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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL UND EISEN ZEITSCHRIFT Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark jährlich exkl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. ISENHUTTENWESEN FÜR DAS DEUTS Dr. ing. E. Schrödter, Geschäftsfhrer des Vereins deutscher Eise für den technischen Teil o n Generalsekretär Dr. W. Beumer, häftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den wirtschaftlichen Teil. ön A.Bagel in Düsseldorf. Nr. 11. 23. Jahrgang. 1. Juni 1903. Eine moderne Eisengiefserei.* (Ludw. Loewe & Co., Akt.-Ges., Berlin.) Von Ingenieur Oscar Leyde in Berlin. eit längerer Zeit sind Klagen über Rückständigkeit der Giefsereibetriebe gegenüber andern Zweigen der Tech nik an der Tagesordnung. Nicht mit Unrecht wird heute noch vielfach die Giefserei als das Stiefkind der Industrie angesehen. Schafft sie doch mit wenigen Ausnahmen nur das Halb fabrikat, aus dem sich die stolzesten Maschinen oder die sinnreichsten Apparate der Mechanik aufbauen, sieht man doch dem unscheinbaren Rohgusse nicht an, dafs auch zu seiner Her stellung eine Fülle harter Arbeit und strengsten Nachdenkens erforderlich war, bevor ihm die mannigfachsten Arbeitsmaschinen Leben und An sehen verschafften, bevor ihm Spachtel und Lack zu Glanz verhalfen. * Wir freuen uns, in Hrn. Ingenieur Leyde, dem früheren Oberingenieur und Erbauer der Eisen giefserei von Ludw. Loewe & Co., jetzt Civilingenieur für Giefsereifach, einen auf dem Gebiete des Giefserei- wesens besonders kundigen Mitarbeiter gefunden zu haben. In den Anschauungen, die der geschätzte Herr Verfasser über die Notwendigkeit des Bezuges einer ganzen Giefserei aus den Ver. Staaten von Amerika hat, gehen wir nicht ganz einig mit ihm, indessen darf daran erinnert werden, dafs die Herstellung in einer Zeit erfolgte, in welcher die deutschen Werke mit Aufträgen überfüllt waren. Wir freuen uns ferner mitteilen zu können, dafs wir die Veröffentlichung einer Reihe von weiteren Aufsätzen aus dem Eisengiefsereibetriebe aus der Feder, desselben Verfassers in Aussicht stellen können. Die Redaktion. XI. Die Giefsereien, welche früher bei der Her stellung von Kunst- und Handelsgufs, von Or nament- und Baugufs in gröfserer Selbständigkeit ihre eigenen Wege gingen, sind mit dem Wachsen des Maschinenbaues mehr und mehr in dessen Dienst getreten, und hängen mehr und mehr direkt oder als „Lohngiefsereien" indirekt vom Maschinenbau ab. Als Mittel zum Zwecke werden die Giefsereien meist nebensächlich behandelt. In zahlreichen Fällen entbehren sie noch der Leitung wissenschaftlich gebildeter Techniker, die bei den Hochofen-, Stahlwerks- und anderen Hüttenbetrieben längst als unerläfslich betrachtet werden ; selbst hervorragende Industrielle halten sich zu ihrem Betriebe nur den „tüchtigen Meister“, der empirisch seinen Ofen beschickt und der sich im übrigen hilft, so gut es eben geht, als läge die technische Wissenschaft noch im Dornröschen- Schlafe. Auch die technischen Fachvereine und die Fachpresse haben sich meines Erachtens bei uns in Deutschland der Technik des Eisengiefserei- wesens nicht in der Weise angenommen, wie sie es verdiente und wie es z. B. in den Vereinigten Staaten von Amerika der Fall ist. Dort haben sich unsere Fachgenossen in der „American Foundrymens association" zusammengefunden zu ernster Beratung nicht nur ihrer wirtschaft lichen , sondern auch ihrer wissenschaftlichen und last not least ihrer praktischen Aufgaben. Das Organ dieser Gesellschaft legt ein beredtes 1