Prüfungsergebnis. Die Befreiung erlischt, sobald sich ein Schüler irgendwie lässig zeigt. Lehrgang im allgemeinen. Vom Tage des Eintrittes in die Schule an werden die Zöglinge gleichmäßig theoretisch und praktisch unterrichtet. Der wissenschaftliche Unterricht knüpft natürlich an die bei der Aufnahme nach gewiesenen Kenntnisse an und bezweckt die Er reichung einer in sich abgeschlossenen allge meinen Bildung und die Ausstattung der Schüler mit einer guten theoretischen Grundlage für die praktischen Beziehungen ihres Berufes. Der praktische Unterricht setzt sich das Ziel, die Schüler in der Handfertigkeit und Arbeitssicher heit ihres Berufes so zu entwickeln, daß sie auch hierin jedem aus der reinen Praxis her vorgegangenen Hand werker zum mindesten gewachsen sind. Die Zeit von drei Jahren ist zur Erreichung dieser Ziele kurz, sie muß daher nach Mög lichkeit ausgenutzt werden. Im allge meinen entfallen auf den Tag etwa sechs Stunden Werkstatt arbeit und drei bis vier Stunden wissen schaftlicher Unter richt. Um 5 Uhr 30 Minuten wird aufge standen und von 6 bis 1/28 Uhr der erste Unterricht erteilt. Um 8 Uhr beginnt die Werkstattarbeit, für welche am Vormittag etwa zwei Stunden und am Nachmittag vier Stunden festgesetzt sind. Die Verteilung von Schul- und Werkstattstunden ist nach der Jahreszeit und dem Jahrgange ver schieden. Der Arbeitstag endet abends um 7 Uhr, doch sind nach dieser Zeit noch 1 bis 11/2 Stunden der Vorbereitung für den nächsten Tag zu widmen. Praktische Ausbildung. Der Plan (Ab bildung) zeigt die Einteilung der Gießerei in Lille. Jeder Jahrgang von zehn Schülern hat in derselben seinen bestimmten Platz. Der erste und zweite Jahrgang verfügen gemeinschaftlich über einen 2 t-Handlauf kran, während die Schüler des dritten Jahres neben einem ebensolchen einen mechanisch betriebenen 4 t-Kran haben. Die zu fertigenden Arbeiten lassen sich in drei Klassen teilen. Die Gußstücke der ersten Klasse werden benötigt, um Material zur Be arbeitung und Montage für die mechanische Werk stätte zu liefern. Sie umfaßt die größte Menge von Ausführungen. Selbstredend werden alle Entwurfs- und Werkstatt-Zeichnungen in der Schule gefertigt, sowie die Modelle in der eigenen Fachabteilung hergestellt. Sämtliche Werkstätten waren ursprünglich nur auf das allernotdürftigste mit Hilfsmaschinen ausgestattet. Weitere Ma schinen wurden von den Schülern allmählich selbst ausgeführt. So hat die im Jahre 1902 eingerichtete Schule in Lille von deutschen, französischen und amerikanischen Firmen die Erlaubnis erwirkt, eine Reihe von Werkzeug maschinen nachzumachen, worauf diese Maschinen durch die Schüler der Jahrgänge 1902 bis 1905 von der Werkstattzeichnung bis zur fertigen Aufstellung zur Ausführung gebracht wurden. Die zweite Klasse von Gußstücken umfaßt die vielen Teile, welche die Sammlungen für Unter ¬ richtszwecke füllen. Die dritte Klasse wird von jenen Gußstücken gebildet, die nur ausgeführt werden, um die Schüler stufenweise mit immer schwierigeren Arbeiten vertraut zu machen und dabei möglichst keine Seite der Gieß- und Former kunst unberücksichtigt zu lassen. Solche Stücke werden immer wieder eingeschmolzen. — Die Schüler des ersten Jahrganges beginnen mit der Herstellung kleiner flacher Gußstücke im grünen Sande, um schon bei dieser einfachsten Arbeit zur Vermeidung verschiedener Former untugenden angehalten zu werden. Was in der Schule erzeugt und als abnahmefähig erkannt wird, muß in jeder Beziehung völlig tadellos sein. Es folgen dann kleine ornamentierte Guß stücke im zweiteiligen Formkasten und schließ lich einfache Maschinenteile in zwei- und drei geteilter Form. Der erste Jahrgang arbeitet im allgemeinen nur auf der Bank. Im zweiten Jahre folgen allmählich schwierigere Arbeiten, leichtere Kranstücke und die ersten Schablonen arbeiten. In dieser Zeit werden die Schüler