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726 Stahl und Eisen. Die Eisenerzlagerstätten Nordwestafrikas. 23. Jahrg. Nr. 12. Geschätzter Erzvorrat in t Zusammensetzung •der Erze | Fea 0 3 Mn 0 Pa 0 3 Tamera Oued-bou-Zemma Bourchiba .... 1 112 000 1 865 000 2 000 000 79 74,2 75 2,95 2,3 2,4 0,055 0,07 0,041 Der Eisengehalt ist hier im allgemeinen geringer, als im Felde Tabarka. Er bleibt im grofsen Durchschnitt unter 55 °/o. Eine Aus nahme bildet der auf dem rechten Ufer des Baches Oued-bou-Zemma anstehende Brauneisen stein, welcher einen Eisengehalt von 60 bis 62 % erreicht. Da die Kuppen- oder Taschenform der Lager stätten bei Tabarka den Ausbau sehr erleichtern wird, verspricht die Gewinnung eine recht billige zu werden, dagegen werden sich die Kosten des Transports nach den Schiffen höher stellen, als man bei der Nähe des Meeres annehmen könnte. Da die ungünstige Küstenbildung die Anlage eines guten Hafens, wenigstens in der Nähe der östlichen Vorkommen, nicht zuläfst, mufs eine Eisenbahn nach dem Hafen von Kap Serrat, der von der wenig geschützten Bucht von Ta barka 40 km abliegt, oder bis zu der noch weiter entfernten Stadt Biserta gebaut werden. Eine grofse, aber für die Abfuhr nicht be sonders günstig liegende Konzession hat neuer dings die Firma Schneider-Creusot erworben. Südwestlich der Stadt Tunis liegen in einer Entfernung von etwa 170 km sehr ausgedehnte j Eisenerzvorkommen in hügeligem Terrain, das ! von den Arabern „das Eisengebirge“ genannt wird. Die Erze treten in der Kreideformation angehörigen Mergeln auf und sind in etwa 40 m Teufe erschürft. Eine nähere Beschreibung dieser Vorkommen gab nebst einer Aufstellung der voraussichtlichen Gewinnungskosten ein eng- | lischer Ingenieur Mc. Inierny in einem Bericht* an den britischen Konsul in Tunis. Danach ergab die Analyse zweier Proben, welche der bedeutendsten Lagerstätte entnommen waren, folgende Zusammensetzung der Erze: I II Station entfernt, mit welcher es durch eine An- schlufsbahn verbunden werden müfste. Dazu 0lo "/o Fe . . . . . 52,75 FesOs . . . . 86,6 Si . . ... 2,9 H.0 + Co,. . 5,85 Mn. . ... 8,1 Si 1,10 S . . . . . 0,082 Mn 0 . . 6,20 P . . . . . 0,0034 S — As . . . . . 0,018 P:0s. . . . ’ 0,25 As Spur Das Vorkommen liegt 22 km von der Bahn käme der Transport auf der Hauptlinie nach * „The Iron and Goal Trades Review“ 1902, S. 1439 ff. Tunis mit etwa 150 km. Dafs im Hinblick auf die Länge des Abfuhrweges die Aussichten für die Eröffnung eines Betriebes trotz der Wert steigerung des Erzes durch den hohen Mangan gehalt nicht gerade verlockend sind, geht aus der Kostenaufstellung des Berichtes deutlich her vor. Die Gesamtkosten der Tonne an Bord des Schiffes im Hafen Tunis würden sich nach dem selben auf rund 7 A stellen und aus folgenden Posten zusammensetzen: Gewinnungskosten 0,83 A Bergwerkssteuer 0,41 „ Vertriebskosten 0,75 „ Wagen Verladung auf der Grube 0,41 „ Eisenbahnfracht 4,25 „ Schiffsverladung 0,33 „ 6,98 M Bei dem mittleren Stand der Erzpreise (Tabelle 1) wäre also nur ein geringer Gewinn zu erzielen. Der Art und der Bildung nach lassen sich die nordwestafrikanischen Vorkommen in 4 Gruppen einteilen: 1. lager-, linsen-, butzen- und nesterförmige Einlagerungen von Magnet-, Rot- oder Brauneisenstein in kristallinen Gesteinen. Typen: Mokta-el-Hadid, Medja Rassout und Ain Oudrer; 2. Erzbutzen und Einlagerungen von regel loser Form in Eruptivgesteinen: Ain Sedma; 3. gang- und stockartige Lagerstätten von meistens sehr reinem Braun- und Rot eisenstein in älteren Kalken, welche durch eisenhaltige Thermalwasser siderisiert sind. Typen: Rar-el-Baroud,Temoulaga, Zaccar- Rharbi, Oued Rouina Djebel Anini; 4. Gänge und Lager in Mergeln mit manch mal recht unreinen oxydischen Erzen, welche nach der Teufe zu ab und zu in Carbonate übergehen. Typen: Gourayas, Messelmoun, Tabarka. Ob die Eisenerzlager Nordwestafrikas in Zu kunft eine gröfsere Bedeutung für die Ver sorgung unserer deutschen Hochöfen gewinnen werden, läft sich jetzt noch nicht voraussagen; sicher ist, dafs der hochhaltige Eisenstein Algiers eines der besten unserer eingeführten Erze ist. Benutztes Material: E. Fuchs et L. de Launay: Trait des gites min- raux et mtallifres. Pelatan: Les richesses minerales des colonies frangaises. („Revue universelle des mines, de la metallurgie etc.“ 1900. III. 4 Trimester.) Trappe: Der Bergbau und der Mineralreichtum Algeriens. („Berg- und hüttenmännische Zeitung“ 1877 S. 405 ff.) Notizen des „Echo des mines“ u. s. w.