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582 Stahl und Eisen. Berichte über Versammlunffen aus Fachvereinen. 23. Jahrg. Nr. 9. fürchten, besonders, wenn sonst erforderliche kost spielige Neubauten von Bahnhöfen u. s. w. zu sparen wären. Da aus volkswirtschaftlichen Erfordernissen ein stetiges Sinken der Tarife eintreten müsse, so sei das j etzige Vorgehen der Verwaltung, durch Einführung von Wagen mit grofser Tragfähigkeit (201) die Betriebs kosten herabzusetzen, sehr zweckmäfsig; die Wirkung der Mafsregel könnte noch rascher in die Erscheinung treten, wenn die vielen schon vorhandenen grofsen Güterwagen mit einer dritten Achse und dadurch mit gröfserer Tragfähigkeit versehen würden. Anschliefsend hieran sprach Geheimer Baurat Scholkmann über: Einige Neuerungen an Zugschranken, wobei er u. a. ein Modell einer von dem Eisenbahn sekretär Boye in Cassel erfundenen Schranke vorführte. Bei dieser lassen sich die Schrankenbäume von etwa eingeschlossenen Personen nicht nur, wie dies jetzt üblich ist, hochheben, sondern auch nach aufsen auf- stofsen. Es ist dies namentlich für eingeschlossene Fuhrwerke von Vorteil. Im Anschlufs hieran machte , er Mitteilungen über die auf Nebenbahn-Überwegen vorgekommenen Unfälle, wonach bei rund 19000 nicht mit Schranken versehenen Übergängen 1899 47, 1900 56 und 1901 68 Fuhrwerke überfahren wurden. Er hob hervor, dafs keine Rede davon sein könne, an allen Übergängen Schranken aufzustellen, die durch Wärter bedient werden, und dafs daher schon seit längerer Zeit Bestrebungen im Gange seien, Schranken herzu stellen, die lediglich vom fahrenden Zuge geschlossen und wieder geöffnet werden. Eine solche von Reg.- und Baurat Wittfeld erfundene Schranke, die in natür licher Gröfse aufgestellt war, wurde im Betriebe vor geführt und erläutert. Bewegt und beleuchtet wird sie durch Prefsgas, wie es zur Beleuchtung der Eisenbahn wagen dient. Die Erfindung entspricht den Anforde rungen der Betriebsordnung. Zum Schlufs sprach noch Ingenieur Raffalovich als Gast über ein von dem französischen Ingenieur Marin erfundenes System der Zugsicherung. Es besteht im wesentlichen darin, dafs eine im Geleise ver stellbar angebrachte Streichschiene bei Gefahrstellung des Signals auf einen von der Lokomotive herabreichen- den Hebel wirkt und dadurch die Lokomotivpfeife zum Ertönen bringt. Schiffbautechnische Gesellschaft. (Sommer-Versammlung 1903 zu Stockholm.) Dem vorläufigen Programm für die Sommer-Ver- | Sammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft, die in den Tagen vom 12. bis 15. Juli 1903 zu Stockholm ; stattfindet, ist folgendes zu entnehmen: Was zunächst die Reise anbetrifft, so haben sich [ der Norddeutsche Lloyd und die Deutsche Ostafrika- I Linie in höchst entgegenkommender Weise bereit er klärt, für die Fahrt nach Stockholm und zurück je einen ganz neuen Postdampfer zur Verfügung zu stellen. Melden sich zu der Reise nicht mehr als 150 Personen, so fährt der am 1. Juli d. J. auf der ' Reiherstieg-Werft in Hamburg fertigzustellende Reichs- ' postdampfer „Feldmarschall“ von 6000 Brutto-Register- Tonnen der Deutschen Ostafrika-Linie. Wird diese Zahl überschritten, so soll statt jenes Schiffes der am ' 1. Juli d. J. vom „Vulkan“ in Stettin fertigzustellende [ Reichspostdampfer „Gneisenau" von 8000 Brutto-Re- । gister - Tonnen des Norddeutschen Lloyd die Reise machen, welcher 200 Personen an Bord nehmen