Volltext Seite (XML)
Wirtschaftliche Rundschau. V om Roheisenmarkte. —Deutschland. Die Gesamtlage des rheinisch-westfälischen Roh- eisenmarktes hat sich, seitdem wir zuletzt darüber berichteten, nicht geändert; weder hat sich eine Be lebung der Verkaufstätigkeit bemerkbar gemacht, noch auch haben die Preise eine Aufbesserung zu verzeichnen gehabt. Man hofft indessen, daß mit dem augenscheinlichen Schwinden der Wetterwolken am politischen Horizonte, für das der Besuch des eng lischen Königs in Berlin und das Marokko-Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich die äußeren Anzeichen bilden, sich auch die Industrie heben und damit zugleich ein günstiger Einfluß auf das Roh eisengeschäft ausgeübt werden wird. — Die Abrufe waren während der verflossenen beiden Wochen im großen und ganzen befriedigend, wenn auch stellen weise weniger lebhaft als vorher. England. — Aus Middlesbrough wird uns unterm 13. d. M. wie folgt berichtet: Nachdem der Roheisen markt diese Woche recht flau begonnen, hoben sich die Warrantspreise vorgestern auf sh 48/4 d und stehen schließlich heute wieder, wie vor acht Tagen, auf sh 48/2 d bis sh 48/11/2 d für sofortige Lieferung. Aehnlich ging es mit Eisen ab Werk. Das Geschäft ist äußerst still. Die Verschiffungen waren etwas lebhafter als im Januar. Die heutigen Preise sind für Gießereieisen G. M. B. Nr. 1 sh 50/9 d bis sh 51/—, für Nr. 3 sh 48/3 d bis sh 48/6 d, für Hämatit in gleichen Mengen Nr. 1, 2 und 3 sh 56/—, sämtlich frei ab Werk für sofortige Lieferung, 3 d mehr für Lieferung im März und 6 d mehr für Lieferung im April und Mai. In Connals hiesigen Lagern befinden sich jetzt 163 343 tone, darunter 161808 tone Nr. 3. Vom französischen Eisenmarkt ist neuerdings zu berichten: Das Export- Comptoir des fontes de Meurthe-et-Moselle ist gleich dem Comptoir de Longwy für weitere 20 Jahre verlängert worden. Von Seiten des Tr äge r-C o m p to i r s sind die im Dezember 1908 bewilligten Preisermäßigungen wieder aufgehoben worden. Versand des Stahlwerks-Verbandes im Januar 1909. — Der Versand des Stahlwerks-Verbandes an Produkten A betrug im Berichtsmonate 409191 t (Rohstahlgewicht); er übertraf damit den Dezember versand (358 491 t) um 50 700 t und den Versand des Monats Januar 1908 (383 056 t) um 26135 t. Im einzelnen wurden versandt: an Halbzeug 118 745 t gegen 108 753 t im Dezember und 101460 t im Januar 1908, an Eisenbahnmaterial 159 266 t gegen 183 479 t im Dezember und 214 557 t im Januar 1908, an Formeisen 131180 t gegen 66 259 t im Dezember und 67 039 t im Januar 1908. Der Versand im Be ¬ richtsmonate war also inEisenbahnmaterial um 24 213 t niedriger, dagegen in Halbzeug um 9972 t und in Formeisen um 64 921 t höher als der Versand im Vormonate. Verglichen mit dem Januar 1908 wurden in der Berichtszeit an Halbzeug 17 285 t und an Formeisen 64 141 t mehr, an Eisenbahnmaterial da gegen 55 291 t weniger versandt. In den letzten 13 Monaten Versand folgendermaßen: gestaltete sich der 1908 Halbzeug Form- Eisenbahn- Gesamt- eisen material produkte A t t t Januar . Februar. März . . April . . Mai . . 