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84 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche Rundschau. 29. Jahrg. Nr. 2. tons Gießerei- und etwas Stahleisen . 2 180 000 Hämatiteisen ......... 1 100 000 Spiegeleisen 120 000 Die Zahlen für 1907 stellten sich wie folgt: Gesamterzeugung 3 681 748 Gießerei- und Stahleisen .... 2 280 013 Hämatiteisen 1 285 962 Spiegeleisen 115 773 Die Anzahl der Hochöfen im hiesigen Be zirke beträgt 116; darunter sind 79 in Betrieb, oder ein Hochofen mehr als Ende 1907. — Connals hiesige Warrantslager nahmen im ersten Halb jahre 1908 ab. Der niedrigste Punkt war am 7. Juli mit einem Gesamtbestande von 48 305 tons, unter diesen 48 092 tons Nr. 3 G. M. B. Seitdem haben die Vor räte, mit Ausnahme weniger Tage, an denen eine Verminderung eintrat, fortwährend zugenommen, und Ende vorigen Jahres enthielten Connals Lager hier- selbst 136314 tons, und zwar 134 329 tons Nr. 3 G. M. B., 1000 tons Standardqualitäten und 985 tons andere Qualitäten, wahrscheinlich siliziumhaltiges Gießerei eisen. Gestern abend (am 7. d. M.) waren die Zahlen 142 298 tons für Nr. 3, 1000 tons für Standardquali täten und 435 tons für andere Qualitäten, insgesamt also 143 733 tone. Die große Vermehrung seit Weih nachten liegt fast ganz allein an dem Feiern der Gießereien usw. während der Festtage und zum Zwecke der Lageraufnahmen, sowie an der geringen Ausfuhr, weil die Dampfer durch schlechtes Wetter und Nebel zurückgehalten wurden. Abgesehen von den hiesigen Warrantslagern, enthalten Connals Lager in Glasgow noch 1000 tons schottisches Eisen, und ferner befinden sich im Cumberlandbezirke 7500 tons Westküstenhäma tit. — Ueber die Verschiffungen ist schon berichtet worden.* Die Stahlwerke waren im Verhältnis zu der allgemein gedrückten Geschäftslage ziemlich gut be schäftigt. Hauptsächlich wurden Schienen herge- stellt, während Träger und besonders Schiffbaumaterial wenig Absatz fanden. Einige Hütten sind noch immer teilweise geschlossen. Man schätzt die britische Stahl erzeugung im Jahre 1908, von der etwa ein Viertel auf den hiesigen Bezirk entfällt, auf 1580 000 tons, darunter 370 000 tons Bessemerstahl. Ausgeführt wurden u. a. 569 577 tons Schienen gegen 590 345 tons im Jahre 1907. Den größten Anteil hieran hatten Indien mit 132 287 tons und Südamerika mit 91348 tons. Eingeführt wurden im vorigen Jahre in die Teeshäfen 22 049 (1907: 23 546) tons, hauptsächlich Knüppel und Rohblöcke, nämlich 18 565 (1907: 11282) tons. W a 1 z e i s e n wird immer weniger hergestellt. Die genauen Zahlen sind noch nicht erschienen, doch schätzt man die Erzeugung der dem Lohnverbande angehörenden Hütten auf 40 702 tons gegen 67 312 tons im Jahre 1907. Die Preise gingen stetig zurück, und der Durchschnittspreis für Eisenwalzfabrikate wird sich im vorigen Jahre auf ungefähr £ 6/15/— gegen £ 7/3/8 im Jahre 1907 und £ 6/10/11 im Jahre 1906 stellen. Die Gießereien klagen sehr über Mangel an Beschäftigung. Für gezogene Röhren ist das Uebereinkom- men unter den Hütten aufgelöst worden und gegen seitiger Wettbewerb äußert sich stärker denn je. Die Preise sind daher für die meisten Werke unlohnend. Der Schiffbau, von dem die hiesigen Walz werke zum größten Teile abhängen, ist seit langer Zeit nicht so schwach gewesen wie im vorigen Jahre. An der Nordostküste sind die Tonnenzahlen wie folgt: 1908 1907 1906 Tyne .... . 