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508 Stahl und Eisen. Ein neues Verfahren zum schnellen Beseitic/en von Ofenansätzen. 23. Jahrg. Nr. 8. solche Stücke verlangt heute schon die Erfahrung weiches Material. Es wird immer mehr solche Stücke geben, die Anforderungen werden immer mehr gesteigert, und da wird eines Tages das harte Material nicht mehr mittun. Das Bestreben der Werke, sich durch Lieferung guter Qualität zu überbieten, hat fördernd auf die Güte des Flufseisens gewirkt, die Güteprüfung durch Ab nahme hat geholfen, die Qualität zu steigern, die Zukunft wird noch manche Fortschritte bringen, aber die natürlichen Eigenschaften des Materials können durch Abnahmevorschriften nicht geändert werden; was nicht drin steckt, kann nicht herausgeholt werden, und so wird sich wohl nach und nach eine Änderung der heutigen Ansichten entwickeln. Ich glaube, die Zeit ist gar nicht mehr so fern, wo auch England die Überlegenheit des weichen Materials erkennen wird. Es wird das nämlich dann kommen, wenn die phosphor armen Erze selten und teurer werden, wenn basische Öfen aus wirtschaftlichen Gründen gebaut werden müssen. Bis dahin werden wir aber noch die unberechtigten Abnahmevorschriften haben, welche uns, wenn auch keine metallurgischen, so doch desto mehr sonstige Unbequemlichkeiten und unnötigen Kosten machen. Die Textabbildungen 1 bis 4 zeigen die unendlichen Verschiedenheiten, mit welchen wir uns abfinden müssen, sie zeigen die Ergebnisse der fabrikmäfsigen Herstellung von Abnahme bedingungen, mit welchen wir beinahe täglich überschwemmt werden und welche aus zufälligen Probeergebnissen Forderungen aufbauen, welche nur mit unglaublichem Ausfall ordnungsmäfsig erfüllt werden können. Ich erinnere da an die Forderung von 35 kg und 33 % Dehnung, an die Forderung von 42 kg und 28 % Dehnung. Auch führen die Abbildungen vor Augen, dafs man für jeden Auftrag besondere ausgewählte Chargen verwenden mufs, dafs man gezwungen ist, selbst für kleinste Aufträge, sobald es sich um verschiedene Materialstärken handelt, die ver schiedensten Chargen zur Auswalzung zu bringen- Es ist unmöglich, irgendwelche Lagerbestände zu halten, und man ist gezwungen, besonders für Auslandsaufträge, so lange Lieferfristen zu fordern, dafs man konkurrenzunfähig wird. Ja, diese ver schiedenen Abnahmevorschriften hindern uns, solche Fabrikationsmethoden einzuführen, welche die Ge stehungskosten erniedrigen würden und welche uns auf dem Weltmarkt leistungsfähiger werden liefsen. Und alle diese Erschwernisse eigentlich für ein Nichts, für ein Vorurteil, alle diese Erschwernisse für eine den englischen Fabrikations bedingungen entstammende Vorschrift, welche keine andere Rechtfertigung für sich geltend machen kann, als dafs sie den englischen Fabrikanten bequem liegt. Sollte die deutsche Industrie mit ihren Erfolgen nicht dasselbe Recht haben wie die englische? Sollen wir auf dem Weltmarkt des halb leiden? Ich sage nein und abermals nein. Ich bitte meine Fachgenossen, weitere Versuche anzustellen und die Richtigkeit meiner Ansichten zu bestätigen oder deren Unrichtigkeit nachzuweisen. Sollte sich aber deren Richtigkeit herausstellen, so möchte ich an die Konstrukteure die dringende Bitte richten, langsam aber folgerichtig mit den Festigkeiten herunterzugehen und auf den ge machten Erfahrungen aufbauend Bedingungen zu schaffen, welche den wirklichen Eigenschaften des basischen Flufseisens entsprechen. Es ist mir natürlich bekannt, dafs ein solches Vorgehen bei den Klassifikationsgesellschaften den gröfsten Schwierigkeiten begegnet, da für dieselben in erster Linie die im internationalen Verkehr an erkannten englischen Lloyds-Bedingungen mafs- gebend sind und dieselben den Marktwert ihrer Schiffe in Betracht ziehen müssen. Aber ich spreche die Hoffnung aus, dafs auch diese bald von englischer Bevormundung unabhängig werden und dafs, wie deutsches Eisen sich den Weltmarkt erobert hat, sich auch die deutschen Schiffe, nach deut schen Bedingungen erbaut, nicht nurihren Weltruhm erhalten, sondern denselben noch weiter entwickeln zum Wohle des Vaterlandes und seiner Industrie. Ein neues Verfahren zum schnellen Beseitigen von Ofenansätzen und dergleichen und zum Beseitigen hinder licher Metallmassen. Zur Genüge dürften jedem Hüttenmann, voran dem Eisenhüttenmann, die Schwierigkeiten be kannt sein, welche die Beseitigung von an un erwünschten Stellen erstarrten Massen im Be triebe verursacht, insbesondere bei Ofenansätzen, beim Öffnen der versetzten Stichlöcher von Hochöfen, Martinöfen, Kupolöfen, bei Schlacken löchern, zugelaufenen Windformen, bei Giefs- pfannen u. s. w. Die erstarrten Massen sind meistens so hart und mächtig, dafs das Durch brechen derselben mit Stahlmeifseln häufig Stun den und Tage in Anspruch nimmt, ja hin und