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erweisen, und viele Betriebe sahen sich genötigt, eine selbständige Trockenanlage zu beschaffen. Dies geschah dadurch, daß sich jedes Werk aus empirischen Angaben eine sogenannte „Darre“ erbaute, deren Typus sich von Generation zu Generation übertrug und deren Ausführung un gefähr untenstehender Skizze (Abbild. 2) ent sprach. Zwei oder mehrere Reihen nebeneineinder Abbildung 2. Darre. liegender Kanäle, durch Scheidewände aus feuer festen Steinen voneinander getrennt und mit Guß platten abgedeckt, ein reichlich bemessener Rost für Kohlenbrand bilden die ganze Trockenanlage. Unterwerfen wir nun einmal den Vorgang des Trocknens einer genaueren Untersuchung, d. h. prüfen wir die Wärmegrade der Platten an den verschiedenen Liegestellen, so finden wir bei A B eine Temperatur von durchschnittlich 220°, bei BC eine solche von 110°, bei C F dagegen von bei hoher Temperatur verändern, und Sand, während mehrerer Stunden dieser Temperatur ausgesetzt, von seiner Kraft verliert, teils „ver brennt“, kann ruhig behauptet werden, daß der vierte Teil der Füllung minderwertig, wenn nicht unbrauchbar wird. Mit besser konstruierten, z. B. den in Abbil dung 3 wiedergegebenen, von der Badischen Ma schinenfabrik in Durlach aus geführten Apparaten, läßt sich infolge zweckmäßiger Disposition der Trocken platten schon eine gleich mäßigere Temperatur er zielen, das Aufkommen die ses Apparates bedeutet daher eine ganz wesentliche Ver besserung der fr üheren Ver hältnisse. Diese Oefen sind mit direkter Feuerung für Abfälle und dergleichen eingerichtet und besitzen zwei Rauchkanäle, welche mit Eisenplatten abgedeckt sind, so daß die Heizgase von dem unteren Rauch kanal nach dem oberen zu dem entgegengesetzt stehenden Schornstein abziehen. Die Oefen sind besonders bei beschränkten Raumverhältnissen sehr vorteilhaft anzuwenden und können unab hängig von den übrigen Gießereiabteilungen an geordnet werden. Bei größeren Oefen läßt sich nur noch 50°, und in nicht seltenen Fällen kann man bei D das Glühendwerden der Platten be obachten. Uebertragen wir diese Wahrnehmungen auf den Sand, so ergibt sich, daß diesem bei A viermal so viel Wärmeeinheiten zugeführt wer den wie bei C, wodurch er naturgemäß über hitzt „verbrannt“ wird, während er bei C nur ganz ungenügend trocknet. Wie wir wissen, setzt sich Sand aus Kieselsäure und einigen an deren ihr anhaftenden Stoffen, unter denen Ton erde vorherrschend ist, zusammen. Bekannter weise darf letztere in nicht zu großen Mengen vor kommen, muß aber immerhin vorhanden sein, um dem Formsand die nötige Bindekraft zu geben. Da sich nun die Eigenschaften dieser Bindemittel die Trocknung durch einen Ventilator noch wesentlich unterstützen. Weiterhin können die Apparate im Freien aufgestellt werden und sind dann mit einem Schutzdach zu versehen. Eine gleichmäßige Wärmeverteilung, an eine Höchsttemperatur von etwa 100° gebunden, kann aber nur durch Dampf erzielt werden. Auf Grund dieser Annahme stellte ich seinerzeit mehrere Trockenversuche mittels Niederdruckdampf an, deren Ergebnisse in umstehender Zahlentafel 1 enthalten sind. Eine Wärmeplatte, wie sie Skizze Abbildung 4 zeigt, wurde mit einem Nieder druckdampfkessel verbunden. Der Eintritt des Dampfes in die Platte erfolgte bei A, während das Kondenswasser von B aus wieder zum Kessel