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722 Stahl und Eisen. Die Eisenerzlagerstätten Nordwestafrikas. 23. Jahrg. Nr. 12. letzteren Vorkommens, soll von der vorzüg lichsten Qualität sein. 15 km von Bougie steht auf einem Berge bei 520 m Höhe ein bedeutendes Lager von Roteisenstein in Nummulitenkalken an. Bei dem Kap Cavallo soll ein 2 m mäch tiges Brauneisensteinlager, an der Lokalität Tader- gout ein über 2 km durchsetzendes, bis 7 m mächtiges Lager von Roteisenstein aufgeschlossen sein. Hochmanganhaltig ist der Eisenstein von der Örtlichkeit Iselan. In dieser Gegend, welche noch sehr wenig durchforscht ist, finden sich auch häufig Schwefelkiesablagerungen. Bei der Örtlichkeit Mansouviah bei Qued Marka, 8 km von Bougie und dem Meere, hat man ein Schwefel kieslager von 10 bis 15 m Mächtigkeit mit einem Vorrat von 3- bis 400 000 t entdeckt. Ein anderes Vorkommen hat 100 m Länge bei 20 m Breite. Die wichtigste Lagerstätte in der Umgebung von Collo ist die von Ain Sedma, 11 km nord östlich dieser Stadt. In der Nähe des dort aus den jüngeren Schichten emportauchenden Gneis massivs finden sich linsenartige Vorkommen von Schwefelkies, Magnet- und Brauneisenstein in Eruptivgesteinen. Zur Ausbeutung der gröfstenteils dem Staat gehörigen Konzessionen in der Umgegend von Collo bildete sich 1877 in Paris eine Gesell schaft, welche als Konkurrentin der Mokta-Gesell- schäft, aber gänzlich erfolglos auftrat. Die Eisenerzgewinnung in Ain Sedma wurde im Jahre 1885 eingestellt, seit 1898 ist der Abbau des Schwefelkieses wieder aufgenommen. In der Umgegend von Philippeville, haupt sächlich östlich von diesem Hafenorte, ist eine Reihe von Eisenerzlagerstätten aufgeschlossen, welche, ohne gerade hervorragend reich zu sein, sonstiger günstiger Verhältnisse halber abbau würdig erscheinen. Das wichtigste Vorkommen ist das der seit 1866 stilliegenden Grube Filfila, 16 km östlich von Philippeville. Die Konzession liegt dicht am Meere und umfafst etwa 16 qkm. Das Lager zieht sich ringartig um den quellen reichen Filfilaberg. Seine Erzführung besteht in Magnet-, Rot- und Brauneisensteinflözen von wechselnder Mächtigkeit, welche durch Lagen eines roten, stark eisenschüssigen Tones oder Schiefers getrennt werden. Wie die Mächtigkeit, so ist auch das Ein fallen der erzführenden Schichten sehr verschieden. Im allgemeinen sind aber die Aussichten für die Eröffnung des Betriebes sehr günstig. Die Bildung des Erzlagers ist jedenfalls auf eisen haltige Quellen zurückzuführen, welche in den Spalten zwischen den Schiefern, Kalken und in der Nähe anstehenden Eruptivgesteinen empor stiegen und je nach Temperatur und Druck ihren Eisengehalt als Rot-, Magnet- oder Braun eisenstein zur Ablagerung brachten. In der Ecole des mines zu Paris und auf englischen Hüttenwerken ausgeführte Analysen ergaben fol ¬ gende Zusammensetzung der verschiedenen Eisen steinarten : 1. Nach Analysen der Ecole des mines in Paris: Braun- Rot- Magnet- Gehalt an: eisenstein eisenstein eisenstein •/o 0/ e) Fea 0.3 99,20 91,8 96,30 CaO 0,2 0,5 0,10 Ah Os 0,3 SiO2 0,60 1,6 1,3 0,06 Mn2 Os — MgO 0,05 0,20 H:SO: 0,02 — Phosphorsäure 0,005 0,08 0,06 Glühverlust 5,60 1,60 Zusammen . . . 99,805 99,85 99,92 Eisenausbringen der Probe 70 63 66 2. Nach in Newcastle-on-Tyne gemachten Analysen des Brauneisensteines: c , , Brauneisensteinprobe Gehalt an: i ii Metallischem Eisen .... 71,39 70,25 Unlöslichen Substanzen . . 0,93 1,07 Phosphorsäure 0,08 0,06 Schwefel 0,06 0,05 Auf einem französischen Hüttenwerke wurden aus zwei verschiedenen Erzarten von Filfila 72% dunkelgraues, bezw. 73,20 % lichtgraues Roh eisen erschmolzen. Die Lagerstätte ist durch I gröfsere Aufschlufsarbeiten (Schürf-Gräben und Stollen, einfallende Strecken und saigere Schürf- schächtchen) eingehend untersucht worden. Be sitzer der Konzession ist gegenwärtig die Firma Lessueur et Cie. zu Philippeville. In dem Tale Qued Rira, in welchem dieses Vorkommen liegt, sind an den östlichen und nördlichen Berges hängen noch mehrere zu Tage ausgehende Lager stätten festgestellt, von denen eine nach der Schätzung des Bezirks-Bergingenieurs über einen Vorrat von mindestens 2 Millionen Tonnen ver- ; fügen soll. In den Gruben Ain - Ben - Merouan und Fendeck, den seitlichen Fortsetzungen des Filfila-Vorkommens, liegen die Verhältnisse ähn lich wie bei diesem. Der Betrieb soll nach Erbauung einer von Philippeville nach Filfila projektierten 19 km langen Bahn aufgenommen werden. Die Transport- und Verladungskosten werden auf etwa 2.6 f. 1 t veranschlagt. Die gröfsten Eisenerzschätze der ostalgerischen Gruppe enthält die Umgebung von Bona. Das Vorkommen, welches durch seine grofse Ergiebig keit, den hohen Eisengehalt und die Reinheit seiner Erze den Ruf des algerischen Eisensteines begründet hat, ist das von Ain-Mokra oder Mokta- el-Hadid, welches schon in der Vandalenzeit gebaut worden ist. Mokta-el-Hadid liegt süd lich des Gebirgszugs, der sich vom Kap de Fer bis zum See Fezzara erstreckt; es ist mit dem östlich gelegenen Hafen von Bona durch eine von der Grubenbesitzerin gebaute Erztransport-