101 460 108 854 132 190 104 703 114 599 67 039 104 092 155 437 126 125 137 343 214 557 207 562 198 841 141 128 162 913 383 056 420 508 486 468 371 956 414 855 1908 Halbzeug t ] Formeisen t isenbahn- material t Gesamt produkte A t Juni . . . 98 056 115 109 165 196 378 361 Juli . . . 114 335 126 954 147 420 388 709 August . . 125 464 116 371 159 324 401 159 September. 127 648 106 258 170 702 404 608 Oktober. . 142 673 110 597 161 374 414 644 November . 111 932 71 340 158 306 341 578 Dezember . 108 753 66 259 183 479 358 491 1909 Januar . . 118 745 131 180 159 266 409 191 Deutsche Drahtwalzwerke, Aktien-Gesellschaft in Düsseldorf. — Die am 12. d. M. in Düsseldorf abgehaltene Mitgliederversammlung beschloß einstim mig, den Verkauf für das zweite Vierteljahr zu den bisherigen Preisen aufzunehmen. Die Beschäftigung wurde als befriedigend erklärt und bezüglich der Preise auf dem Auslandsmärkte eine Besserung fest- gestellt. Bismarckhütte zu Bismarckhütte, O.-S. — In der am 8. d. M. in Berlin abgehaltenen außer ordentlichen Generalversammlung wurde die Erhöhung des Grundkapitals* um 6 000 000 % auf 16 000 000 % einstimmig genehmigt. Gasmotorenfabrik Deutz, Cöln-Deutz. — Wie uns von der Firma mitgeteilt wird, hat dieselbe nun mehr auch den Au t o m o b i 1-Cha s sis - B au in vollem Umfange aufgenommen, und zwar werden nicht nur Luxus- und Rennwagen, sondern auch Ge schäfts- und Last-Automobile gebaut. Lindener Eisen- und Stahlwerke, Aktien-Ge sellschaft, Linden. — Nach dem Berichte des Vor standes über das am 31. Dezember 1908 abgeschlossene Geschäftsjahr hat der allgemeine wirtschaftliche Niedergang auch die Gesellschaft stark in Mitleiden schaft gezogen. Infolge des stillen Geschäftsganges mangelte es oft an ausreichender Beschäftigung für die verschiedenen Werksabteilungen. Zwar war es möglich, von einer erheblichen Verringerung des Ar beiterbestandes abzusehen, doch waren Feierschichten und Verkürzung der Arbeitszeit nicht zu vermeiden. Während die Gesellschaft ihre Preise heruntersetzen mußte, vermochte sie wegen der hohen Rohstoffpreise der Syndikate nicht die Gestehungskosten mit den geringeren Erlösen in Einklang zu bringen. Der Be trieb verlief im allgemeinen glatt und ohne Störung. — Bei einem Gesamtumsätze von 1 247 436 «6 ergibt die Gewinn- und Verlustrechnung einschließlich des Vortrages von 65 630,05 K einen Roherlös von 367 735,99 *, so daß nach Abzug von 137 766,21 % für allgemeine Unkosten, Zinsen usw. und 35 989,02 K für Abschreibungen ein Reingewinn von 193 980,76 . verbleibt. Hiervon sollen nach dem Vorschläge der Verwaltung 13 000 K dem Erneuerungsbestande zu geführt, 20 763,12 K an den Vorstand und Beamte und 6658,76 K an den Aufsichtsrat vergütet, 84 000 « Dividende (12 °/ 0 ) verteilt und die restlichen 69 558,88 « auf neue Rechnung vorgetragen werden. Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf. — Die Gewinn- und Verlustrechnung für das am 30. September 1908 abgeschlossene Ge schäftsjahr ergibt bei einem Fabrikationsüberschusse von 2 350 014,80 % einen Rohertrag von 2 576 207,89 K. Hiervon gehen die Handlungsunkosten, Steuern, Zinsen usw. mit 1378 029,01 K und die Abschreibungen mit 1054 532,98 K ab, so daß ein Reinerlös von * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 S. 1798.