1. März 1903. Der eisenverstärkte Beton. Stahl und Eisen. 315 weshalb man eine Ausführung in Eisenbeton allen anderen vorzog, ist an genannter Stelle bereits näherer Aufschlufs gegeben worden. Der Kanal hat 3000 m Länge, 1,90 m Lichtweite im Quadrat und ist allseitig geschlossen. Er liegt an der Nordseite des Simplontunnels und ist dazu be stimmt, 8 cbm Wasser i. d. Sekunde für eine 2000 Turbinenanlage zu liefern. Die Unterstützung dieser geschlossenen Rohrleitung erfolgte durch eisenarmierte, stellenweise 10 m hohe Betonstützen in Entfernungen von 5 m, an einigen Stellen sogar in Entfernungen von 10 m. Monier wohl die gröfste Zahl an Ausführungen zu verzeichnen. Die in Eisenbeton hergestellten Röhren zeichnen sich durch geringe Wandstärke und grofse Widerstandsfähigkeit gegen Druck aus. Bonna hat solche für Wasserleitungen bis 10 Atmosphären Druck gefertigt und be stand bei dieser Ausführung die Eisenarmierung aus sich kreuzenden Profileisen.* Bei der Ausführung von Gründungen hat sich der Eisenbeton in letzter Zeit ein ganz neues, bis jetzt ungekanntes Anwendungsgebiet erobert; Rammpfähle aus Eisenbeton sind mehr- Abbildung 90 d. Die Eisenarmierung ist aus der Abbild. 99 u. 99 a ersichtlich; sie wurde für einen Aufsendruck von 300 kg/qm sowie den entstehenden inneren Wasserdruck berechnet. Auf die Möglichkeit einer Ausdehnung durch' Temperaturunterschiede ist Rücksicht genommen. In Entfernungen von 5 m und zwar über den erwähnten Stützen liegen Dichtungsfugen, welche Ausdehnungen und Zu sammenziehungen der Rohrleitung gestatten; dieselben werden bei Eintritt von gröfseren Un dichtigkeiten mit Zement nachgedichtet. Die Herstellung von geschlossenen Rohr leitungen in Eisenbeton, wie dieselben für Wasserleitungen und Kanalisationen von Städten angewandt werden, soll an dieser Stelle der Vollständigkeit halber nur erwähnt werden. Es eignen sich zur Herstellung dieser Röhren fast alle Systeme, jedoch hat das System fach mit gutem Erfolg bei Ausführung von Fundierungen da angewandt worden, wo bis jetzt Pfähle aus Holz zur Anwendung kamen. Hennebique hat für solche Zwecke schon vor längerer Zeit einen Pfahl konstruiert, welcher in Deutschland speziell für die Aus führung von Spundwänden patentamtlich ge schützt ist; Abbildung 100 ist der Patentschrift entnommen. Wie aus dieser Abbildung ersicht lich, zeigt die Eisenarmierung grofse Ähnlichkeit mit derjenigen der bereits beschriebenen Stützen und unterscheidet sich nur dadurch, dafs die versteifenden Flacheisen zum Teil durch ge eignete Drahtverschnürungen ersetzt sind. Die aus der Darstellung erkenntliche obere Schlag haube besteht aus Eisen oder Stahl; der Raum * Näheres darüber in „Le Ciment" 1898 Seite 87.