Volltext Seite (XML)
6. Januar 1909. Aus Fachfereinen. Stahl und Eisen. 33 613 Millionen Mark. Der Ueberschuß betrug 98 Mil lionen Mark mehr als im Vorjahre. Das dividenden lose Aktienkapital hat sich um 3,7 0/o weiter ver ringert und beträgt nur noch 33,5 °/0 des gesamten Aktienkapitals. Trotz der günstigen Betriebsergeb ¬ nisse ist jedoch die Zahl der bankerotten Eisenbahnen von 26 auf 34 und deren Länge von 1282 km auf 5223 km gestiegen. Aus der Uebersicht der Betriebsergebnisse ist folgendes zu entnehmen : Jahr Gesamt länge km Anlagekapital Beförderte Gesamt- Von den Betriebs einnahmen kommen auf den Betriebs koeffi zient % im ganzen in Millionen für 1 km Personen Güter tonnen Einnahme für 1 km Ausgabe für 1 km Personen verkehr Güter- verkehr .% Millionen I % 1905 1906 350 925 361 000 57 981 61 196 172 038 177 334 738,8 797,9 1427,7 1631,4 64 118 70 731 43 338 46 739 27,58 26,64 69,91 66,78 70,78 66,08 Die Durchschnittserträge erreichten für fassend, und X, der acht Pacificstaaten, haben die 1 Personenkilometer 1 Gütertonnenkilometer übrigen Gruppen durchweg einen höheren Betriebs- 1904/05 5 12 a 2,0 a koeffizienten als die preußischen Staatsbahnen, be- 1905/06 ' 5 21 a 1,95 a sonders gilt das von den Gruppen V und IX, den Süd- ■ . und Golfstaaten, sowie auch von den Gruppen I und HI, Die Betriebsausgaben stellten sich in den einzelnen Eisen- den östlichen Staaten, von denen nur die wichtigeren: bahngruppen in °/o der Betriebseinnahmen wie folgt: New York, Pennsylvanien, Ohio und Michigan, Er- Gruppe I 70,51 °/o V 73,04 °/o IX 73,79 0/o wähnung finden mögen. „ II 66,07 „ VI 33,91 „ X 56,19 „ Es erzielten in °/o des Anlagekapitals an Dividende III 70,57 „ VII 54,03 „ % % % % % % „ IV 63,46 „ VIII 66,24 „ 0 = 33,46 4—5 = 11,34 8—9 = 7,86 , . • n , 1-2 = 1,89 5—6 = 7,60 9—10 = 0,19 Der .Betriebskoeffizient betrug somit im Durch- 2—3= 6—7= 9,54 10 u. darüber = 2,47 schnitt 66,08 0/0- Mit Ausnahme der Gruppe VII, die 3 — 4 3 03 7 — 8 14 94 Staaten Montana, Wyoming, Dacota, Nebraska um- ’ " zusammen 100 Aus Fachvereinen. Verein der Montan-, Eisen- und Maschinen- Industriellen in Oesterreich.* Dem in der XXXIV. ordentlichen Generalver sammlung des Vereines am 19. Dezember 1908 er statteten Rechenschaftsberichte des Ausschusses ent nehmen wir Nachstehendes: „Im vorjährigen Rechenschaftsberichte hat der Vereineausschuß der Ansicht Ausdruck verliehen, daß die Industrie mit Rücksicht auf die durch die Wahl reform noch weiter zu ihren Ungunsten verschobene Kräfteverteilung in der Gesetzgebung künftig noch entschiedener als bisher darauf bedacht sein müsse, ihren berechtigten Interessen durch festes Zusammen schließen ihrer Berufsstände Geltung und Anerkennung zu verschaffen. Die Erfahrungen des ablaufenden Jahres haben leider nur zu deutlich die Richtigkeit dieser Ansicht erwiesen. Der Vereinsausschuß nahm daher Gelegenheit, seine Ideen zu einer Reform der industriellen Organisation, die in der Hauptsache auf fachlichen und örtlichen Zusammenschluß der Indu striellen unter Bildung einer einzigen industriellen Zentralstelle gerichtet sind, öffentlich bekanntzugeben und zugleich seine Bereitwilligkeit zu erklären, an einem auf diesen Grundlagen aufgebauten Reform werke mit allen Kräften mitzuwirken. — Die Hoffnung, daß die Industrie in dem neu errichteten „Ministerium für öffentliche Arbeiten“ eine Regierungszentrale er halten werde, ähnlich wie sie die Land- und Forst wirtschaft im Ackerbauministerium besitzt, wurde leider nur zum Teile verwirklicht. Statt eines „Mi nisteriums für Industrie und Technik“ wurde ein Ministerium geschaffen, das von keinem einzigen In dustriezweige mit Ausnahme des Bergbaues als seine eigentliche Zentralbehörde angesprochen werden kann. Immerhin ist zu hoffen, daß durch die Errichtung dieses Ministeriums den industriellen Interessen mehr als bisher Rechnung getragen werden wird. Inwieweit für die Inkraftsetzung des Handels vertrages mit Serbien die Erkenntnis der überwiegen * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 2 S. 64. I 20 den Bedürfnisse der Industrie maßgebend war, soll hier nicht untersucht werden. Jedenfalls besteht für unsere Industrie dieses Bedürfnis hinsichtlich aller Balkanstaaten, deren geographische Lage sie als das natürliche industrielle Absatzgebiet der Monarchie erkennen läßt. Der Vereinsausschuß hat daher in einer Eingabe an den Ministerpräsidenten den als baldigen Abschluß entsprechender handelspolitischer Vereinbarungen mit diesen Ländern verlangt und darauf hingewiesen, daß mangels solcher Verein barungen die Ausfuhr von Eisen, Eisenwaren und Maschinen in die Balkanstaaten im Jahre 1907 gegen über dem Vorjahre um rund ein Viertel zurück gegangen ist. — Die Bestrebungen nach Förderung des Veredlungsverkehrs in Eisen und Eisenwaren wurden vomV ereinsausschuß durch Teilnahme an d en imHandels- ministerium stattgefundenen Beratungen unterstützt. Die Erkenntnis einerseits, daß die Mängel des geltenden Wasserrechtsgesetzes bei dem steigenden Bedarfe der Industrie an Energie, die aus Wasser kräften gewonnen wird, in manchen Fällen als geradezu industriehemmend empfunden wurden, anderseits die Bestrebungen der Kronländer nach länderw eiser Rege lung des Wasserrechtes, haben den Verein veranlaßt, an die beteiligten Zentralstellen mit der Bitte heran zutreten, an der vom Ackerbauminister ausgesprochenen Absicht, eine für alle Länder gemeinsame neue Grund lage des Wasserechtes zu schaffen, unter allen Um ständen festzuhalten. Der Vereinsausschuß hat bei diesem Anlässe auch auf die Wichtigkeit der Er haltung der Energie aus inländischen Wasserkräften für den Bedarf des Inlandes hingewiesen und in einer weiteren Eingabe gegen die industriefeindlichen An träge Einsprache erhoben, welche die Verländerung der Wasserkräfte und eine ganz außerordentliche Be lastung der Wasserrechtskonzessionen zugunsten der Landesfinanzen zum Ziele haben. — Dem Länder- fiskalismus trat der Verein auch durch eine Vor stellung gegen die vom steiermärkischen Landtage angeregte Sondersteuer auf Bodenschätze, wie Eisen erze, Magnesit, Zement usw., entgegen. 3