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132 Stahl und Eisen. Experimentelle Untersuchung des Thomasprozesses. 29. Jahrg. Nr. 4. Zahlentafel 12. Wärmehaushalt des Thomasprozesses. Charge 1. Einnahmen I Durch das Roheisen mitgeführte WE. Durch die Oxydation der Bestand teile des Metallbades gewonnene WE Gesamteinnahmen WE. absolut % Ausgaben absolut % 2 902 960 43 Von den Gasen fortgeführte und zur Zersetzung des Wassers ver brauchte WE 1 641 007 24 3 917 080 57 Zur Erhitzung des Kalkes und durch die Schlacke mitgenommene WE. 1 361 410 20 Durch den Stahl mitgenommene WE. 3 269 280 48 Durch Strahlung verlorene WE. . . 548 343 8 6 820 040 100 Gesamtausgaben WE. 6 820 040 100 Charge 2. Durch das Roheisen mitgeführte WE Durch die Oxydation der Bestand teile des Metallbades gewonnene WE Von den Gasen fortgeführte und 2 967 000 38 zur Zersetzung des Wassers ver brauchte WE 1 946 405 25 Zur Erhitzung des Kalkes und durch 4 840 305 62 die Schlacke mitgenommene WE. 1 620 000 21 Durch den Stahl mitgenommene WE. Für die Schmelzung des Schrotts 3 258 400 42 verbrauchte WE 94 080 1 Durch Strahlung verlorene WE. . . 1 050 920 11 Gesamteinnahmen WE. 7 807 305 100 Gesamtausgaben WE. 7 969 805 100 volle Aufschlüsse über die beim basischen Pro zeß in Frage kommenden Wärmeerzeugungs- und Wärmeübertragungsverhältnisse bieten. — Anschließend an diese Ausführungen berech nen die Verfasser den Einfluß, welchen trockener, heißer und sauerstoffreicher Wind auf den Ver lauf des Prozesses ausübt. Sie gelangen zu dem Schlüsse, daß durch die Verwendung trockenen, sauerstoffreichen und heißen Windes die für den Thomasprozeß ungünstigen Verhältnisse in keiner Weise derart verändert werden, daß die Zukunft desselben unter allen Umständen gewährleistet ist. Verwendet man trockenen Wind, so hat diese Maßnahme für den Wärmehaushalt des Thomasprozesses keinen großen Vorteil, da irgend beträchtliche Wärmemengen nicht erspart werden; jedoch würde das Verblasen der Charge mit trockenem Wind unzweifelhaft auf die Be schaffenheit des erfolgten Stahles einen ganz vorzüglichen Einfluß ausüben, da dem flüssigen Bade die Gelegenheit zur Aufnahme beträcht licher Wasserstoffmengen sodann nicht gegeben ist. Der erfolgte, mittels trockener Luft er- blasene Stahl wird sich jedenfalls durch größere Dichtheit und größere Zähigkeit vor dem bis herigen Material auszeichnen. Die Verwendung sauerstoffreicher Luft beim Frischen von Thomaseisen gewöhnlicher Zu sammensetzung ist ein nicht vorteilhaftes Be ginnen. Vorausgesetzt, daß dieselben Mengen Wind in der Zeiteinheit eingeblasen werden, wird die Charge einen kürzeren Verlauf nehmen. Dieser geringe Vorteil dürfte jedoch dadurch wieder mehr als aufgewogen werden, daß infolge der verminderten Wärmeausgaben für die Erhitzung des Stickstoffes ganz beträchtliche Wärmeüber schüsse vorhanden sind, die dem Bade nament lich zum Schluß des Prozesses eine solch hohe Temperatur erteilen, daß es unmöglich ist, die letzten Reste Phosphor zu verbrennen, ohne ungeheure Eisenmengen zu opfern. Dieses Verfahren hat nur dann Aussicht auf Verwirklichung, wenn es gelingt, ein silizium- armes Roheisen im Hochofen zu erzeugen, was jedoch unter den augenblicklichen Verhältnissen ausgeschlossen erscheint. Sodann kann bei Beginn des Prozesses mit sauerstoffreicher Luft geblasen werden, um das Wärmedefizit zu ersetzen, welches durch die wegfallende Siliziumverbrennung ent steht. Sobald jedoch die Phosphorverbrennung be ginnt, muß mit gewöhnlicher Luft geblasen werden, damit das Bad kalt genug bleibt, um den Phosphor in dem erforderlichen Maße entfernen zu können, ohne allzugroße Mengen Eisen zu verlieren. Aendert man den Einsatz bezüglich seines Phosphorgehaltes, wie dies in den vorhergehen den Berechnungen ausgeführt wurde, so ist das Verfahren, die Charge mit sauerstoffreicher Luft zu frischen, glatt durchführbar, jedoch begibt man sich dann des Vorteiles, der darin besteht, daß man eine phosphorreiche, in der Landwirt schaft verwertbare Schlacke erhält. Ein derartiges Roheisen mit geringem Phos phorgehalte wird sich vorteilhafter im Martin ofen umwandeln lassen, als mit sauerstoffreicher Luft in der Birne. Es kommt noch hinzu, daß die Herstellung der mit Sauerstoff angereicherten Luft Kosten verursacht, so daß die Anwendung sauerstoffreicher Luft als Frischmittel keine große Aussicht auf Verwirklichung hat. Die Vorwärmung des Gebläsewindes beim Thomasprozesse ruft ähnliche Wirkungen wie