572 Stahl und Eisen. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. 23. Jahrg. Nr. 9. derselben Weise einen zweiten Pfeiler aufzustellen und eine zweite Öffnung einzubauen u. s. w. Bei allen Arbeiten zeigten sich die amerika- j nischen Arbeiter den einheimischen so erheblich überlegen, dafs etwa vier einheimische Arbeiter auf i einen amerikanischen gerechnet werden mufsten. Die einheimischen Leute konnten wegen ihrer | Abbildung 11. Zugehörigkeit zu bestimmten Kasten und inner halb der Kasten zu bestimmten Gewerben nur eine Art von Arbeit verrichten. So kam es, dafs beispielsweise die amerikanischen Nietkolonnen aus nur drei Leuten bestanden, wogegen die einheimischen aus fünf Leuten zusammengesetzt i werden mufsten. Nicht einmal ihre eigenen Gerüste konnten die einheimischen Nietkolonnen aufziehen und niederlassen, wenn sie den Platz wechseln wollten, sondern mufsten dann auf die Seilzieher . warten. Jedoch waren alle in ihrem besonderen Gewerbe gut ausgebildet. Die von den Ameri kanern eingeführte Neuerung des Zusammen arbeitens der amerikanischen mit den einheimischen Arbeitern bewährte sich gut, so dafs die Auf stellungsarbeiten sehr rasch von statten gingen. Einige von den hohen Pfeilern wurden in drei bis vier Tagen aufgestellt, der grofse Doppelpfeiler be anspruchte indessen einen vollen Monat. Es wurde täglich von 7 bis 12 und 13/4 bis 6 Uhr gearbeitet. Die Mannschaften trugen möglichst leichte Khaki- anzüge und Tropenhelme und schützten sich auf dem Aufstellungsgerüst nach Bedarf durch Plan tücher gegen die gefährliche indische Mittagssonne. Erkrankungen kamen trotz der grofsen Hitze nur vereinzelt vor und waren meistens eine Folge des Mifsbrauchs geistiger Getränke. Auf der Bau stelle wurden im ganzen 200 000 meist 7/8 zöllige Niete geschlagen. Im Dezember 1900 war der Viadukt fertig. Das Aufstellungsgerüst wurde auseinandergenommen und nebst den übrigen Gerätschaften und Werkzeugen an die Eisenbahn gesellschaft oder an Händler und Private der benachbarten Städte verkauft. Die Eisenkonstruktion des Viaduktes wurde von der unter Leitung des Oberingenieurs J. V. W. Reynders stehenden Brücken- und Konstruk tionsabteilung der Pennsylvania Steel Com pany in Steelton Pa. gegen Zahlung einer Pausch summe angefertigt und aufgestellt. Die von der amerikanischen Firma geforderte Summe war bei kürzerer Lieferfrist erheblich niedriger als die von den englischen Firmen geforderte Summe. Bei der Aufstellung der Pläne stand der Burma Rail- way Company die Firma Alexander Rendel & Co. in London als technischer Ratgeber zur Seite, die Aufsicht über den Bau führten ortsanwesende Ingenieure der Eisenbahngesellschaft. Die Ab nahme dauerte einschliefslich der Belastungs proben volle zwei Monate und führte zu voll ständig befriedigenden Ergebnissen. Wir sind der Pennsylvania Steel Company für die Überlassung von Unterlagen zu den vor stehenden Mitteilungen sehr zu Dank verpflichtet. Frahm. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Studien über die Phosphorbestimmung durch Titration des Ammonium-Phosphomolybdats. In eingehender Weise beschäftigt sich Jos. Cesar* mit der Natur des Phosphomolybdat- Niederschlages bei der Phosphorbestimmung in Phosphaten und Thomasschlacken. Die haupt- * „Bull, de FAssoc. Beige d. Chim.“ 1902, 16, 247. sächlichsten Resultate der Arbeit sind folgende: Bei der Titration des Niederschlages, die sehr glatt vor sich geht, ist zu beachten, dafs eine genügende Menge destillirtes Wasser, 150 bis 200 cc, vor handen ist und dafs man keinen zu grofsen Alkali- überschufs anwendet. Die zur Titration benutzte Natronlauge enthält 20 g Na OH im Liter, sie wird durch Bary umhydroxyd von jeder Spur Kohlensäure vorher befreit. Hinsichtlich der Erzeugung des