rache für die Niederlage nehmen würden, die ihnen die „Emd»"-Mann- schäft bereitet hatte. Auf einem anderen Segelboot wurde feyließlich die Reise eine Strecke fortgesetzt, bi» man endlich in sicheres Gebiet kam. Allerdings war später dir Weiter reise von Ravetfch nur dadurch möglich, daß man sich dir Gunst der feindlichen Beduinen, die mit den Köpf» der deut schen Seeleute drohten, durch Zahlung einer Geldsumme er kauft-, welche die türkischen Behörden ohne weiteres aufbrach ten. Als die tapferen deutschen Seeleute nach abermaligem Kampfe, den sie kurz vor der Stadt Omlitsch mit Beduinen zu bestehen hatten, endlich in die türktlch» Straßen Anziehen konnten, war der Empfang durch Behörden und Einwohner schaft so begeistert, daß ihnen zu Ehren ein großes Fest ge geben wurde. Ein Sondrrwagrn bracht« die zrhn Deutschen endlich nach Damaskus, von wo an dir deutsch» Konsuln mit Geld und Empfehlungsschreiben sür gtstcherte Fortsetzung der Reise und gute Unterkunft sorgt». Die Strapazen dieser gefahrvollen Wüstenwanderung waren aber so groß gewesen, daß sechs der verwegenen deutschen Seeleute bei ihrer Ankunft in Konstantinopel al» fieberkrank inS Hospital geschickt werden mußt». Mit diesem unheim- ichen Wüstenfieber in den Eingeweiden hatten die Wackeren »ie ganze Reise, durch Kämpfe und Entbehrungen hindurch, überstanden, nur um sich von neuem in den Kampf fürs Va terland begeben zu können. Die türkischen Behörden und die deutschfreundlich» Scheichs der Wüst«, namentlich der Scheich Süleyman, der als Obrrhäuptling de» Billt-Stamme» frei«