Volltext Seite (XML)
248 Stahl und Eisen. Aus dem Eisenhüttenlaboratorium. 29. Jahrg. Nr. 7. ofen besteht aus einem großen schmiedeisernen Trockenzylinder, welcher auf Laufrollen gelagert ist und in langsame Drehung versetzt wird. Ferner besitzt dieser Zylinder im Innern eine An zahl schräggestellter Transportschaufeln, welche den an der Vorderseite aufgegebenen Sand lang sam fortbewegen und gleichzeitig bei ihrer Drehung an der höchsten Stelle in dünnen Schichten abfallen lassen.* Durch diesen Trockenzylinder hindurch strei chen direkt die Heizgase der davorliegenden Feuerung, welche am hinteren Ende des Zylin ders austreten und nach dem Schornstein ab ziehen. Ein Ventilator bewirkt einen sehr kräf tigen heißen Luftstrom, welcher den Sand un- gemein rasch trocknet, so daß er vollkommen trocken am hinteren Ende des Zylinders in einen Transporteur abfällt, welcher ihn zur weiteren Verarbeitung befördert. Diese Oefen sind voll ständig eingemauert, wobei der Einfülltrichter * Vergl. auch „Stahl und Eisen“ 1906 S. 619. oberhalb der Feuerung sehr leicht zugänglich und mit einer selbsttätig bewegten Abschluß klappe versehen ist. Die rotierenden Sandtrocken öfen sollen sich bereits seit Jahren in der Praxis in vielen Exemplaren bei allen größeren auto matischen Sandaufbereitungsanlagen ganz hervor ragend bewährt haben und für alle Sandsorten bis zu jeder verlangten Leistung gleich vorteil haft argewendet worden sein. Schwierig ist es, irgend einer der verschie denen Arten zum Trocknen des Formsandes den unbedingten Vorzug zu geben, da hauptsächlich mit den örtlichen Verhältnissen gerechnet wer den muß. Jedenfalls wird es sich, um ein günstiges Ergebnis zu erreichen, empfehlen, den Sand nicht grubenfeucht aufzuschütten, sondern vor der Trocknung genügende Zeit lagern zu lassen. Bemerkt sei noch, daß ein vorheriges Zer kleinern der nassen Sandschollen, wie es ja auch die moderne selbsttätige Sandaufbereitung ins Auge gefaßt hat, sehr wesentlich dazu beitragen wird, den Trockenprozeß wirtschaftlich zu gestalten. Aus dem Eisenhüttenlaboratorium. lieber Bestimmung von geringen Mengen Chrom in Eisen und Stahl. Auf einigen größeren Stahlwerken machte man in den letzten Jahren die Beobachtung, daß die physikalischen Eigenschaften des erblasenen Flußeisens nicht immer mit dessen bekannter chemischer Zusammensetzung übereinstimmte. Nachdem man sich dann versichert hatte, daß in der Bestimmung der in Betracht kommenden Faktoren kein Fehler gemacht worden, gelang es schließlich, der Ursache dieses Zwiespaltes auf die Spur zu kommen, indem man das Eindringen eines ungebetenen Fremdlings in den Stahl — Chrom — feststellte. Wie sich dann bei weite rem Nachforschen ergab, stammte das Chrom aus neuen überseeischen Erzen, in denen man seine Anwesenheit nicht vermutet hatte, und war aus diesen in das Roheisen bezw. in das Flußeisen übergegangen. Bei der darauf einsetzenden eifrigen chemi schen Kontrolle des Roheisens und Stahles hin sichtlich ihres Chromgehaltes machte sich der Umstand übel bemerkbar, daß es an einer hin reichend einfachen und zuverlässigen Methode zur Bestimmung des Chromgehaltes mangelte. Zwar hatte die Laboratoriumpraxis, besonders die der Spezialstahlwerke, Wege gefunden zur Bestimmung von Chrom in größeren Mengen, die aber für die Bestimmung von einigen Hun dertstel oder gar Tausendstel Prozent des Ele mentes durchweg ungangbar waren. Aus wel chen Gründen, wird jedem, der sich damit be fassen mußte, nur zu bekannt sein. Vor allen Dingen scheiterte die Anwendung der bisher ge bräuchlichen Methoden zur Bestimmung des Chroms, bei der Bestimmung von geringen Men gen desselben an der Trennung des Eisens vom Chrom. Man ist gezwungen, von Eisensorten mit 0,01 bis 0,05 °/o Chrom eine Einwage von 10 g zu nehmen, um genügend genaue Resultate zu erhalten. Wie schwer jedoch ein Eisenhydroxyd- Niederschlag aus einer Lösung von 10 g Eisen zu trennen ist, braucht nicht erörtert zu werden. Methoden, die auf der vorherigen Abscheidung des Eisens als Eisenoxydhydrat und dessen Fil tration beruhen, sind für rasches und genaues Arbeiten unbrauchbar. Die besten Resultate er zielte man noch mit der Abscheidung des Chroms mittels Zinkoxyd aus einer salzsauren Lösung, in der das Fe 2 CU durch metallisches Zink in FeCl2 übergeführt worden war. Da jedoch, auch bei wiederholter Fällung, ein Ueberschuß von Zinkoxyd nicht zu umgehen ist, so ist es zu leicht möglich, daß bei der nachherigen Abschei dung der Chromsäure mittels Ammoniak neben demselben Zinkoxyd ausgefällt und mitgewogen wird. Die Menge des letzteren ist zwar so gering, daß sie bei der Bestimmung von 1 °/o Chrom und mehr ohne Belang ist, bei ganz geringen Chrom mengen jedoch bedeutend ins Gewicht fällt. Auch leidet diese Methode an zu großer Umständlich keit. Eine andere Methode, die nächst der letzt genannten den Vorzug verdient, beruht auf der Titration des Chroms mittels Jod und Natrium thiosulfat. Setzt man nämlich einer Chromsäure lösung Jodkali zu und säuert darauf schwach mit verdünnter Salzsäure an, so scheidet sich eine dem Chromgehalte entsprechende Menge Jod aus, welche nach Zusatz von Stärkelösung mit-