Volltext Seite (XML)
von Koks zu entleeren und wieder mit Kohlen zu füllen, die genannten Kammern von der Vor lage abgeschlossen gehalten werden. Die sich während des Füllens bereits entwickelnden Destil lationsgase entweichen bei der üblichen Ein richtung der Oefen ins Freie (siehe x Abbild. 1 und 2). Um diesen Verlust zu verhüten, besteht die Erfindung darin, daß mit dem Ofen eine Abbildung 1 bis 3. Gasleitung so kombiniert wird, daß die genannten Gase abgefangen und so nutzbar gemacht wer den können. Die Neuerung ist durch die beiliegenden Zeichnungen veranschaulicht, wobei nur so viel vom Koksofen dargestellt ist, als zur Erläuterung der Erfindung nötig ist. Abbildung 1 ist eine Ansicht, zum Teil im Schnitt, einer ersten Aus führungsform, Abbildung 2 eine ähnliche Dar stellung einer etwas abgeänderten Form, und Abbildung 3 ist ein Querschnitt durch den Ofen. In den Abbildungen zeigen gleiche Buch staben gleiche Teile an. a, a, a . . . sind Ver kokungskammern, verbunden durch Steigrohre b, b, b . . . mit der gemeinsamen Vorlage c für die Destillationsgase, d ist die oben erwähnte besondere Gasleitung; dieselbe ist in Abbild. 1 unterhalb, in Abbildung 2 oberhalb der Vorlage angeordnet. Die Steigrohre können mit dieser Leitung verbunden werden, nachdem sie von der Vorlage abgeschlossen sind. Diese Verbindung kann hergestellt werden entweder durch hand liche Bohraufsätze e, oder mittels Ventilen i. Sind die Steigrohre von der Vorlage abgeschaltet und an die Leitung angeschaltet, so werden die Gase durch den Fuchs f des Ofenkamins oder durch einen (nicht dargestellten) Gassauger aus der Leitung d in die punktierte Leitung g abgesaugt. Die Verwendung der in beschriebener Weise abgefangenen Gase kann beispielsweise erfolgen: 1. durch den Fuchs abgeführt dienen sie direkt als Heizmaterial zur Dampferzeugung; 2. durch einen besonderen Gassauger nach Leitung g abgesaugt, können die Neben produkte daraus gewonnen werden; der Rest dient zu Heizungs- oder anderen Zwecken. Ein wesentlicher Vorteil der Neuerung besteht noch darin, daß die oben erwähnten Gase und Dämpfe nicht mehr ins Freie entweichen, und hierdurch die Belästigung der Arbeiter und der Um gebung der Kokerei wesentlich vermindert wird.“ Das Patent für Oesterreich trägt die Nr. 1287, gültig vom 1. Februar 1900. Der Einführung dieser Vorrichtung scheinen jedoch auch ferner hin noch Bedenken entgegengestanden zu haben, wenigstens war von einer praktischen Anwendung der patentierten Vorrichtung jahrelang hier nichts zu erfahren. Erst vor mehr als Jahresfrist wurde dieser Angelegenheit von interessierten Firmen nähergetreten. Zu dieser Zeit machte die Firma Dr. Otto & Co. in Dahlhausen auf ihrer auf dem Schachte Colonia in Langendreer errichteten Neuanlage einen Versuch, die Gase und Dämpfe durch ein besonderes eisernes Rohr nach dem zur Koks ofenanlage gehörigen Kamin abzuführen, indem dieses Rohr vor dem Beschicken des Koksofens durch einen auf Schienen laufenden Krümmer mit der Reinigungsklappe des Steigrohres ver bunden wird.* Dieses Verfahren scheint das einfachste aber nicht vollkommenste, weil bei diesen Hantierungen, besonders wenn zwei Oefen gleichzeitig beschickt werden, Gase und Dämpfe immer noch austreten können und es in das Belieben der Arbeiter gestellt ist, den Krümmer zweckentsprechend zu bedienen oder es zu lassen, sofern die Aufsicht fehlt. Für die stets zu erwartenden Explosionen ist das zum Schorn stein führende Rohr so eingerichtet, daß der Verschlußdeckel der Oeffnung für den Krümmer gleichzeitig als Explosionsklappe dient. Eine ähnliche Einrichtung, welche die Gase ebenfalls dem Kamin zuführt, findet sich auf Zeche Mt. Cenis bei Herne. Auch hier muß * Vergl. „Glückauf“ 1908 Nr. 15 8. 536: „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 26 8. 901.