1. Juni 1903. Eine moderne im Kellergeschofs gelegene Garderobe mit Wasch- und Badeeinrichtung. Jeder Mann hat seinen, zur Durchlüftung oben und unten mit Gitter versehenen Schrank. Zwischen den Schrankreihen stehen lange Waschbecken, die bei Schlufs der Arbeit mit warmem Wasser gefüllt sind. Zum Abspülen hat jeder Mann vor seinem Schranke einen besonderen Wasserauslauf über dem Becken, aus dem etwa 15 Minuten lang nach Arbeits- schlufs warmes Wasser läuft. Abgesehen von dieser Wascheinrichtung stehen den Arbeitern der Giefserei noch 24 Brausebäder zur Verfügung. Eisengiefserei. Stahl und Eisen. 667 und sind mit Rollenpapier versehen. Die ganze Anlage zeichnet sich durch Sauberkeit aus. Das Wasser für Formerei, Kanalisations spülung, Wasch- und Badeanlage wird von der eigenen (von der Firma Boerner & Herzberg- angelegten) Zentral-Wasseranlage der Gesellschaft geliefert; es ist aus 12 auf verschiedenen Plätzen des Terrains verteilten Brunnen zu zwei Hoch reservoiren von je 45 cbm Inhalt 30 m hoch gehoben. Das Trinkwasser wird der städtischen Wasserleitung entnommen, welche auch die eigene Druckleitung im Falle der Feuersnot speist. Abbildung 13. Arbeiten mit Aufsenkernen. Wie damit den Bedürfnissen der Leute und ihrem Wunsche nach Sauberkeit begegnet ist, ist am besten aus der Benutzung dieser Brausebäder zu ersehen; im Jahresdurchschnitt werden sie täglich von 35 % der Arbeiterschaft gebraucht, an einzelnen Sommertagen ging die Frequenz bis über 80 °/o. Auch auf die Klosetts ist besondere Rücksicht genommen; anstatt des polizeilich geforderten einen Klosetts für 20 Mann, sind auf etwa 300 Mann 30 Klosetts vorhanden; die bezügl. Räume sind durch die Luftheizung miterwärmt und zu drei Gruppen im Giefsereigebäude verteilt, so dafs niemand weit dahin zu gehen hat. Die einzelnen Klosetts haben verschliefsbare Tür mit Tornado An Betriebskraft liefert die elektrische Zen tralstation des Werkes Gleichstrom von 500 Volt Spannung, zur Beleuchtung Strom von 110 Volt Spannung. Von der Kraftzentrale kommt auch der Dampf zur Heizung sowie für das Wasch- und Badewasser. Für die Beleuchtung ist ferner die städtische Gasleitung als Reserve und eventuell für Nacht dienst angeschlossen. Nach diesen Betrachtungen des Giefserei- gebäudes und des Betriebes erübrigt noch ein Blick auf die wissenschaftliche Seite des Giefsereigewerbes, soweit sie hier Beachtung und Würdigung findet. Das Werk hat ein eigenes Laboratorium für chemische und