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Erhöhung der Bestände auf den Werken konnte an gesichts des völlig mangelnden Absatzes sonach nicht vermieden werden. In Eisenbahn - Oberbaumaterial lagen die Arbeitsverhältnisse infolge der Staatsbahn- bestellungen etwas günstiger, sicherten aber den Werken auch nicht annähernd die erforderliche Arbeit. Dagegen herrschte in der Berichtszeit ein außergewöhnlich großer Mangel an Aufträgen in Gruben- und Feldbahnschienen. Grobblech. Der Grobblechmarkt bot im ver flossenen Vierteljahre ein recht trübes Bild. Die Preise fielen weiter und die Aufträge stellten sich noch spärlicher ein, als in den vorhergehenden drei Monaten, so daß es unmöglich wurde, die Blech- Strecken voll zu beschäftigen. Es mußten deshalb auch hier hin und wieder Feierschichten eingelegt werden. Gegen Ende der Berichtszeit machte sich eine leise Besserung auf dem Grobblechmarkte durch eine etwas verstärkte Nachfrage bemerkbar, indessen blieb dieselbe auf die Preisgestaltung nach oben einstweilen ohne jeden Einfluß. Feinbleche. In Feinblechen verschärfte sich die mißliche Lage ebenfalls noch weiter. Die geringen Mengen, die noch hereingeholt werden konnten, mußten auch hier unter den Selbstkosten angeboten werden. Die Herstellung erfuhr infolgedessen ebenfalls eine er hebliche Einschränkung, um so mehr, als auch die Ausfuhr völlig ruhte. Draht. Der für den Drahtmarkt maßgebende Walzdrahtpreis für das Inland von 127,50 % f. d. t blieb während des vierten Vierteljahres unverändert. Damit erhielt sich auch der Grundpreis für gezogenen Draht auf dem bisherigen Stande von 142,50 % f. d. t; es verschlechterten sich aber die ohnehin bis unter die Selbstkosten gesunkenen Ueberpreise für die ver schiedenen Stärken und Qualitäten, ebenso die Preise für andere Drahterzeugnisse, namentlich für Draht stifte, so daß das Bedürfnis, dem zügellosen Wettbewerbe zwischen reinen wie gemischten Werken ein Ende zu machen, gleich eindringlich fühlbar wurde, zugleich aber die Erkenntnis sich verallgemeinerte, daß die Abhilfe nicht auf dem Wege weiterer Preisentwertung, sondern einer Preisverständigung anzustreben und zu erreichen sei. Durch Vermittelung des Walzdraht verbandes fanden zwischen reinen und gemischten Drahtwerken diesbezügliche Verhandlungen statt, die am 22. Dezember 1908 in Köln zu dem Ergebnis führten, daß vorläufig für blanke und verzinkte Drähte und für Drahtstifte Grundpreise und Ueberpreise fest gelegt wurden, die bei neuen Angeboten und Aufträgen nicht unterboten werden dürfen. Für den weiteren Ausbau dieser Verständigung war eine zweite Sitzung zum 30. Dezember 1908 nach Köln einberufen. Eisengießereien und Maschinenfabriken. Der Beschäftigungsgrad erfuhr einen weiteren Rück gang; in noch größerem Umfange litten aber in folge des noch schärfer hervorgetretenen westlichen Wettbewerbes, der wegen Mangele an Absatz nach dem Auslande Beschäftigung zu allen nur erreichbaren Preisen im Inlande hereinzuholen bemüht war, die Er löse, die, wie bei den übrigen Erzeugnissen der Eisen industrie, auch hier verlustbringend zu werden begannen. Preise: f. d. t ab Werk a) Roheisen: K Gießereiroheisen 65—67 Hämatit 69—74 Puddelroheisen 61—63 Siemens-Martinroheisen 63—65 durchschnittlicher b) Gewalztes Eisen: Grundpreis f. d. t ab Werk • Stabeisen 100—120 Kesselbleche 125—135 Flußeisenbleche 110—120 Dünne Bleche 115—120 Stahldraht 5,3 mm 127,50 III. Großbritannien. — Für das Roheisen- geschäft war das