es der Pflichttreue, die wir als Deutsche unserm | Vaterlande schuldig sind, wenn wir es nicht untergehen lassen wollen. Mit dieser Arbeit ehren wir am besten das Gedächtnis des teuren Toten, um den wir heute klagen; mit ihr handeln auch wir am besten im Sinne des Wortes: „Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen; dann ist Arbeit Gebet!" So zu handeln geloben wir Dir, Friedrich Alfred Krupp: Ave pia anima, ave!“ Auch hier war wieder die Musik die künst lerische Macht, von der die Stimmung weiter getragen wurde. Die beruhigende, trostsprechende Weise des „Integer vitae“ liefe den Chor „Über den Sternen“ wie die Hoffnung und Verheifsung eines einstigen Wiedersehens das Gemüt der Zuhörer bewegen. Während der letzten Strophe trat Hr. Dr. Beumer vor den Sarkophag und legte mit wehmutsvollem Abschiedswort einen mächtigen Lorbeerkranz vor dessen Stufen nieder: Letzter deines Geschlechts, zu früh dem Leben entrissen, Trauernd klagen um Dich alle die Guten im Land. Feindliche Bosheit und Tücke zerbrach Deine irdische Hülle, Rein in das ewige Land ging Deine Seele zu Gott. Dir folgt Liebe und Dank und unauslöschliche Treue: Was Du gesäet, besteht. Unvergessen bleibst Du! Mit A. Guilmanns Lamentation für die Orgel, in der die starke klagende und trauernde Stimme von der weichen und linden in unendlich inniger Weise umwoben wird, bis die Musik zum Himmel aufzusteigen scheint und in weiter, weiter Ferne in den zartesten Tönen verklingt, nahm die Feier ihren Beschlufs. Ernst und sinnend, mit einem letzten Blick auf Krupps Bildnis und die ganze künstlerische Ausstattung des Raumes verliefsen die tiefergriffenen Teilnehmer den Saal. — Von zahlreichen auswärtigen Mitgliedern der Vereine, die verhindert waren, der Krupp-Ge dächtnisfeier beizuwohnen, sind schriftliche und telegraphische Sympathie - Kundgebungen ein gegangen. Zu erwähnen ist besonders eine vom „Iron and Steel Institute“ übermittelte tele graphische Kundgebung folgenden Inhalts: „Iron and Steel Institute share deepest sense of the loss of their revered Bessemer- Medallist Krupp whose kindness and hospita- lity will never be forgotten by his english guests.“ Nach der Feier wurde an den Kaiser folgen des Telegramm gesandt: „Ew. Majestät machen die unterzeichneten Vorstände des Vereins deutscher Eisenhütten leute, der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller, des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund und des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen Interessen in Rheinland und Westfalen die ehrerbietigste Meldung, dafs zum Gedächtnis des verewigten Herrn Fried. Alfred Krupp hier soeben eine Trauerfeier der gesamten niederrheinisch-west fälischen Industrie stattgefunden hat. Anläfs- lieh der Feier haben Ew. Majestät hochherziges Handeln und die ergreifenden, mahnenden Worte bei der Beisetzung des Entschlafenen aller Herzen von neuem tief durchdrungen und in dem Gelöbnis ernster Pflichterfüllung in treuer Arbeit ihren Widerklang gefunden. C. Lueg. Servaes. Krabler.“ Darauf ist zu Händen des Hrn. Geheimrat Carl Lueg folgende Antwort eingegangen: „Seine Majestät der Kaiser und König haben die Meldung von der zum Gedächtnis von Friedrich Alfred Krupp dort veranstalteten Trauerfeier der niederrheinisch-westfälischen Industrie und der deutschen Eisenhüttenleute huldvollst entgegenzunehmen geruht und lassen für den treuen Grufs bestens danken. Auf Allerhöchsten Befehl. Der geheime Kabinettsrat v. Lucanus.“