kann. Bei 200 bis 250 Personen müssen die zuletzt Ge- I meldeten auf die Dampferreise verzichten, weil diese Ziffer auf beide Dampfer verteilt zu klein ist. Über- : steigt aber die Zahl der Teilnehmer 250, so werden beide Schiffe die Fahrt unternehmen. Die Dampfer, welche am 9. Juli Nachmittags 2 Uhr Swinemünde verlassen und auf der Hinfahrt voraussichtlich Wisby auf Gothland, auf der Rückreise Bornholm anlaufen, werden im Stockholmer Hafen im Mittelpunkte der Stadt anlegen und die Reisenden in Stockholm an Bord behalten, so dafs es nicht nötig sein wird, im Hotel zu wohnen. Die Ankunft in Stockholm erfolgt am Sonnabend, den 11. Juli, Mittags 12 Uhr. Abends findet die offizielle Begrüfsung statt und im Anschlufs daran ein schwedisches Abendessen (Sexa), gegeben vom schwe dischen Empfangsausschufs. Am folgenden Sonntag wird auf einem von dem Werftbesitzer Fredholm zur Verfügung gestellten Extradampfer eine Fahrt nach Sandhamn zu der an diesem Tage stattfindenden Schlufs-Regatta der „Sand hamn-Woche“ unternommen. Letztere ist nächst der „Kieler Woche“ die gröfste segelsportliche Ver anstaltung des Nordens und wird, aufser von skandi navischen, besonders von finnischen Jachten besucht. Sie wurde eigens im Interesse der Schiffbautechnischen Gesellschaft von Anfang August auf Mitte Juli verlegt. Die Sitzungen der Tagung werden am Montag, den 13., und Dienstag, den 14. Juli, im Grofsen Börsensaale, Stortorget, in Stockholm abgehalten. Sie beginnen Vormittags 10 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen folgende Vorträge bezw. Vorführungen: Am ersten Tag: 1. Die Feststellung einer Tief ladelinie. Vortrag des Contre-Admirals Schmidt- Kiel. 2. Die gegenwärtige unbefriedigende Vergleichs statistik der Handelsflotten. Vortrag des Schiffbau ingenieurs und Inspektors des Englischen Lloyd A. Is ak s on - Stockholm. — Vorführung eines neuen Bootsdavits (Quadrantdavit) von Ingenieur Axel W e 1 i n- London. Am zweiten Tag: 1. Die Gesetzgebung über die Abgaben in den Staats- und Kommunalhäfen in Deutschland und den wichtigsten aufserdeutschen Län dern. Vortrag von Dr. A. Sie vekin g-Hamburg. 2. Über Trunkdeck-Dampfer. Vortrag des Schiffbau ingenieurs W. Hök-Stockholm. — Vorführung des automatischen Loggregistrierapparates von Hjalmar v. Köhler durch Direktor Drakenberg-Stockholm. An den Nachmittagen der Sitzungstage werden von den Herren technische Werke besichtigt, während die Damen unter Führung deutschsprechender Damen des Empfangsausschusses die Stadt und ihre sehens wertesten Gebäude und Einrichtungen in Augenschein nehmen werden. Abends 8 Uhr findet an beiden Tagen ein Festmahl statt. Den Schlufs der Tagung bildet ein Ausflug nach Skokloster und Upsala am Mittwoch, den 15. Juli. Tags darauf wird die Rückreise angetreten. Die Kosten einer Teilnehmerkarte, gleichviel ob für einen Herrn oder eine Dame, betragen 30 . Die Preise der Plätze an Bord richten sich nach Lage der Kammern; sie betragen für die bequemeren Kammern 150 , für die einfacheren 120 JI. — Anmeldungen zur Teilnahme an der Fahrt müssen bis spätestens Sonnabend, den 30. Mai, an die Geschäftsstelle der Schiffbautechnischen Gesellschaft, Berlin NW. 6, Schumannstrafse 2, erfolgen. Gleichzeitig ist der Be trag von 30 mittels Postanweisung zu übermitteln. Die Platzkarten für die Fahrt sind bis spätestens Sonnabend, den 20. Juni, bei der betreffenden Reederei zu bestellen.