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Beste frühere Leistungen bei Ofen I in Pottstown, Pa. Pro duktion i. d. Woche in t Erzaus- bringen in % Wind tempe ratur Grad C. Brennstof- verbrauch f. d. t Roheisen kg Gießereiroheisen 1032 57,3 547 1195 (1906) Basisch. Eisen (1898) 1266 61,21 668 1080 Bezüglich des Betriebes sei noch erwähnt, daß der Winddruck zwischen 0,6 und 0,7 kg/qem wechselt, je nach der Windtemperatur und je nach der Beschaffenheit des Koks, von dem drei verschiedene Sorten gebraucht werden. Die Gayleysche Trocknungsanlage liegt etwa 50 m vom Gebläsemaschinenhaus entfernt, und die Windleitung ist den Wirkungen der Sonnen wärme ausgesetzt. Die Temperatur der Luft beim Eintritt in die Maschine schwankt im Som mer um etwa 9° zwischen Tag und Nacht, ent sprechend einem Unterschied von ungefähr 5 °/o der Windmenge, infolgedessen zieht der Ofen des Nachts ungefähr 5 % schneller. Eine Zeit- lang versuchte man in der Tagschicht die Ma schine 5 °/o schneller laufen zu lassen, wenn die Sonne schien, bezw. 2 1/2 °/o schneller, wenn das Wetter trübe war. Man hörte jedoch mit diesen Versuchen auf, da es zu kompliziert war, die Windtemperatur zu ändern, um dem Wetter wechsel zu entsprechen. Das Gichtgas wies bis zu 26 °/o Kohlenoxydgehalt auf, der wesentlich von dem hohen Magneteisensteinsatz herrührt. Die Temperatur der entweichenden Gichtgase belief sich auf 260° C. beim Betrieb auf Gießereiroheisen und auf 150° C. beim Betrieb auf basisches Eisen. Auf den Warwick-Hoch öfen stellten sich die Arbeitskosten bei einer Produktion von 730 t Roheisen im Tag und bei Anwendung aller Ammoniak-Kompressoren auf 2,5 Cents f. d. Tonne im Sommer und 2 Cents im Winter. Für Oel usw. rechnet man nicht mehr als 1,5 Cents f. d. Tonne. Die Ammoniakkosten stellen sich selbst bei einer Annahme eines Verlustes in Höhe von einem Drittel* des Gesamtverbrauchs auf 1 Cent f. d. Tonne. Die Betriebs- und Instandhal tungskosten werden durch 10 Cents f. d. Tonne reichlich gedeckt. Es genügt eine Abschrei bung von 5 °/o jährlich für die Kühlanlage. Für Dampf setzt man nichts in Rechnung, weil durch die geringe Umdrehungszahl der Gebläse maschine so viel Kraft gespart wird, wie Abküh lungsmaschine, Pumpe und Ventilator erfordern. * In Cardiff sind die Ammoniakverluste nicht der Rede wert, man spürt im Gebäude kaum einen Am moniakgeruch. Hef. Die dritte Windtrocknungsanlage steht in England auf dem Hochofenwerke von Guest, Keen & Nettlefolds in Cardiff, Wales, in Betrieb. Die Ergebnisse der dortigen einjäh rigen Betriebszeit mit getrocknetem Wind stellen sich wie folgt: * Betrieb sbericht über den Cardiff- Hochofen. Wöchent liche Pro duktion in t Koks verbrauch f. d. t Eisen in kg Durchschnitt der ersten 50 Be triebswochen mit gewöhn licher Luft 2033 1034 Durchschnitt von 5 Wochen bei getrockneter Luft und beim Betrieb auf hohe Roh eisenproduktion 2570 895 Durchschnitt von 4 Wochen bei getrockneter Luft und beim Betrieb auf Koks ersparnis 2323 843 Hiernach beläuft sich beim Betrieb auf hohe Roheisenproduktion der Vorteil der Anwendung getrockneter Luft auf 26,4 °/o Mehrproduktion an Roheisen und 13,4 °/o Koksersparnis und beim Betrieb auf Verringerung des Brennstoff verbrauches auf 14,1 °/o Mehrproduktion an Roheisen und 18,4 °/o Koksersparnis. Man hat es also in der Hand, je nach der geschäftlichen Lage, sich die Vorteile des Blasens mit getrock netem Winde hinsichtlich des Brennstoffverbrau ches oder hinsichtlich der Roheisenproduktion zunutze zu machen. Der Betrieb in Cardifl geht sehr gut, wie sich der Berichterstatter an Hand der dortigen Betriebsbücher überzeugen konnte. Das Roh eisen hatte eine sehr gleichmäßige Zusammen setzung und wies einen sehr geringen Schwefel gehalt auf. Der Feuchtigkeitsgehalt der ge trockneten Luft stellt sich in Cardiff um die Hälfte geringer, als bei dem South Chicago- Hochofen. Es wird aber ebenso wie in Süd- Chicago Wert darauf gelegt, daß der einmal festgesetzte Feuchtigkeitsgehalt ständig inne gehalten und weder nach unten noch nach oben überschritten wird. Die beiderseitigen guten Betriebsergebnisse werden als ein Beweis dafür angesehen, daß es bei der Windtrocknung nicht darauf ankommt, den Feuchtigkeitsgehalt mög lichst tief herunterzudrücken, sondern daß nicht zum wenigsten auch die Gleichmäßigkeit des Feuchtigkeitsgehaltes (sofern natürlich ein be stimmter niedriger Grad erreicht ist) von Ein fluß auf den gleichmäßigen Ofengang ist. Dieser Ansicht stimmen auch amerikanische Hochöfner * „Iron Age“ 1909, 28. Januar, 8. 317.