Volltext Seite (XML)
der Gebläsemaschine wurden zur gleichen Zeit um 10 0/0 vermindert und die Beschickung um 5 °/o vermehrt. Die Wirkung der trockenen Luft trat augenblicklich ein. Um 9 Uhr vor mittags, als die trockene Luft zuerst angewendet wurde, enthielt das Eisen 2 °/o Silizium, nach mittags um 5 Uhr 2,75 °/o; die Erhöhung der Temperatur im Gestell wurde auch durch das Aussehen der Formen, der Schlacke und des Eisens bewiesen. Nachts fing der Ofen an zu hängen, ohne daß sich der Gichtenwechsel vor her merklich verlangsamt hätte; man mußte das Gebläse abstellen. Hierauf wurde die Luft feuchtigkeit bis auf 2,4 g/cbm herabgesetzt. Am andern Tag setzte sich das Hängen fort, der Druck stieg bis auf 1,06 kg/qcm und brachte die Gebläsemaschine oft zum Stillstand. Das Blasen mit kaltem Winde nutzte nichts mehr, nur durch Abstellen des Windes ging der Ofen nieder; jedoch wiederholten sich diese Störungen sehr häufig. Das Eisen wurde hart und die Schlacke schwarz, trotzdem aber liefen beide sehr heiß. Man verminderte nunmehr den Möllersatz um 7,5 °/o und erhöhte die Wind menge, aber dies machte die Sache nur noch schlechter. Nach fünf Tagen unbefriedigter Arbeit sah man ein, daß der Ofen zu wenig beschickt wurde. Die plötzliche Anwendung der trockenen Luft hatte die Wärme des Ge stelles bedeutend erhöht, und da dieser höhere Wärmegrad nicht von einem erhöhten Gichten- satz begleitet war, arbeitete er sich notwendiger weise hinauf in den Ofen und verursachte so das Hängen in der Hast. Der Kohlenoxydgehalt im Gichtgas stieg bis auf 32 °/o. Sobald man nun den Erzsatz um 15 °/ erhöht hatte, blieb der Druck ständig auf der normalen Höhe, und der Ofen arbeitete seitdem regelmäßig. Auf Grund der Betriebserfahrungen bei dem Anblasen der verschiedenen Oefen kam man zu der Ueberzeugung, daß es zweckmäßig sei, möglichst mit trockener Luft anzublasen, oder aber bei einem in Betrieb befindlichen Ofen die trockene Luft nur möglichst langsam in Anwendung zu bringen. Bei dem Isabella-Hochofen braucht man hierzu zehn Tage, wobei man die trockene Luft in vier gleichen Prozentsätzen allmählich erhöht. Auch in Cardiff arbeitet man in gleicher Weise. In der vierten Woche nach dem Blasen mit trockener Luft machte der Ofen 1332 t Roheisen mit durchschnittlich 949 kg Brennstoff und später in mehreren verschiedenen Wochen fast 1700 t mit weniger als 862 kg Brennstoff, dabei stellte sich die Windtemperatur auf 480 ° C.; der Möller enthielt 50 % Magneteisensteine und nur 25 °/o von gutem Lake-Superior-Erz. Durch schnittlich wurden mit dem Ofen 1400 t Gießerei roheisen mit 2 °/o Silizium erblasen, und zwar mit weniger als 1000 kg Brennstoff bei dem genannten Möller, aber mit 540 0 0. Wind temperatur. Die monatlichen Betriebsausweise stellen sich wie folgt (Zahlentafel 2): Zahlentafel 2. Betriebsbericht über den neuen OfenI in Pottstown, Pa. 1908 Roheisen- Produktion in der Woche t Anteil des Gießerei eisens an der Produktion % Erz ausbringen In % Wind- temperatur 0 C. Brennstoff verbrauch f. d. t Roheisen kg Feuchtigkeitsgehalt in g/cbm getrocknete Luft natürliche Luft April 1414 3 57,5 472 936 — — Mai 1558 21 56,7 493 935 — — Juni 1474 77 57,1 520 967 — — Juli . 1525 32 57,4 486 911 11 — — August 1523 40 56,1 484 950 1,66 14,21 September 1492 25 56,3 488 951 1,75 11,80 Oktober 1521 61 52,7 544 897 2,25 9,25 November 1472 95 54,4 584 990 2,12 5,40 Dezember 1458 80 53,2 599 1076 2,05 3,93 Die niedrige Produktion im Monat April er klärt sich durch die Störungen, welche in den Anfang dieses Monats fielen. Im Mai und Juni wurde viel Gießereiroheisen teilweise mit 3 °/o Silizium erblasen. Im Juli traten eine Anzahl Stillstände ein (einer von 18 Stunden), welche beim Umsetzen des Ofens entstanden. Im No vember fand eine 24 stündige Reparatur bei der Windtrocknungsanlage statt, das Eisen hatte im Durchschnitt 1,6 °/o Silizium und 0,04 °/o Schwefel. Im Dezember wurde über die Hälfte Gießerei roheisen mit 3 bis 4 °/o Silizium erblasen, daher der höhere Koksverbrauch, zumal verschiedene Sorten Koks versucht wurden, wodurch der Ofengang Störungen unterworfen war. Der beste frühere Bericht in den letzten Jahren über Gießereiroheisen (1906) sowie über basisches Eisen(1898) ist in folgenderZablentafel enthalten. Man rechnet auf den Warwick-Hochöfen im allgemeinen mit einer Ersparnis von nicht ganz 200 kg Brennstoff a. d. Tonne Roheisen und einer Mehrerzeugung von 350 t Eisen in der Woche, trotz der verhältnismäßig niedrigen Windtemperatur und des schweren Möllers.