213 442 353 214 418 571 Wear .... . 87 555 295 725 343 409 Tees .... 61 698 149 210 153 751 Hartlepool 41 388 110 046 163 687 Blyth .... 6 725 7 843 8 495 410 808 916 038 1 087 913 An der Tees wurden bereits drei Dampfer nach neuem System (Jeher wood) gebaut. Zu der allge meinen Schwierigkeit, Bestellungen auf neue Bauten zu erhalten, kamen hier auch noch Lohnstreitigkeiten. Die Aussichten auf Belebung des Schiffbaues sind vor läufig sehr gering. Die am meisten beschäftigte Werft baut Dampfer, die spekulationsweise in Auftrag gegeben sind. Löhne. Im Laufe des Jahres traten folgende Herabsetzungen ein: für die Eisenerzgrubenarbeiter um 83/40/0, für Hochofenarbeiter um 91/4°/0, für Walz eisenwerksarbeiter um 7 1 /2°/°, für Stahlhütten-Walzer und -Schmelzer um 10°/0 und für Schiff- und Maschinen bauer um 5°/o. Die Seefrachten haben seit einiger Zeit den niedrigsten Stand erreicht und stellen sich für volle Dampferladungen nach Antwerpen und Rotterdam auf sh 3/9 d, nach Geestemünde auf sh 5/—, nach Bremen auf sh 5/6 d und nach Hamburg auf sh 4/— f. d. ton. Die Preise gestalteten Monaten wie folgt: Oktober sh Middlesbrough Nr. 3GMB 51/3—48/9 Ostküsten-Hämatit M.N. 57/6—57/— Warrants Kassa Käufer: Middlesbrough Nr. 3 . . 51/6—48/1 sich in den November sh 50/- —49/3 57/ 56/6 48/7—50/1 letzten drei Dezember sh 48/9-49/3 56/- — 56/- 48/4—49/5*/« für sofortige Ver- F = 56/— Middlesbrough W estküsten-Hämatit f.d.ton netto Kassa ab Werk hier 5.12/6 stellen Ausfuhr bei günstigen Spezifikationen in Schiffbaumaterial erheblich niedri- sh 51/6 49/— 47/9 46/9 46/3 f. d. ton mit . 21/2 0/o Diskont und Nachlaß für die Ausfuhr. 5.10/-1 6.7/6 6.—/— Eisenblech Stahlblech Stabeisen Winkelstahl Winkeleisen Stahlträger Für die » 3 .» . . . » 4 Gießerei . . » 4 Puddel . . meliert und weiß. Hämatit Nr. 1, 2, 3 gemischt . . . Nr. 3 Warrants . Heutige (8. Januar) Preise ladung sind: Middlesbrough Nr. 1 G. M. B. . . 5.15/— die Hütten Stahlschienen ab Werk £ gere Preise. Middlesbrough-on-Tees, den 8. Jan. 1909. H. Ronnebeck. IV. Frankreich. — Allgemeines. Das letzte Viertel des verflossenen Jahres setzte mit einem Aufleben der hiesigen Montanmärkte ein, nachdem schon im September ein besserer Wind geweht hatte. Zwar ist die Aufbesserung der Geschäftslage in den Herbstmonaten eine Gewohnheitserscheinung zu nennen, indes ließ im verflossenen Vierteljahre die außer gewöhnliche Gesamtlage des Wirtschaftslebens in sofern eine Ausnahme eintreten, als das sogenannte Herbstgeschäft an den Märkten der Nachbarländer vollständig ausblieb oder zum Teil durch ganz außer gewöhnliche Preisopfer in gewissem Sinne künstlich galvanisiert wurde. Dies trifft vornehmlich die Roh stoffmärkte, die durch Zersplitterung der deutschen * „Stahl und Eisen“ 1909 Nr. 1 8. 42. * Seit Mitte Dezember nicht notiert.