Volltext Seite (XML)
6. Januar 1909. Umschau. Stahl und Eisen. 41 führungen des Materialprüfungs-Amtes eine mittelgute Kesselblechqualität nachgewiesen. Es hätte also auch die Hinzufügung der Kerbschlagbiegeprobe zu den bisher gebräuchlichen Abnahmevorschriften die Ver wendung des Bleches nicht verhindert. Daß durch die Untersuchung so wenig Aufklärung über die Ursachen des Bisses gegeben worden ist, liegt zum großen Teil daran, daß die Fragen des Fragebogens unvollkommen beantwortet worden sind. Für mich auf ihre eigenen Interessen, eine wahrheitsgemäße Feststellung der Begleitumstände, unter welchen das Blech gerissen ist, ermöglicht wird. Eichhoff. Wärmebilanz des Hochofens und Koksofens. Gelegentlich der elektrotechnischen Ausstellung in Manchester 1908 hat die Maschinenbaugesellschaft Nürnberg unter anderem einige Schaubilder ausgestellt, die wir nachstehend veröffentlichen, da sie nach Art der Darstellung ein deutliches Bild der Wärmebilanz des Hochofens und Koksofens geben (Abbildung 1 und 2) und veranschaulichen, wieviel Kraft in PS e aus den Abgasen von Hoch- und Koksöfen mittels Gasmaschinenantrieb zur Elek trizitätserzeugung usw. gewon nen werden kann. Abbildung 1 zeigt, daß ein Hochofen von 250 t täglicher Roheisenerzeugung bei Aus nutzung seiner Abgase dauernd 10 000 PS zu liefern imstande ist. Da nach den Angaben der Schaubilder der Hochofen betrieb für seine eigenen Zwecke Gebläse, Transport, (Waeser beschaffung, Beleuchtung usw.) nur 2500 PS benötigt, so ste hen 7500 PS für andere, außer halb des Hochofenbetriebes Abbildung 2. Wärmebilanz eines Koksofens von 200 t Tagesleistung. Ehze 70000PSe mi Gosmoschinen 4000 PSe mif Domgfmasch. Peibt/fiff 37% 83% wm 30% Abdamgfwörme Ke^sePer/usfe Generator- UeM’ Auspuffgase ver/usfe wosser • 77% Dofngffnosc/t/'no 77örme^erbrauch f 7PSe/std. Gcfsmoschino ^7% AAuAzarbe// Q Peibun^ Jabreskosfen von 7000PSe be/300^gSfuncfen 170 OOO M 03000M Beste Oampfmascbine auf Messetfoh/e ^771- 7B.OOM.) 4OOOM 3OOOM Beste Gosrnascb/oe mit Kobsßrust 7 t 8, OOM) Verzinsung Brennstoff- Amortisurion kosterr Urrterha/tungs/fosten Bedienung liegende Zwecke zur Ver- fügung. Die entsprechenden Ver hältnisse eines Koksofens von 200 t Tagesleistung sind in Abbildung 2 dargestellt. Die Abfallgase des Koksofens ge statten bei wirtschaftlicher Aus nutzung in Gasmaschinen die Gewinnung von 1800 bis 2100 PSe, je nach Kohlenart. Wird der im Koksbetrieb fallende Koksgrus (Abfallkoks) in Nürn berger Gaserzeugern vergast, so können damit noch weitere 900 bis 1000 PSe gewonnen werden, so daß ein Koksofen betrieb von dem genannten Um fang dauernd bis zu 3000 PSe abgeben kann. In Abbild. 3 und 4 wird dann noch graphisch ein Ver gleich der Wärmeausnut zung zwischen Dampf- und Gasmaschinen bezw. ein Vergleich des spezifischen Wärmeverbrauchs dieser bei- Abbildung 3 und 4. Vergleich der Wärmeausnutzung zwischen Dampf- und Gasmaschinen. erscheint es zweifellos, daß die Kesselschmiede das Blech im blauwarmen Zustand gebogen hat, was auch dadurch erwiesen wird, daß das Materialprüfungs-Amt festgestellt hat, daß die Sprödigkeit in den äußeren Lagen des Bleches größer gewesen ist als in der Kernzone, eine Erscheinung, welche einwandfrei durch die Tatsache des Biegens in der Blauwärme erklärt werden könnte. Es ist zu hoffen, daß der Material prüfungs-Ausschuß bei" zukünftigen Fällen des Auf tretens von Rissen selbst die Beantwortung des Frage bogens durch ein oder mhrere seiner Mitglieder bewirken läßt, und daß besonders seitens der Kessel fabrikanten und der Kesselbesitzer, ohne Rücksicht den Maschinenarten gegeben. Die hier gegebenen Zahlen sprechen für sich selbst. B. Turley f. Am ersten Weihnachtsfeiertage starb in Oelsnitz im Erzgebirge der Bergdirektor a. D. B. Turley. Mit ihm ist eine der bemerkenswertesten und charakter vollsten Persönlichkeiten des sächsischen Bergbaues verschieden. Geboren im Jahre 1831, besuchte er das Gymnasium in Bromberg und studierte später Berg fach an der Berliner Universität sowie der Freiberger Bergakademie. Nachdem er die Staatsprüfungen mit Auszeichnung bestanden hatte, war er als Betriebs ingenieur in Baden, als Berg- und Hüttenadjunkt in Mähren und als Bergingenieur in Schweden tätig.