vergangene Jahr im Vergleich zu 1907 und 1906 verhältnismäßig frei von großen Preis schwankungen und spekulativer Tätigkeit. Die höchsten Preise zeigten folgende Aenderungen: Januar begann mit Nr. 3 G. m. B. zu sh 48/9 d f. d. ton, steigend zum Mai bis auf sh 56/3 d, der Preis ging dann im Juni/Juli auf sh 51/2 d zurück, erreichte im September sh 52/10 d und sank im Dezember wieder auf sh 49/4 d. Die höchsten und die niedrigsten Preise der letzten Jahre waren für die genannte Sorte: im Jahre sh sh 1908 56/3 und 47/51/2 1907 62/8 1/2 „ 48/41/2 im Jahre sh sh 1906 63/3 und 48/1 1905 53/9 „ 45/3 In den letzten drei Monaten gestalteten sich die Preise nach oben und unten: Oktober . . . November . . Dezember. . . Nr. 3 G. M. B. sh sh 51/6 und 48/1 48/7 „ 50/1 49/51/2, 48/4 Warrants sh sh 51/3 und 48/9 50/- „ 49/3 48/9 » 49/3 Für Iieferung ab Werk gaben die Warrantspreise den Ausschlag, da sich eine starke Kauflust für diese Papiere von Seiten solcher Spekulanten bemerkbar machte, die, wahrscheinlich größtenteils außerhalb des Eisengeschäftes stehend, für spätere Lieferung kauften in der Hoffnung, daß auch die Eisenindustrie hin sichtlich der sich langsam bessernden allgemeinen Geschäftslage keine Ausnahme machen werde. Diese Warrantsabschlüsse haben ein sehr großes Geschäft für Lieferung in drei Monaten geschaffen und dem Markte im vergangenen Vierteljahre fast durchweg zur Befestigung gedient, so daß die anders gearteten Verhältnisse in Deutschland hier wenig Einfluß batten. Die Hochofenwerke fanden stets Käufer für ihre Er zeugung; denn soweit diese nicht verbraucht wurde, standen ihr die Warrantslager offen. Zu bemerken ist hierbei, daß von einigen unserer größten Hütten infolge der geringen Einlagerungskosten schon seit längerer Zeit Warrants auf dreimonatliche Lieferung verkauft werden, weil dabei ein besserer Preis erzielt wird als bei Verkäufen im offenen Markte. — Der Absatz in Gießereieisen nach Deutschland stockt vorläufig fast vollständig. Nicht allein die Auflösung der deutschen Syndikate verhinderte neue Geschäfte, son dern auch die Lieferungen gegen alte Abschlüsse wurden durch den Wassermangel, besonders des Rheines und der Elbe, erschwert und teilweise aufgehoben. Auch jetzt noch sind die Aussichten auf Hebung des Ver kehrs von hier aus gering, weil das deutsche Er zeugnis noch immer erheblich wohlfeiler zu haben ist als das englische Eisen. Außerdem sind die Käufer in Deutschland viel weniger geneigt, auf längere Zeit im voraus zu kaufen, während hier für Frühjahrs- und spätere Lieferung mindestens 6 d f. d. ton mehr als für sofortige Lieferung bezahlt werden. Einige Hütten haben sogar schon so starke Abschlüsse ge macht, daß sie sich gar nicht nach Geschäften drängen. Leider lassen eich genaue statistische Vergleiche nicht ziehen, weil die Hochofenwerke seit Ende 1895 ihre Vorräte nicht mehr angeben. Tatsächlich sind diese jetzt aber sehr gering, obwohl die hiesige Ausfuhr, hauptsächlich wegen der deutschen Verhältnisse, um 366 771 tons hinter der des Jahres 1907 zurückgeblieben ist. Dem sind die Zunahme der Warrantslager und der sich stets mehrende Roheisenverbrauch für die Stahl erzeugung im Talbotverfahren gegenüberzustellen. — In Hämatit Qualitäten schwankten die Preise im ganzen Jahre nur sehr wenig. Dies liegt daran, daß die Warrantsspekulationen, da kein Hämatiteisen in den Lagern ist, aufgehört haben. — Die Erzeugung im abgelaufenen Jahre wird auf 3 400 000 tons ge schätzt, darunter: