15. Mai 1903. Besprechung des ersten Vortrags. Stahl und Eisen. 595 sich zunächst darum, zu untersuchen, wie sich die Fliefs- oder Elastizitätsgrenze zur Festigkeit verhält und ob die Vermutung, die vielseitig ausgesprochen wurde, dafs dieses Verhältnis ein konstantes sei, zutreffend ist. — Nach diesen einführenden Worten weist der Vortragende auf die Ergebnisse der Versuche hin, die in den zahlreichen Schaubildern der Tafeln VII bis XI in Heft 8 1903 von „Stahl und Eisen“ wiedergegeben sind. Er gibt im weiteren Verlauf seiner Ausführungen eine Erklärung dieser Tafeln und kommt zu den auf Seite 504 des genannten Heftes angegebenen fünf Schlufs- folgerungen. Sodann trägt er einen kurzen Auszug der schon im Druck erschienenen Vorschläge zur Nutzbarmachung dieser Schlufsfolgerungen vor und schliefst mit der Bitte, seine Arbeit nur als eine Anregung zu betrachten und durch weitere Versuche diese Frage eingehender zu klären. Zum Schlufs spricht er die Hoffnung aus, dafs es gelingen werde, auf diesem Wege die Ver schiedenheit der Abnahmevorschriften zu beseitigen und dadurch zum Wohle der deutschen Industrie zu einheitlichen internationalen Prüfungsbedingungen zu gelangen. (Allseitiger Beifall.) .Vorsitzender: Ich stelle den Vortrag zur Erörterung und erteile zunächst das Wort Hrn. Direktor Kintz le. Direktor Kintzle-Aachen: Im Anschlufs an die lehrreichen Ausführungen des Hrn. Direktors Eichhoff möchte ich hier für Brückenbaumaterial Kenntnis geben von einer Versuchsreihe, die in Gemeinschaft mit einer Abnahmebehörde gemacht worden ist und die zum Gegenstand hatte, weiches und hartes Material zu prüfen, unter einer Bearbeitung, die zwar bestimmt unter dem Mittel an Sorgfalt steht, die auf der Bauwerkstätte vorgeschrieben ist und angewendet zu werden pflegt, die aber erwiesenermafsen trotz aller Sorgfalt in der Kontrolle seitens der Werke und der Behörde vorkommt. Es kamen dabei zur Probe 4 Sorten Material, je aus einem und demselben Walzstab entnommen, und zwar für jeden Versuch je 4 Proben. Für die Zusammenstellung wurden diese 4 Proben zu einem Mittel zusammengezogen. Es kamen 13 Reihen Versuche zur Ausführung. Jede Reihe hatte 16 Proben, zusammen also 208 Proben. Ein Satz hatte eine ursprüngliche Festigkeit von 38,6 kg 9 46 7 » 4* 7) 7) 7 77 77 w 77 » 3. » » » » » » 50,6 „ »4.»»» » » » 50,1 „ Die Dehnungen waren durchweg gute: 29,0, 25, 23,5 und 25,5 °/o. In dem obigen Schaubild sind diese 4 Sätze in verschiedenen Stricharten angedeutet, und die Linien geben den Verlauf der Festigkeitszahlen bei der verschiedenen Bearbeitung an. Es kamen nachfolgende Proben zur Ausführung: 1. je eine Reihe Zerreifsversuche vom gewalzten unbearbeiteten Stab. 2. dann eine Reihe Bohrproben, bei welchen das Material mittels eines schon stark abgenutzten Bohrers gebohrt wurde. Die Proben wurden ohne weitere Bearbeitung zerrissen.